Stand: 05/2025
Kamerun beherbergt einen unermesslichen Reichtum: Die Wälder im Südwesten des Landes gehören zu den artenreichsten Afrikas; viele der hier lebenden Tiere und Pflanzen sind endemisch. Dieser Reichtum ist jedoch bedroht. Illegale Aktivitäten wie Holzeinschlag, Wilderei und die Übernutzung der natürlichen Ressourcen gefährden dieses einzigartige Ökosystem. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW Kamerun dabei, die bestehenden Schutzgebiete effektiver zu verwalten und die Anrainerbevölkerung in ihren Erhalt zu involvieren. Denn ohne die Einbindung und Unterstützung der Menschen in den umliegenden Dörfern kann nachhaltiger Naturschutz nicht gelingen.
Der Südwesten Kameruns gehört zur Golf-von-Guinea-Region und zählt zu den acht wichtigsten Biodiversitäts-Hotspots in Afrika. Damit hat diese Gegend nicht nur für Kamerun, sondern für die Welt insgesamt eine hohe Bedeutung. Die hier anzutreffenden Arten sind häufig endemisch, kommen also nur in dieser Region vor. Darunter sind viele Primaten wie der Cross River Gorilla, die Unterart des nigerianisch-kamerunischen Schimpansen, der Drill, der Preuss-Stummelaffe oder die Westafrikanische Vollbart-Meerkatze.
Die wertvollen Ökosysteme unterliegen jedoch vielfältigen Bedrohungen: Konkurrierende Landnutzungsinteressen wie Landwirtschaft, Bergbau und agro-industrielle Projekte zerstören und fragmentieren den Lebensraum vieler Arten. Die Menschen in der Region lebten bisher auch von illegalem Holzeinschlag und der Wilderei.
Die staatlichen Mittel für das Management der Schutzgebiete reichten bislang nicht aus, um Bedrohungen wie Wilderei und Übernutzung der Ressourcen wirkungsvoll zu begegnen. Die lokale, größtenteils sehr arme Bevölkerung wurde nicht ausreichend involviert und lebte unter äußerst schwierigen Lebensbedingungen, was zu einer eher ablehnenden Einstellung zum Naturschutz führte.
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die KfW gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen und anderen Partnern eine bessere Verwaltung der kamerunischen Schutzgebiete. Ein wichtiges Element ist dabei die Einbeziehung der Anrainerbevölkerung von bisher 171 Dörfern, die gleichzeitig in ihrer sozio-ökonomischen Entwicklung unterstützt wird.
Die Menschen in diesen Dörfern werden – wie in gemeinsam unterzeichneten Schutz- und Entwicklungsvereinbarungen festgehalten – am Schutzgebietsmanagement beteiligt. Dazu gehören etwa die Kontrolle der Schutzgebietsgrenzen, gemeinsame Überwachungsmissionen in den Parks mit den Parkrangern, Wildtiermonitoring sowie Unterhaltung und Bewirtschaftung von Einrichtungen des Ökotourismus. Menschen, die bisher von der Jagd gelebt haben, erhalten Anreize, um diese aufzugeben. Sie erhalten dafür berufliche Ausbildung, Möglichkeiten zur Nutztierhaltung oder Imkerei. Ausgesuchte junge Leute aus den Anrainergebieten bekommen Stipendien für Umwelt- und Forststudien, und Schulkinder beteiligen sich in Umweltklubs an der Naturschutzerziehung.
Außerdem erfolgen Entwicklungsmaßnahmen in den Dörfern, etwa um die Produktivität der Landwirtschaft zu erhöhen (z. B. verbesserter Anbau von Kakao und Cassava) und die natürlichen Ressourcen nachhaltiger zu nutzen. In bestimmten Zonen der Schutzgebiete dürfen die Anrainerdörfer weiterhin Pflanzen und Früchte sammeln, da sie exklusive Nutzungsrechte genießen. Sozio-ökonomische Infrastrukturmaßnahmen wie Trinkwasserversorgung oder der Bau von Straßen zu den nächsten Märkten kommen allen zugute. Die gemeinsam beschlossenen Aktivitäten werden in Halbjahres-Plänen festgehalten.
Das Vorhaben trägt dazu bei, dass bestehende Gesetze zum Schutz der natürlichen Ressourcen wirkungsvoller umgesetzt werden. Da die Anwohnerinnen und Anwohner von den neuen Möglichkeiten profitieren, setzen sie sich mit Nachdruck für die Schutzgebiete ein.
Das Vorhaben unterstützt mittlerweile das Management von insgesamt vier Nationalparks und einem Wildschutzreservat mit einer Gesamtfläche von knapp 350.000 Hektar. Auch die Ausstattung der Nationalparks verbesserte sich: So wurden etwa zwei Lodges für den Ökotourismus im Mount Cameroon Nationalpark errichtet, Verwaltungsgebäude für zwei Nationalparks gebaut und diverse Ausrüstung beschafft. Das Vorhaben engagiert sich weiterhin darin, zur Lösung von Landnutzungskonflikten um die Schutzgebiete beizutragen. 2023 wurde der Korup Nationalpark erfolgreich als UNESCO Biosphärenreservat ausgewiesen. Die Unterzeichnung eines grenzüberschreitenden Abkommens zwischen Kamerun und Nigeria für verbesserten Naturschutz war ebenfalls ein maßgeblicher Erfolg des Projekts.
Inzwischen engagieren sich die Bewohnerinnen und Bewohner von 71 Dörfern durch Schutz- und Entwicklungsvereinbarungen für den Erhalt der Schutzgebiete. Sie erhielten u. a. Schulungen zur Ausarbeitung von Geschäftsplänen; 15 Erzeugergruppen organisierten sich in Genossenschaften. Mehr als 13.000 Familien konnten ihr Einkommen durch eine verbesserte landwirtschaftliche Produktivität erhöhen. Dies reduziert auch die Entwaldung. Der Bau und die Sanierung von über 150 km Pisten und Brücken erleichtert die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte, da Märkte nun schneller zu erreichen sind. Insgesamt wurden 24 Projekte zur Wasserversorgung in 40 Dörfern umgesetzt, drei weitere befinden sich derzeit noch im Bau.
Für agro-forstliche Maßnahmen auf Kakaofarmen, Anpflanzungen in Dorfwäldern und auf Parkgrenzen wurden mehr als 350.000 Setzlinge aufgezogen und gepflanzt. 580 ehemalige Jäger beteiligen sich jetzt am Erhalt der Schutzgebiete. Es wurden mehr als 10.000 Fallen entfernt und rund 50 Jagdwaffen an die Behörden übergeben. Die ehemaligen Jäger haben durch das Vorhaben alternative Einkommensquellen erschlossen.
Die einst eher ablehnende Haltung der Lokalbevölkerung dem Naturschutz gegenüber hat durch die Partizipation deutlich abgenommen. Ein neues Konzept zur Aufklärung über den Naturschutz wurde mit dem "Integrated Conservation Education Centre (ICEC)" umgesetzt, welches im Botanischen Garten der Küstenstadt Limbe untergebracht ist. Es beherbergt eine Dauerausstellung über sechs Schlüsselarten der Schutzgebiete in der Südwestregion sowie Büros, ein Konferenzzentrum, ein Herbarium und eine Unterkunft für Studienreisen.
Das Programm trägt damit zum wirkungsvolleren Schutz der wertvollen Ökosysteme im Südwesten Kameruns bei.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Governance, Biodiversität, Gesundheit Westafrika
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