Nachhaltige Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 ist nur dort möglich, wo Frieden herrscht. Umgekehrt gilt als wirksamstes Mittel gegen Krieg und Gewalt eine inklusive und nachhaltige Entwicklung. Menschen müssen frei von Angst und jeder Form der Gewalt sein können. Und sie müssen Schutz durch ein stabiles Rechtssystem erhalten. Erst dann ist ihr Leben menschenwürdig, und erst dann können sie ihr volles Potenzial entfalten und Entwicklung vorantreiben.
Der Krieg in der Ukraine führt uns direkt in Europa vor Augen, was in vielen anderen Gegenden der Welt seit Jahren Realität ist. Die Zahl gewaltsamer Konflikte hat drastisch zugenommen. Nach wie vor kommen die Menschen in Syrien, Afghanistan, im Sudan und Jemen nicht zur Ruhe, auch im Gaza-Streifen eskaliert die Gewalt seit Monaten. Doch auch jenseits aktiver Konflikte wird die weltweite Fragilität durch Wirtschaftskrisen, Klimakrise, politische Polarisierung und wachsende Ungleichheit verstärkt. Entsprechend stieg auch die Zahl der Länder, deren Staatlichkeit versagte: Sie gelten als fragil. Nach Angaben der OECD gab es letzthin mehr fragile Staaten als zu irgendeinem Zeitpunkt der vergangenen 30 Jahre. Knapp ein Viertel (24 %) der Weltbevölkerung lebt in fragilen Kontexten und gleichzeitig meist in extremer Armut. Ändert sich am derzeitigen Trend nichts, werden der OECD zufolge im Jahr 2030 rund 86 % der Ärmsten dieser Welt in fragilen Umständen leben – mit gravierenden Folgen für sie persönlich, aber auch das internationale System als Ganzes.
Zugleich, und zum Teil als Folge davon, stieg die Zahl der Geflüchteten und Vertriebenen auf ein neues Rekordhoch: Zu keiner Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg registrierte UNHCR mehr Menschen auf der Flucht als 2023: über 117 Millionen, davon fast 6,5 Mio. internationale Flüchtlinge aus der Ukraine und rund 3,7 Mio. Binnenflüchtlinge innerhalb des Landes. Damit hat fast ein Viertel der Bevölkerung dort seinen Heimatort verlassen. Die Geschwindigkeit, mit der eine riesige Zahl von Menschen in die Flucht gezwungen wird, ist beispiellos in der jüngsten Geschichte Europas.
Und die globalen Treiber von Fragilität entwickeln sich weiter: Globale Lieferketten und Handelswege werden durch Konflikte stark eingeschränkt. Getreide wird knapp, da die Ukraine als Anbau- und Exportland mitunter ausfällt und auch der Getreideexport aus Russland eingeschränkt ist. Die Instabilität im Nahen Osten beeinträchtigt Handelsrouten wie den Suezkanal. Darüber hinaus nimmt die Zahl klimabedingter Katastrophen zu, mit verstärkter Auswirkung auf vulnerable Bevölkerungsgruppen im globalen Süden. So folgten auf lange Dürre am Horn von Afrika starker Regenfall und Überschwemmungen. Hunger und Not – nicht zuletzt in vielen Ländern Afrikas – verschärfen sich bereits jetzt und werden noch mehr Menschen in die Flucht zwingen sowie bereits bestehende Konflikte schneller eskalieren lassen.
Gerade weil sich die Situation weltweit verschlechtert, ist es umso wichtiger, die strukturellen Ursachen von Fragilität und Konflikten frühzeitig zu bekämpfen, der gewaltsamen Eskalation vorzubeugen, ihre negativen Auswirkungen abzumildern sowie gute Regierungsstrukturen und legitime rechtsstaatliche Institutionen zu fördern. Für all das setzt sich die KfW Entwicklungsbank seit langem auf unterschiedliche Weise ein.
Da die Zahl von Krisen und Konflikten in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, setzt die KfW immer mehr Vorhaben im fragilen Kontext sowie Projekte zu Guter Regierungsführung um. Mit über 842 Mio. Euro Neuzusagen im Jahr 2023 unterstützt die KfW gezielt die Erreichung des SDG 16 und trägt dazu bei, Not zu lindern und funktionierende Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklung zu schaffen.
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