Ein grüner Stadtteil für Kigali

In Ruandas Hauptstadt entsteht ein modernes, nachhaltiges Quartier

Modell
Zukunftsweisend: Wohnen und Arbeiten in der Green City Kigali (Modell).

In Kigali wird ein Stadtteil zu einem zukunftsweisenden neuen Quartier umgebaut: Am Ende soll dort Wohnen und Arbeiten in einem lebendigen, bezahlbaren und grünen Areal möglich sein. Die „Green City Kigali“ ist als Modell der Nachhaltigkeit für andere Städte in Ruanda und darüber hinaus gedacht. Die KfW fördert das Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über einen Zuschussvertrag in Höhe von 30 Mio. Euro.

Der ostafrikanische Binnenstaat Ruanda zählt zu den am dichtesten besiedelten Ländern Afrikas. Besonders die Städte wachsen weiter – allen voran die Hauptstadt Kigali. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp und kann den steigenden Bedarf nicht mehr bedienen. Auch mangelt es an urbaner Basisinfrastruktur. Außerdem zeigt der Klimawandel bereits deutliche Spuren: Immer häufiger kommt es in Ruanda zu Starkregen, Überschwemmungen und sogar Erdrutschen. Die negativen Folgen sind in den verdichteten städtischen Gebieten meist besonders gravierend.

Um zu zeigen, wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte, lanciert Ruanda die „Green City Kigali“, zu der neben umweltgerechtem Wohnraum auch klimaangepasste Infrastruktur und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zählt. Sie entsteht auf dem Kinyina Hill im Distrikt Gasabo, einem rund 600 Hektar großen Areal im Herzen der Hauptstadt, mit bis zu 30.000 Wohneinheiten.

Wohnen und Gewerbe nebeneinander

Der ruandische Umwelt- und Klimafonds (Rwanda Green Fund) hat das Konzept für die Modellstadt mit Unterstützung der KfW entwickelt. Zunächst sollen in einem Pilotprojekt auf 16 Hektar knapp 1.700 erschwingliche Wohnungen für 7.000 bis 8.000 Menschen gebaut werden, die sich mit Gewerbeeinheiten und sozialer Infrastruktur in Form eines Gemeindezentrums, öffentlichen Plätzen und einer Schule abwechseln. Zum Konzept der grünen Modellstadt gehören auch die Errichtung eines eigenen Trinkwasserreservoirs und einer Stadtteilkläranlage sowie die Installation von Solarpaneelen auf den Dächern der Wohneinheiten. Innovative Landschaftsbaumaßnahmen wie ausgewiesene Grünflächen im Viertel ermöglichen eine natürliche Entwässerung, Hitze- und Klimavorsorge sowie Biodiversitätsschutz. Daneben entstehen Rad- und Fußwege für einen umweltfreundlichen Verkehr, und es werden lokale und kohlenstoffarme Baumaterialien genutzt.

Das Projekt begann 2018 mit einer Machbarkeitsstudie, an die sich ein Architektur-Wettbewerb anschloss. Derzeit erfolgt über einen Zeitraum von 18 Monaten die Detailplanung für die ersten 16 Hektar des Geländes sowie das Erstellen eines Masterplans für das gesamte Areal. Der Beginn der Bauarbeiten ist für das Jahr 2024 vorgesehen.

Das Vorhaben gilt als Blaupause für integrierte und klimafreundliche Stadtentwicklung. Die Bewohner von Kinyinya Hill sollen eines Tages die sozialen und ökonomischen Vorteile des urbanen Lebens genießen, dabei aber gleichzeitig nur einen kleinen ökologischen Fußabdruck produzieren.