Die COVID-19-Pandemie zeigt, wie eng wir weltweit verbunden sind – das Virus konnte in kürzester Zeit von Kontinent zu Kontinent springen. Und nach der Pandemie ist vor der Pandemie: COVID-19 war nicht die erste Infektionskrankheit mit globalen Folgen, und die Wissenschaft ist sich einig: Bis zur nächsten Pandemie ist es nur eine Frage der Zeit. Angesichts der engen, globalen Verflechtung von Staaten, Verkehr und Wirtschaft gilt es also, vorbereitet zu sein. Während selbst in den Industriestaaten die Gesundheitssysteme an ihre Grenzen stoßen und die Wirtschaft stockt, kämpfen die Entwicklungsländer mit weitaus schlimmeren Folgen. Das hemmt nachhaltige Entwicklung und wirtschaftlichen Fortschritt. SDG 3, mit dem die Vereinten Nationen anstreben, „ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern“, braucht daher globale Anstrengungen in der Pandemieprävention.
Auch wenn Pandemien nun im Fokus stehen - die bisherigen Herausforderungen im Bereich Gesundheit existieren weiter. Mehr noch: Die starke Auslastung der Gesundheitssysteme durch COVID-19 legte die Mängel offen dar – nicht zuletzt da innerhalb der ohnehin schwachen Systeme vorübergehend Ressourcen zur Pandemiebekämpfung verschoben wurden. Dadurch verschlechterte sich der Zugang zu anderen essenziellen Dienstleistungen wie der Tuberkulosebekämpfung oder der Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit erheblich.
COVID-19 sowie die derzeitigen Krisen in den Bereichen Energie und Ernährung haben weltweit die Armut verstärkt. Die Folgen sind erhöhte Sterblichkeit, Unterernährung und generell eine höhere Vulnerabilität. Armut wiederum erhöht das Risiko, krank zu werden und bedeutet in vielen Ländern auch, sich keine oder eine nur unzureichende Behandlung leisten zu können.
Zusätzlich zu Infektionskrankheiten schreiten auch in den Entwicklungsländern chronische, nicht-übertragbare Krankheiten voran. Dies hat mit einem Wandel der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, der steigenden Lebenserwartung und den Folgen des Klimawandels zu tun. Chronische Krankheiten führen zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten. Daher ist es wichtig, die Gesundheitssysteme der Entwicklungsländer zu stärken, auch in Hinsicht auf ihre finanzielle Ausstattung.
Die Pandemie zeigt uns, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eine Einheit bildet. Durch den in der KfW berücksichtigten „One Health“-Ansatz wird diese Erkenntnis zunehmend in die Planung und Umsetzung von Vorhaben der Bereiche Landwirtschaft, Umwelt und Biodiversität sowie Humangesundheit integriert.
Im Jahr 2022 hat die KfW – überwiegend im Auftrag des BMZ – Projekte im Umfang von rund 924 Mio. Euro zugesagt, die einen Beitrag zur Gesundheit der Menschen in den Partnerländern leisten. Das Volumen der COVID-19-Vorhaben im Gesundheitssektor ist gegenüber dem Vorjahr (2021) von 372 Mio. Euro auf 27 Mio. Euro gesunken. Dagegen sind die Mittel für die Förderung der reproduktiven Gesundheit von 90 Mio. (2021) auf 97 Mio. Euro leicht gestiegen.
Von den insgesamt 184 laufenden Gesundheitsvorhaben mit einem Volumen von knapp 4 Mrd. Euro entfällt rund 1 Mrd. Euro auf 20 Vorhaben zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Mit einem Fördervolumen von 582 Mio. Euro unterstützen 43 der Gesamtvorhaben bei der sexuellen und reproduktiven Gesundheit; dabei liegt ein Schwerpunkt auf Subsahara-Afrika.
Angesichts der Pandemie und ihrer Folgen unterstützt die KfW ihre Partnerländer nicht nur bei der kurzfristigen Bekämpfung der Pandemie im Gesundheitssektor, sondern auch bei der langfristigen Bewältigung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Entsprechend ist der Anteil der zwischen 2018 und 2022 neu zugesagten Vorhaben, die zur Armutsminderung im Haupt- oder Nebenziel beitragen, von 67 % auf 94 % gestiegen.
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BMZ-Broschüre zur Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“