Beige Hintergrund

Projektinformation: Kamerun Biodiversität

    Schutz der natürlichen Ressourcen

    Unersetzliche Ökosysteme mit reicher Artenvielfalt

    Landkarte von Kamerun mit der Hauptstadt Yaoundé

    Stand: 11/2022

    Kamerun beherbergt einen unermesslichen Reichtum: Die Wälder im Südwesten des Landes gehören zu den artenreichsten Afrikas. Viele der hier lebenden Tiere und Pflanzen sind endemisch, das heißt, nur in dieser Region verbreitet. Dieser Reichtum ist jedoch bedroht. Illegale Aktivitäten wie Holzeinschlag, Wilderei und die Übernutzung der natürlichen Ressourcen bedrohen dieses einzigartige Ökosystem. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW Kamerun dabei, die bestehenden Schutzgebiete effektiver zu verwalten und die Anrainerbevölkerung in ihren Erhalt einzubinden. Denn ohne die Unterstützung der Menschen in den umliegenden Dörfern kann nachhaltiger Naturschutz nicht gelingen.

    ProjekttitelNachhaltiges Ressourcenmanagement im Südwesten Kameruns
    AuftraggeberMinisterium für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionKamerun
    ProjektpartnerForst- und Wildtierministerium (MINFOF)

    Ausgangslage

    Elefanten stehen eng zusammen
    Im Mount Cameroon-Nationalpark sind die Elefanten sicher vor Wilderern.

    Der Südwesten Kameruns gehört zur Golf von Guinea-Region und zählt zu den acht wichtigsten Hot-Spots der Biodiversität in Afrika. Damit haben sie nicht nur für Kamerun, sondern für die Welt insgesamt eine hohe Bedeutung.

    Die hier anzutreffenden Arten sind häufig endemisch, kommen also nur in dieser Region vor. Darunter sind viele Primaten wie die Unterart des nigerianisch-kamerunischen Schimpansen, der Cross River Gorilla, der Drill, der Preuss-Stummelaffe oder die Westafrikanische Vollbart-Meerkatze.

    Die wertvollen Ökosysteme unterliegen jedoch vielfältigen Bedrohungen: Konkurrierende Landnutzungsinteressen wie Landwirtschaft, Bergbau und agro-industrielle Projekte zerstören und fragmentieren den Lebensraum vieler Arten. Die Menschen in der Region lebten bisher auch von illegalem Holzeinschlag und der Wilderei.

    Die staatlichen Mittel für das Management der Schutzgebiete reichten bisher nicht aus, um Bedrohungen wie Wilderei und Übernutzung wirkungsvoll zu begegnen. Die lokale, größtenteils sehr arme Bevölkerung war nicht genügend mit einbezogen und ihre Lebensbedingungen waren äußerst schwierig, was zu einer eher ablehnenden Einstellung zum Naturschutz führte.

    Projektansatz

    Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die KfW gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen und anderen Partnern eine bessere Verwaltung der kamerunischen Schutzgebiete. Ein wichtiges Element ist dabei die Einbeziehung der Anrainerbevölkerung von bisher 171 Dörfern, die gleichzeitig in ihrer sozio-ökonomischen Entwicklung unterstützt werden.

    Die Menschen in diesen Dörfern werden am Schutzgebietsmanagement beteiligt, wie es in gemeinsam unterzeichneten Schutz- und Entwicklungsvereinbarungen festgehalten ist. Dazu gehören etwa die Kontrolle der Grenzen der Schutzgebiete, gemeinsame Überwachungsmissionen in den Parks mit den Parkrangern, Wildtiermonitoring sowie Unterhaltung und Bewirtschaftung von Einrichtungen des Ökotourismus. Menschen, die bisher von der Jagd gelebt haben, werden angeregt, diese aufzugeben. Sie erhalten dafür berufliche Ausbildung, Möglichkeiten zur Nutztierhaltung oder Imkerei. Ausgewählte junge Leute aus den Anrainergebieten werden mit Stipendien für Umwelt- und Forststudien gefördert und Schulkinder beteiligen sich in Umweltklubs an der Naturschutzerziehung.

    Außerdem werden Entwicklungsmaßnahmen in den Dörfern umgesetzt, etwa um die Produktivität der Landwirtschaft zu erhöhen (etwa verbesserter Anbau von Kakao und Cassava) und die natürlichen Ressourcen nachhaltiger zu nutzen. In bestimmten Zonen der Schutzgebiete dürfen weiterhin Pflanzen und Früchte gesammelt werden, wo die Anrainerdörfer exklusive Nutzungsrechte genießen. Sozio-ökonomische Infrastrukturmaßnahmen, wie die Trinkwasserversorgung oder der Bau von Straßen zu den nächsten Märkten kommen allen zugute. Die gemeinsam beschlossenen Aktivitäten werden in Halbjahres-Plänen festgehalten.

    Das Vorhaben trägt dazu bei, dass bestehende Gesetze zum Schutz der natürlichen Ressourcen wirkungsvoller umgesetzt werden. Da die Anwohnerinnen und Anwohner von den neuen Möglichkeiten profitieren, setzen sie sich mit Nachdruck für die Schutzgebiete ein.

    Wirkungen

    Zusätzlich zu den bestehenden Nationalparks wurden zwei neue gegründet, nämlich der Mount Cameroon und der Takamanda Nationalpark, die beide zusammengenommen 123.000 Hektar Fläche umfassen. Das Vorhaben unterstützt somit das Management von insgesamt vier Nationalparks und einem Wildschutzreservat mit einer Gesamtfläche von 345.000 Hektar. Es wurde begonnen, zwei grenzüberschreitende Biosphärenreservate mit dem Nachbarland Nigeria und Wildtierkorridore zwischen den Schutzgebieten einzurichten. Das Vorhaben engagiert sich weiterhin darin, zur Lösung von Landnutzungskonflikten in den Schutzgebieten beizutragen.

    Darüber hinaus wurden die Nationalparks besser ausgestattet, so wurden etwa zwei Lodges für den Ökotourismus im Mount Cameroon Nationalpark errichtet, Verwaltungsgebäude für zwei Nationalparks gebaut und diverse Ausrüstung beschafft.

    Inzwischen engagieren sich die Bewohnerinnen und Bewohner von 120 Dörfern für den Erhalt der Schutzgebiete. Mehr als 13.000 Familien konnten ihr Einkommen durch eine verbesserte landwirtschaftliche Produktivität erhöhen. Dies reduziert auch die Entwaldung. Die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte wird erleichtert durch den Bau und die Sanierung von mehr als 150 Kilometern Pisten sowie Brücken, wodurch Märkte schneller zu erreichen sind. Zudem wurde die Organisation von 15 Erzeugergruppen in Genossenschaften unterstützt und die Ausarbeitung von Geschäftsplänen gelehrt. Insgesamt wurden 24 Projekte zur Wasserversorgung in 40 Dörfern umgesetzt, drei weitere befinden sich derzeit noch im Bau.

    Für agro-forstliche Maßnahmen auf Kakaofarmen, Anpflanzungen in Dorfwäldern und auf Parkgrenzen wurden mehr als 300.000 Setzlinge aufgezogen und gepflanzt. Auch die örtlichen Jäger beteiligen sich jetzt am Erhalt der Schutzgebiete. Es wurden mehr als 10.000 Fallen entfernt und rund 50 Jagdwaffen an die Behörden übergeben. Die ehemaligen Jäger haben durch das Vorhaben alternative Einkommensquellen erschlossen.

    Die einst eher ablehnende Haltung der Lokalbevölkerung dem Naturschutz gegenüber hat sich durch die Partizipation verbessert. Ein neues Konzept zur Aufklärung über den Naturschutz wurde mit dem "Integrated Conservation Education Centre (ICEC)" umgesetzt, das im Botanischen Garten von Limbe untergebracht ist und eine Dauerausstellung über sechs Schlüsselarten der Schutzgebiete der Südwestregion sowie Büros, ein Konferenzzentrum, ein Herbarium und eine Unterkunft für Studienreisen beherbergt.

    Das Programm trägt damit zum wirkungsvolleren Schutz der wertvollen Ökosysteme im Südwesten Kameruns bei.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    LAc4 – Governance, Biodiversität, Gesundheit

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.