SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz

Die Verbrennung fossiler Energieträger ist eine Einbahnstraße und nicht zukunftsfähig. Weltweit wird nach Alternativen gesucht und in neue Technologien investiert, um den wachsenden Energiebedarf aus klimafreundlichen Quellen zu decken. Dabei haben viele Entwicklungsländer den Vorteil, dass sie über enorme Ressourcen erneuerbarer Energieträger verfügen, die jedoch noch nicht ausreichend genutzt werden. So befinden sich Schätzungen zufolge z. B. in Afrika 40 % der globalen Ressourcen für erneuerbaren Energien.

Um die Transformation voranzutreiben und eine beschleunigte Energiewende zu unterstützen, hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung eine PtX-Plattform aufgesetzt. Diese bündelt als weltweit erste ihrer Art Förder- und Finanzierungsinstrumente für Investoren, um Anlagen für die Herstellung von grünem Wasserstoff im außereuropäischen Ausland zu fördern. Insgesamt sollen mit diesem Instrument Investitionen in Milliardenhöhe mobilisiert werden. Daneben engagiert sich die KfW auch direkt bei der Finanzierung von Infrastruktur, um die erneuerbaren Energien zu nutzen. Sie finanziert etwa das bisher größte Solarkraftwerk Afrikas im marokkanischen Ouarzazate, ein weiteres in Côte d‘Ivoire, das erste in dem westafrikanischen Land, daneben Windparks in Ägypten und Bosnien-Herzegowina sowie Geothermie-Anlagen in Indonesien und Kenia.

Doch nicht immer wird Strom dort erzeugt, wo er benötigt wird, und das Angebot an Energie aus erneuerbaren Quellen schwankt naturgemäß – es braucht daher ausreichende Netze und Speicher. In Indien z. B. unterstützt die KfW seit 2013 den Bau von „grünen Korridoren“, riesigen Trassen, die nachhaltigen Strom in die Wirtschaftszentren des Landes leiten und zwar in gigantischem Umfang. Für das Projekt wurden inzwischen 1,4 Mrd. Euro an Krediten vergeben.

Die umweltfreundlichste Energie aber ist die, die erst gar nicht benötigt wird. Die IEA spricht daher von „der ersten Energiequelle überhaupt“ („the world´s first fuel“). Daher fördert die KfW auch den effizienteren Umgang mit Energie. Sie unterstützt etwa den Bau von Ökohäusern für ärmere Familien in Mexiko – mittlerweile Heim für mehr als 100.000 Menschen – oder die energieeffiziente Sanierung öffentlicher Gebäude in Montenegro.

Eng verbunden mit der Energiewende und ebenso erforderlich ist eine globale Verkehrswende. Immerhin ist der Verkehrssektor für rund ein Viertel der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Dazu gehören die Ablösung des Verbrennungsmotors ebenso wie der konsequente Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel. Letzteres gilt besonders für Entwicklungsländer, auf den gerade ärmere Menschen dort ganz besonders angewiesen sind. Die KfW fördert daher umweltfreundliche Massenverkehrsmittel auf Strombasis wie U- und S-Bahnen oder Metros, z. B. in Brasilien, Tunesien oder Indien, aber auch nicht-motorisierten Verkehr, etwa in Gestalt von Fahrradwegen in Südafrika oder Peru.

Nachhaltige Mobilitätssysteme zu schaffen, bei denen verschiedene Verkehrsmittel lückenlos aufeinander abgestimmt und Teil gezielter Stadtplanung sind, betrachtet die KfW als eine der drängendsten Aufgaben der kommenden Jahre. Hier bietet auch die Digitalisierung große Chancen für mehr Nachhaltigkeit. Verkehrsströme lassen sich besser steuern, etwa durch abgestimmte Ampelphasen, Verkehrsleitsysteme, unterbrechungsfreie Wechsel von verschiedenen öffentlichen Verkehrssystemen, Bike-Sharing-Modellen oder webbasierten Taxi-Ruf-Systemen. Auch bei der Sicherheit kann die Digitalisierung gute Dienste leisten, etwa durch entsprechende Apps, die bei Gefahr die Polizei alarmieren.

Der steigende Bedarf einer zunehmenden Weltbevölkerung an Nahrung, Wasser, Gütern, Wohnungen und Mobilität lässt sich nicht nach bisherigem Muster decken, ohne die bestehenden Ökosysteme zu zerstören. Die Lösung kann deshalb nur darin bestehen, wirtschaftliche Entwicklung mit Klima- und Umweltschutz zu vereinbaren. Daher setzt sich die KfW für einen nachhaltigen Entwicklungspfad ein und fördert z. B. den Waldschutz, dem eine Schlüsselrolle beim Klima- und Naturschutz zukommt, da Wälder große natürliche Kohlenstoffspeicher und wichtige Lebensräume für biologische Vielfalt darstellen. Werden Wälder beschädigt oder abgeholzt, führt das zur Freisetzung von Treibhausgasen und zum Verlust von Pflanzen- und Tierarten.

Die Wiederherstellung von Waldlandschaften (Forest and Landscape Restoration, FLR) gehört neben der Senkung von CO₂-Emissionen durch vermiedene Entwaldung (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation, REDD+) und der Förderung sogenannter entwaldungsfreier Lieferketten zu den drei Säulen, auf die die Bundesregierung ihre internationale Waldpolitik stützt. Die KfW finanziert entsprechende Projekte auf allen drei Gebieten. Sie unterstützt Programme zur Wiederaufforstung, etwa in Madagaskar oder Vietnam, sowie entwaldungsfreie Lieferketten etwa durch Agroforstsysteme wie bspw. Kakao- oder Kaffeeanbau, die bei der Verbindung von Schutz und nachhaltiger Nutzung des Waldes eine wichtige Rolle spielen. Schließlich muss die nachhaltige Art der Waldnutzung die Bevölkerung überzeugen, denn diese ist häufig besonders abhängig von der Ressource Wald. Außerdem fördert die KfW Entschädigungsprogramme im Rahmen von REDD+, die den Erhalt von Wäldern belohnen, beispielsweise in Ecuador und Kolumbien.

Mittlerweile ist unstrittig, dass die Erderwärmung, die Vernichtung von Ökosystemen und die Gefahr von Pandemien untrennbar miteinander verbunden sind und deshalb auch gemeinsam angegangen werden müssen. Es gilt, den Trend des rasanten Artensterbens umzukehren, auch als Mittel für den Klimaschutz. Als beste Methode dafür eignen sich gut verwaltete Schutzgebiete, wenn sie die lokale Bevölkerung eng einbeziehen. Genau zu diesem Zweck hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung den Legacy Landscape Fund (LLF) gegründet. Er finanziert Schutzgebiete samt Anrainergegenden in armen Ländern. Die Idee hinter dem LLF ist genauso einfach wie bestechend: Wenn es gelingt, möglichst viele Arten in den biodiversitätsreichen, aber einkommensschwachen Gegenden der Welt zu bewahren, wird ein guter Teil der überlebenswichtigen Biodiversität für die ganze Welt – und damit auch für das Klima und die Anpassung – gesichert. Durch die Beteiligung privater Geber kann der LLF helfen, die große Finanzierungslücke im Natur- und Klimaschutz zu schließen. Der LLF unterstützt mittlerweile 15 Gebiete in Asien, Afrika und Lateinamerika und verfügt über ein Budget von 350 Mio. US-Dollar.

Ein weiteres wichtiges Anliegen der KfW ist der Schutz der Weltmeere. Sie sind nicht nur ein wichtiger CO₂-Speicher, sondern bieten Milliarden Küstenbewohnern Nahrung und Einkommensquelle. Von der KfW mitgegründete Stiftungen und Initiativen wie der Blue Action Fund (BAF)oder die Clean Oceans Initiative (COI) fördern Schutzgebiete, nachhaltigen Fischfang, umweltfreundlichen Tourismus und die Bekämpfung von Plastikmüll.

In nahezu allen Lebensbereichen, von der Stromerzeugung über den Verkehr und die Landwirtschaft bis hin zum Hausbau ist ein Umsteuern nötig, um die Erderwärmung deutlich zu begrenzen. Dazu werden hohe Summen an Investitionen benötigt, der Weltklimarat spricht von rund 2,4 Bio. US-Dollar jährlich allein im Energiesektor. Um diese Mittel zu mobilisieren, sind neben den bewährten auch innovative Instrumente erforderlich, derer sich die KfW bedient, etwa Fonds für grüne Unternehmen oder Versicherungen gegen die Folgeschäden von Extremwetterlagen infolge des Klimawandels, wie z. B. die African Risk Capacity (ARC).

Um die Finanzwelt grüner zu machen, beteiligt sich die KfW zudem an Zusammenschlüssen mit anderen Finanzinstitutionen, so etwa dem International Development Finance Club (IDFC). 26 Entwicklungsbanken haben sich darin zusammengeschlossen mit der gemeinsamen Vision einer nachhaltigen Zukunft und weniger Armut weltweit. Der IDFC ist der größte Anbieter von grünen Finanzierungen überhaupt. Bis November 2024 hatten seine Mitglieder zusammen 1,5 Bio. US-Dollar für nachhaltige Investitionsprojekte seit 2015 aufgewendet.

Daneben hat sich die KfW selbst das Ziel einer noch konsequenteren Ausrichtung auf Nachhaltigkeit gesetzt. Mit dem konzernweiten Projekt „tranSForm“ im Bereich Sustainable Finance hat sie richtungsweisende Veränderungen angestoßen, die den Beitrag der Finanzierungen für eine nachhaltige und klimagerechte Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in den Vordergrund – weltweit – stellen. TranSForm bildet den Kern der nachhaltigen Finanzierungs-Agenda der KfW. Unter anderem verankert die KfW dadurch SDG-Beiträge und Paris-Kompatibilität noch stärker in ihren Finanzierungen. 2020 wurde außerdem das Klima-Mainstreaming in der KfW Entwicklungsbank eingeführt. Damit wird für alle Vorhaben schon in der frühen Konzeptphase begonnen, Klimawirkungen und -risiken zu analysieren und diese systematisch im Vorhabendesign zu berücksichtigen. Auf diese Weise werden die Wirksamkeit der Vorhaben in Bezug auf Klimaschutz weiter erhöht, mögliche Risiken wirkungsvoller adressiert und risikoreduzierende Maßnahmen noch stärker im gesamten FZ-Portfolio verankert.

Trotz aller Anstrengungen zur Eindämmung bzw. Speicherung klimaschädlicher Gase und zur Erhaltung von Ökosystemen wird sich die Erdtemperatur weiter erhöhen. Hier gilt es, die Resilienz von Menschen und Infrastruktur zu verbessern. Neben einer klimafreundlichen Entwicklung und Finanzierungen in den Klimaschutz steht daher auch die Anpassung an den Klimawandel im Fokus.

Deshalb fördert die KfW im Auftrag der Bundesregierung auch solche Projekte. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbesserung von Wasserverfügbarkeit für Trinkwasserzwecke und für die landwirtschaftliche Produktion, zum Beispiel in Westafrika. Auch der Bau von Wasserspeichern hilft, Dürreperioden besser zu überstehen. Umgekehrt bildet der Hochwasserschutz in Form von Flutschutzbunkern in Bangladesch oder der Küstenschutz zum Beispiel in Mosambik oder Tunesien ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld der KfW.