Bereits mehr als 1.400 öffentliche Gebäude in Istanbul wurden gegen Erdbeben nachgerüstet oder neu gebaut. Das Programm mit einem Volumen von rund 3,7 Mrd. EUR wird von der Weltbank und anderen Gebern finanziert, dabei beteiligt sich die KfW im Auftrag der Bundesregierung mit bisher 250 Mio. EUR.
Das Beben im Oktober 2020 in der Region Izmir zeigte wieder einmal, wie dringlich die Absicherung von Gebäuden ist. 1999 richtete das große Erdbeben in Istanbul schwere Schäden an und kostete mehr als 17.000 Tote. Während die Häuser in der historischen Altstadt dem Beben meistens Stand hielten, sackten neuere Bauten in sich zusammen. Eine Studie zeigte, dass 2006 etwa 1.580 öffentliche Gebäude allein in Istanbul nicht erdbebensicher waren. Seit dem Start des Programms wurden bereits mehr als 1.400 von ihnen neu errichtet oder renoviert, weitere knapp 100 Gebäude sollen noch gegen Erdbeben abgesichert werden. Bereits heute profitieren 1,6 Mio. Menschen von den neuen und renovierten Gebäuden.
Fast die Hälfte der Gebäude sind Schulen, hinzu kommen Krankenhäuser, Verwaltungsbauten und Wohnheime. Aus den Mitteln des Programms werden außerdem eine Stärkung des Katastrophenschutzes, Ausrüstung und Training für eine bessere Kommunikation im Notfall und die Schulung freiwilliger Helfer finanziert. Das Vorhaben ist nur ein Bestandteil des umfassenden „Masterplans für Istanbul“, der nach dem Beben 1999 entwickelt wurde.
Die KfW beteiligt sich im Auftrag der Bundesregierung seit 2016 an dem Programm zunächst mit einem Förderkredit in Höhe von 250 Mio. EUR. Aus den KfW-Mitteln wurden bisher 72 Schulen überwiegend neu gebaut, ein Verwaltungsgebäude renoviert und ein Lehrkrankenhaus mitfinanziert.
Die erneuerten und renovierten Gebäude in Istanbul werden nicht nur Erdbeben trotzen; sie sind auch auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Dank moderner Dämmtechnikern und energieeffizienter Haustechnik verbrauchen sie wenig Gas, Wasser und Strom. Bei den Schulen wurde darauf geachtet, dass sie kinderfreundlich gestaltet sind, viel Tageslicht in die Räume fällt und die Akustik gut ist. So fällt das Lernen leichter. Mehrere der neuen Gebäude erhielten bereits Architekturpreise.
Die Metropole Istanbul erstreckt sich über eine weite Region am Bosporus, der Grenze zwischen Europa und Asien. Unter dem Marmarameer verorten Geologen eine so genannte Verwerfung. Die eurasische und die anatolische Erdplatte drängen gegeneinander, verhaken sich und entladen die entstehende Spannung immer wieder in Form von Erdbeben. In den nächsten 30 Jahren erwarten Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neues, starkes Erdbeben im Raum Istanbul, in dem 15 Mio. Menschen leben. Die neuen und renovierten Gebäude werden dazu beitragen, dass kommende Beben weniger Schäden anrichten und hoffentlich weniger Opfer kosten.
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