Stand: 11/2022
Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Apartheid sind im modernen Südafrika weiter deutlich zu spüren. Das schwache Wirtschaftswachstum des letzten Jahrzehnts sowie die Folgen der COVID-19-Pandemie hat die Lage gerade in den Townships und informellen Siedlungen verschlimmert. Khayelitsha, ein Township vor den Toren Kapstadts, ist Kristallisationspunkt dieser alten und neuen Probleme: Wellblechhütten ohne Strom und Wasser, Jugendliche ohne Bildung, und Arbeit, dafür herrscht Kriminalität. Gleichzeitig ist Khayelitsha ein Ort der Hoffnung auf ein besseres Leben und Heimat geworden. Im Auftrag der Bundesregierung arbeitet die KfW zusammen mit der Stadtverwaltung Kapstadt, lokalen NGOs und der Bevölkerung Khayelitshas daran, neue Perspektiven zu schaffen und die Gewalt zu reduzieren.
In den Cape Flats, an der City-abgewandten Seite des weltbekannten Tafelbergs von Kapstadt, leben fast 2 Mio. Menschen im Township Khayelitsha, das ursprünglich auf 250.000 Menschen ausgelegt war. Hier herrschen Wellblechhütten ohne sanitäre Einrichtungen vor, eine Straßenbeleuchtung fehlt. Überfälle, Einbrüche, Diebstähle, Vergewaltigungen und häusliche Gewalt gehören zur Lebenserfahrung vieler Bewohnerinnen und Bewohner - die Opfer sind häufig Frauen und Kinder. Das ehemalige Township steht beispielhaft für die großen Herausforderungen des sich rasch urbanisierenden Südafrika. Der Name Khayelitsha bedeutet in der lokalen Sprache IsiXhosa „Neue Heimat“. Neben den Herausforderungen, die das Leben in dem ehemaligen Township mit sich bringt, haben vielen Menschen in Khayelitsha eine neue Heimat gefunden. Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtviertels sollen durch das von der KfW durchgeführte Vorhaben neue Perspektiven geschaffen werden.
Um die Sicherheit zu erhöhen, finanzierte die Bundesrepublik Deutschland über die KfW städtebaulichen Maßnahmen im Stadtviertel Khayelitsha. Sie finanziert den Bau von Einkaufs-, Gesundheitszentren, Beratungsstellen, Kultureinrichtungen und Büchereien. Darüber hinaus wurden beleuchtete Fußwege, Sportanlagen, öffentliche Parkanlagen und Plätzen mit Wasserzapfstellen sowie Spielplätze eingerichtet. Beim Bau dieser Einrichtungen stand der Aspekt der Sicherheit im Vordergrund, Daher wurde auf Sichtachsen und offene Räume geachtet, so dass stark frequentierte Fußwege und öffentliche Plätze durch soziale Kontrolle überwacht werden. So entstanden Safe Node Areas, „sichere Inseln“.
Auch der Zusammenhalt in der Gemeinde wurde gestärkt. Das Vorhaben trug dazu bei, Bewohnerinnen und Bewohner auszubilden, damit sie in ihrem Stadtteil Führungs- und Koordinierungsaufgaben übernehmen. Jetzt nimmt die Bevölkerung aktiv an der Gestaltung ihres Stadtviertels teil. Dies stärkt die Teilhabe und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Es wurde darauf geachtet, dass viele Frauen an der Planung und Umsetzung beteiligt sind
Auf Vorschlag der südafrikanischen Partner hat die KfW in Khayelitsha auch eine Außenstelle zur Hilfe für Opfer von Vergewaltigungen finanziert. Ihr Angebot reicht von medizinischer Untersuchung und Trauma-Arbeit über die Ausgabe der „Pille danach“ bis hin zur Unterstützung in rechtlichen Fragen und bei Anzeigen bei der Polizei. Deren-Teams patrouillieren im Stadtviertel und sind geschult, Frauen nach einer Vergewaltigung zu unterstützen und möglichst schnell an die entsprechenden Einrichtungen zu verweisen.
Die Safe Node Areas entstehen genau da, wo die Situation bisher am gefährlichsten war und sich Überfälle und Vergewaltigungen häuften. Die Erfolge des Programms können sich sehen lassen: Die Mordrate in Harare, einem Teil von Khayelitsha, in dem das Programm auch umgesetzt wird, ist zwischen 2006 und 2014 um rund 53 % gesunken.
Umfragen zeigen zudem, dass die Zufriedenheit der Bevölkerung mit öffentlichen Dienstleistungen und Infrastruktur in den geförderten Vierteln von Khayelitsha höher ist als in anderen Gebieten des Townships. Die Menschen dort sind im Vergleich seltener Opfer von Gewalt. Auch das allgemeine Sicherheitsempfinden ist gestiegen.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Schwerpunktteam Gesundheit, Soziale Sicherung, Bildung Südliches Afrika
KfW Office Pretoria