Stand: 10/2022
Wirbelstürme, Dürren, Überschwemmungen, eine starke Küstenerosion – Mosambik ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder Afrikas. Wie sehr sich jedoch die Folgen direkt auf die Menschen auswirken, hängt stark von ihrer sozialen und ökonomischen Lage ab. In der Hafenstadt Beira etwa bekommen vor allem die armen und sehr armen Menschen im Stadtzentrum zu spüren, wie ihnen das steigende Wasser den Lebensraum nimmt: Sehr tief gelegen, ist dieser Teil der Stadt ständig von Überschwemmungen bedroht. Ein neuer öffentlicher Park entlang eines sanierten Flusses, wiederaufgeforstete Mangrovenwälder und eine neue städtische Parkverwaltung sollen dazu beitragen, die Lebenssituation besonders der armen Bevölkerung zu verbessern. Für mehr Arbeitsplätze und damit mehr Einkommen sorgt vor allem der modernisierte Fischereihafen, der nun über eine neu gebaute Straße besser zu erreichen ist.
Die in Mosambik ohnehin schon deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels werden sich in Zukunft wohl noch verstärken. Das gilt vor allem für die Küstenstadt Beira. Hier verursachen der steigende Meeresspiegel, Springfluten und starke Regenfälle regelmäßig Überschwemmungen. Im Frühjahr 2019 traf der Zyklon Idai die Stadt und verursachte große Schäden.
Beira ist mit einer halben Million Menschen die viertgrößte Stadt Mosambiks und besitzt einen der wichtigsten Häfen des Landes. Doch die topographischen Bedingungen sind heikel: Das Stadtzentrum liegt zum Teil unter oder nur knapp über dem Meeresspiegel und ist ständig von Überschwemmungen bedroht. Viele der Viertel rund um das Stadtzentrum sind informelle Siedlungen. Hier leben sehr viele Menschen dicht beieinander, die Armutsrate ist hoch.
Die städtische Infrastruktur ist völlig unzureichend. Es fehlt vor allem an Entwässerungskanälen und Sanitäreinrichtungen. Das macht diese Viertel besonders anfällig für die Auswirkungen extremer Wetterbedingungen.
Das Projekt Grüne städtische Infrastruktur in der Gemeinde Beira soll zu besseren Lebensbedingungen für die Bevölkerung der Stadt beitragen, vor allem für die armen und sehr armen Menschen in der informellen Siedlung Goto. Kern des Projekts ist, den nachhaltigen und effizienten Betrieb eines Stadtparks entlang des Chiveve-Flusses zu gewährleisten.
In der Sanierungsphase bis 2017 wurden zunächst das Flussbett ausgebaggert und die Ufer des Chiveve von Abfällen und Sedimenten befreit. Dank dieser Maßnahmen kann das Wasser des Flusses wieder besser abfließen. In der Mündung regelt außerdem ein neu gebauter Gezeitenauslass den Strom, um das Stadtzentrum vor Überschwemmungen durch Starkregen und Flutwellen zu schützen. Das Bauwerk wird von der städtischen Abwassergesellschaft betrieben.
Auch der Fischereihafen, der eine wichtige Rolle für die Wirtschaft Beiras spielt, wurde tief ausgebaggert, um den Hafen unabhängig von den Gezeiten zugänglich zu halten. Damit der Hafen auch von Land besser zu erreichen ist, wurde zudem eine neue Straße gebaut - eine wichtige Voraussetzung, um mehr Arbeitsplätze schaffen zu können.
In der zweiten Phase, die 2021 abgeschlossen wurde, ist ein öffentlicher Park entlang des Flusses entstanden. Er soll die Funktion des Geländes als Auffang- und Überlauffläche bei Hochwasser dauerhaft erhalten. Zum Park gehören Spielplätze und Sportanlagen sowie ein botanischer Garten, ein Freilichttheater und ein Veranstaltungsraum. Außerdem gibt es dort einen Markt, ein Restaurant, Kioske, sanitäre Einrichtungen und eine Wegebeleuchtung. Mehrere neue Brücken verbinden nun das Stadtzentrum besser mit dem Flusstal. Ferner gibt es im Park neben zahlreichen Wegen auch einen etwa fünfeinhalb Kilometer langen Radweg.
Verzögert wurden die Bauarbeiten durch den Zyklon Idai, der im März 2019 die neue Infrastruktur beschädigte. Das Abflusssystem des Flusses musste daraufhin repariert und Schäden am Ökosystem der Mangrovenwälder behoben werden. Die KfW hat dafür zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Noch bis Ende 2023 fördert sie außerdem die Stadtverwaltung beim nachhaltigen Betrieb des Parks.
Das Vorhaben erzielte Wirkungen in gleich zwei Bereichen: Zum einen wurde das Überschwemmungsrisiko der Stadt erheblich reduziert. Dies bietet bessere Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung. Zum anderen sind durch das Hochwasserschutzgebiet neue Grünflächen entstanden. Der nun entstandene Park bietet der städtischen Bevölkerung neue wirtschaftliche, soziale und kulturelle Möglichkeiten und ist zugleich ein wichtiges Erholungsgebiet mitten im von Überschwemmungen gefährdeten Stadtzentrum. Die neue grüne Infrastruktur verbessert nicht nur die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung. Der Park ermöglicht ihnen auch mehr Teilhabe am öffentlichen Leben.
Denn um die Menschen in der Stadt zu ermuntern, sich den Park zu eigen zu machen und seine nachhaltige Nutzung zu fördern, finden dort viele kulturelle, soziale und sportliche Veranstaltungen statt. Während dieser Veranstaltungen sind die Besucherinnen und Besucher aufgerufen, sich an Entscheidungen, die den Park betreffen, zu beteiligen - unter anderem, wenn es um die Frage geht, welches Logo der Park künftig tragen soll.
An solchen Prozessen beteiligt zu sein, stärkt nicht nur die Identifikation der Menschen mit „ihrem“ Park. Das neue Erholungsgebiet schafft auch mehr Arbeitsplätze und ein zusätzliches Einkommen für die Stadt. Das wiederum stärkt die Reputation und die Rolle der Stadtverwaltung von Beira als effektive Dienstleisterin für die Stadtbevölkerung. Um die Nachhaltigkeit des Parks zu sichern, wurde als Begleitmaßnahme auch eine eigenständige kommunale Parkverwaltung eingerichtet - ebenfalls gefördert von der deutschen Finanziellen Zusammenarbeit. In den ersten vier Jahren der Aufbauphase des Parks wurden damit zum Beispiel Schulungen finanziert zu Themen wie Parkmanagement oder Stadtplanung. Darüber hinaus wird die Parkverwaltung darin geschult, wie sich mithilfe von Public-Private-Partnerships zusätzliche Einnahmen erzielen lassen.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Gouvernance und Naturressourcenschutz
KfW Büro Maputo
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