Seit 2015 ist die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Kompass für die Entwicklungszusammenarbeit. Aber nicht nur im Internationalen bilden die siebzehn Ziele die entscheidende Richtschnur, sondern auch für jedes Land selbst. Die SDGs gelten universell, für alle gleichermaßen und umfassen die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt und Wirtschaft.
„Leave No one behind“ – „Niemanden zurücklassen“ – lautete der hoffnungsvolle Slogan seinerzeit. Doch mittlerweile zeigt sich, ohne zusätzliche Anstrengungen sind die SDGs nicht zu erreichen. Immer noch bleiben viel zu viele Menschen abgehängt: Sie sind arm, krank, hungrig oder haben keinen Strom, kein sauberes Wasser, müssen unter untragbaren Bedingungen arbeiten oder werden diskriminiert. Ihnen steht noch nicht zu, was sie für ein menschenwürdiges Leben benötigen. Die Versprechen aus dem Jahr 2015 sind mithin bei weitem nicht eingelöst.
Schon bei der Halbzeitbilanz 2023 zeigte sich ein ernüchterndes Bild. Seinerzeit hieß es bei den UN, die Ziele würden nach damaligem Stand überwiegend verfehlt: Bei der Hälfte der Ziele samt Unterzielen zeichnete sich zwar eine positive Tendenz ab, diese war jedoch nicht stark genug. Bei knapp einem Drittel waren Entwicklungsfortschritte sogar wieder verloren gegangen. Nur bei 15 Prozent befand sich die Welt 2023 im Plan. Das sei zu wenig, um die Ziele hochgerechnet bis 2030 zu erreichen, lautete damals die Schlussfolgerung.
Ein Jahr später beim Zukunftsgipfel lautete die Bilanz ganz ähnlich. Dort verabschiedete die Staatengemeinschaft einen „Zukunftspakt“, in dem sie die Verwirklichung der SDGs sogar „in Gefahr“ sieht. Fortschritte bei den meisten SDGs seien entweder zu langsam oder die Entwicklung sei unter das Niveau von 2015 gefallen, hieß es dort. Zugleich bestätigte sie die Agenda 2030 als den gemeinsamen globalen Rahmen für die Zukunft und versprach, sich stärker für die SDGs einzusetzen. Man wolle dafür „mutige, ehrgeizige und beschleunigte“ Schritte unternehmen.
Gründe für das bisherige Verfehlen gibt es diverse: Krisen aller Art halten die Welt in Atem, vom Nahen Osten bis zur Ukraine. Dazu kommen kleinere und größere Konflikte wie im Jemen, Südsudan, Kongo, aber auch in Niger, Kambodscha oder Venezuela. „Wir erleben derzeit die höchste Zahl an Konflikten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“, beklagt UN-Generalsekretär Guterres. Ein Viertel der Menschheit lebt in von Konflikten betroffenen Gebieten. Das alles zusammen mit einer Schuldenkrise und weithin wankenden Demokratien hat das Erreichen der SDGs bisher erschwert. Deshalb hoffen die UN, dass der „Zukunftspakt“ den SDGs für die verbleibenden fünf Jahre ihrer Geltungsdauer neuen Schwung verleiht.
Als eine der größten Finanzierungsorganisationen in der internationalen Zusammenarbeit hat die KfW Entwicklungsbank in den vergangenen Jahren ihre Partnerländer beim Umsetzen und Erreichen der SDGs unterstützt. Mit ihren Finanzierungen trägt die KfW grundsätzlich zu allen Zielen der Agenda 2030 bei.
Im vergangenen Geschäftsjahr betrugen die Neuzusagen gut 9 Mrd. Euro. Zwei besondere Schwerpunkte lagen dabei im Klimaschutz (SDG 13) und in der Förderung bezahlbarer und sauberer Energie (SDG 7) – zwei Bereiche, die eng miteinander verknüpft sind und im Rahmen des „Grünen Wiederaufbaus“ vieler durch die COVID-19-Pandemie geläuterten Volkswirtschaften weiterhin eine bedeutende Rolle spielen.
Um die SDGs erreichen zu können, bedarf es enormer Investitionen, die aus öffentlichen Mitteln allein nicht zu stemmen sind. Die Mobilisierung von Privatkapital, insbesondere über das Instrument des Impact Investment, gewinnt daher in der Entwicklungsfinanzierung zunehmend an Bedeutung.
Die KfW wird in ihrem Engagement für die SDGs nicht nachlassen; sie bleiben für die Entwicklungsbank handlungsleitend – auch für die zweite Hälfte bis 2030. Wie bisher orientiert sie sich dabei stets an den übergeordneten Kernbotschaften der Agenda 2030: Förderung der Menschenwürde und des Friedens, Schutz unseres Planeten, Wohlergehen für alle und Eintreten für globale Partnerschaften.