Die Welt wird zur Stadt – ein historisch einmaliger Vorgang. Niemals zuvor haben so viele Menschen in Städten gelebt wie heute. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wohnt bereits in urbanen Zentren; bis 2050 werden es rund zwei Drittel sein. Noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts war das Verhältnis zwischen Stadt- und Landbevölkerung genau umgekehrt.
Doch in den Städten weht nicht nur die sprichwörtlich freie Luft – Abfall, Platzmangel, Verkehrsstaus, Luftverschmutzung und Armut sind Probleme, die sich gerade in Städten häufen. Trotzdem schreitet die Verstädterung unaufhaltsam voran. Selbst Afrika wird 2050 ein urbaner Kontinent sein. Dort wachsen die Städte derzeit am schnellsten: Lagos in Nigeria zum Beispiel hatte in den sechziger Jahren rund 665.000 Einwohner, im Jahr 2000 waren es schon über 8 Millionen, 2021 fast 15 Millionen und bis 2100 könnte sich die Zahl weiter vervielfältigen.
Dafür gibt es einfache Erklärungen. Nicht das selbstbestimmte Leben lockt Menschen in die Städte, obwohl auch das eine Rolle spielen mag, sondern es ist vielmehr das wirtschaftliche Fortkommen, das sie in die Städte treibt. Sie suchen Arbeit und Auskommen; sie wollen sich wirtschaftlich entfalten und entwickeln. Städte sind seit jeher wichtige Handelsplätze, pulsierende Zentren und Stätten von Fortschritt und Innovation. Sie erbringen 80 % der globalen Wirtschaftsleistung. In Kinshasa zum Beispiel leben nur 18 % der Bevölkerung der D.R. Kongo, die Stadt erwirtschaftet aber mehr als vier Fünftel des Bruttoinlandsprodukts.
Chaos und Chance liegen in Städten also nah beieinander. Das eine zu beherrschen und das andere zu nutzen, darin besteht die große Herausforderung. Zumal sich dort viele der großen Menschheitsprobleme bündeln. Schätzungen zufolge können 65 % der SDGs nur in den Städten erreicht werden. Der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sagte einmal, der Kampf um die Nachhaltigkeit müsse in den Städten gewonnen werden – oder gehe komplett verloren.
Die besondere Chance der Städte besteht in ihrer Verdichtung. Dadurch kann man auf wenig Raum viel erreichen und nachhaltige Entwicklung effektiv gestalten. Allerdings ist der Finanzbedarf für die Anpassungen, die nötig sind, um umweltgerechte, sichere und inklusive Städte zu kreieren, enorm hoch: Nach Angaben der UN sind im Zeitraum zwischen 2015 und 2030 mehr als 65 Billionen US-Dollar nötig. Diese Summe ist aus öffentlichen Quellen allein nicht aufzubringen.
Die KfW Entwicklungsbank leistet einen Beitrag zu dieser großen Aufgabe. Neben Projekten zur nachhaltigen Mobilität fördert sie klimaangepasste Stadtentwicklung, aber auch Wasser-, Bildungs- und Gesundheitsvorhaben, immer mit dem Ziel, zu lebenswerten Städten der Zukunft beizutragen. Im Jahr 2023 beliefen sich die Neuzusagen der KfW Entwicklungsbank für Vorhaben, die nachhaltige Stadtentwicklung primär fokussieren, auf über 1,3 Mrd. Euro. Wegen ihrer entscheidenden Rolle für das Erreichen der SDGs bleibt nachhaltige Stadtentwicklung auch weiterhin im Fokus der KfW.
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