Ein Großteil des Verkehrs in der indischen Millionenstadt Nagpur entfällt auf motorisierte Zweiräder und Autos. Um Staus zu reduzieren, CO2 einzusparen und die Luft zu verbessern, arbeitet Nagpur seit einigen Jahren am Bau eines öffentlichen Verkehrsnetzes. Den Löwenanteil bei der Finanzierung der Maha-Metro trägt die KfW mit einem Förderkredit über 500 Mio. Euro. Auch die französische Entwicklungsagentur AFD ist mit 130 Mio. Euro beteiligt.
Nagpur ist mit seinen rund 2,4 Mio. Einwohnern ein wichtiges wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im Bundesstaat Maharashtra und der geografische Mittelpunkt Indiens. Doch bis vor wenigen Jahren machte der öffentliche Nahverkehr in der quirligen Industriestadt nur rund 10 % im Verkehrsmix aus. Der Großteil der Fahrten ging mit rund drei Vierteln auf private Fahrzeuge, vor allem Zweiräder zurück.
Um hier gegenzusteuern, hat die Stadt ein Metronetz aufgebaut, das den Verkehr in Nagpur klimafreundlicher und attraktiver macht. Auf zwei großen Korridoren (Nord-Süd und Ost-West) entstanden insgesamt knapp 40 km Metrolinien. Die Metro ist als Hochbahn angelegt, damit sich das Netz platzsparend vergrößert.
Ebenfalls dazu gehören rund 40 Stationen und zwei Depots für die Wartung der Züge. Im Umfeld der Stationen wird zudem in Infrastruktur für nicht-motorisierten Transport investiert: Dort befinden sich Haltebuchten für Taxis, Parkplätze für Autos und Zweiräder sowie Ladestationen für E-Bikes. Elektrische Busse sollen das Zubringersystem verbessern, so dass die Metro mit anderen Verkehrsträgern verbunden ist und sich Zug um Zug ein nutzerfreundliches, integriertes ÖPNV-System aufbaut.
Für den Betrieb bedient sich die Metro überwiegend der Sonnenergie. Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Stationen und Solarpaneele entlang der Trassen sollen 65 % des benötigten Stroms erzeugen. Abwasserrecycling, hängende Gärten an den Trassenständern und 5.000 Bäume, die als Ersatz für die während des Baus gefällten Bäume gepflanzt werden, vervollständigen den Anspruch auf Nachhaltigkeit. Es werden deutlich mehr Bäume gepflanzt als gefällt.
Bis zum Jahr 2030 sollen gemäß den Hochrechnungen der Vorbereitungsstudie täglich 600.000 Menschen mit den Bahnen fahren und den Straßenverkehr so merklich entlasten. Durch die Corona-Pandemie, die auch in Nagpur das Leben phasenweise stillgelegt hat, haben sich die Pläne für den Ausbau und das Passagieraufkommen zwar etwas verändert, aber das Ziel ist gleichgeblieben: Eine attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr zu schaffen. „Die Metro in Nagpur trägt damit zur Zukunftsfähigkeit der Stadt bei“, urteilt die zuständige KfW-Portfoliomanagerin Patricia Immler.
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