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Projektinformation: Ruanda Digitale Verwaltung

    Besser planen und managen

    Karte von Ruanda

    Stand: 07/2023

    Ruanda setzt seit Jahren auf Digitalisierung, um seine nationalen und lokalen Verwaltungen zu verbessern. Das wird nun weiter ausgebaut: Digitale Verwaltungsabläufe sollen zu mehr Bürgerbeteiligung führen, (fehlende) Fortschritte sichtbarer und Geldflüsse transparenter gemacht werden. Davon sollen nicht nur die Verwaltungen selbst, sondern vor allem die arme ländliche Bevölkerung profitieren. Das Ziel: Ein besseres Management und die effizientere Planung der lokalen Infrastruktur und der Programme zur sozialen Sicherung bei gleichzeitiger Optimierung der dafür nötigen Ressourcen.

    ProjekttitelDigitalisierung und Unterstützung der unteren Verwaltungsebenen
    AuftraggeberMinisterium für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionRuanda
    ProjektpartnerLODA (Local Administrative Entities Development Agency)

    Ausgangslage

    Mitarbeiter eines Kontrollzentrums, welches die gesamte Stromversorgung Ruandas kontrolliert, im Gespräch
    Mitarbeiter eines Kontrollzentrums, welches die gesamte Stromversorgung Ruandas kontrolliert, im Gespräch.

    Als eines von wenigen Länder weltweit hat Ruanda fast alle Millenniumsentwicklungsziele erreicht: So wurde zum Beispiel die Kinder- und Müttersterblichkeit in großem Umfang reduziert. Doch allen Anstrengungen und Erfolgen zum Trotz leben in Ruanda noch immer rund 40 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

    Die Armut weiter zu verringern ist deshalb zentrales Anliegen der Regierung. Obwohl Ruanda in den vergangenen 20 Jahren viel unternommen hat, um seine Verwaltungen zu verbessern, und dafür seit Jahren auch die Digitalisierung vorantreibt, sind die Hindernisse groß: ineffizientes Finanzmanagement, mangelhafte Dienstleistung der öffentlichen Verwaltung in den – vor allem ländlichen – Distrikten sowie eine unzureichende Basisinfrastruktur auf dem Land. Auch die Mitsprachemöglichkeiten der betroffenen lokalen Bevölkerung – wohin öffentliche Gelder fließen sollen, wo Straßen, Schulen und Gesundheitszentren am dringendsten gebraucht werden – sind bislang unzureichend und können mittels digitaler Lösungen verbessert werden.

    Projektansatz

    Mit dem Vorhaben „Digitalisierung und Unterstützung der unteren Verwaltungsebenen“ überträgt die Regierung Ruandas mehr Verantwortung für die Entwicklung des Landes auf die lokalen Verwaltungsebenen. Gefördert wird das vom ruandischen Dezentralisierungsfonds LODA (Local Administrative Entities Development Agency). Kern des Vorhabens ist das seit 2016 bestehende Monitoring-, Evaluierungs- und Informationssystem MEIS, mit dem in einem ersten Schritt kommunale Dienstleistungen und Abläufe digitalisiert wurden. Nun soll das MEIS Verwaltungsprozesse, besonders die Planung und das Management von Investitionen in lokale Infrastruktur und von Dienstleistungen wie etwa Sozialhilfe, noch effizienter, effektiver und zugleich transparenter machen. Davon profitieren zunächst die Beschäftigten der Lokalverwaltungen in ihrer täglichen Arbeit. In E-Learning-Kursen lernen sie außerdem, Machbarkeits- und Umweltverträglichkeitsstudien anzufertigen, Beschaffungen zu organisieren oder den Fortschritt bei laufenden Projekten zu beaufsichtigen.

    Das Digitalisierungsprojekt hat aber besonders die soziale Absicherung der ärmeren Bevölkerung im Blick. Um besser einschätzen zu können, welche Haushalte bedürftig sind, erhalten Verwaltungsangestellte mobile Endgeräte. Damit können sie Daten gleich vor Ort erfassen und direkt ins System einspeisen, wo sie datenschutzkonform verarbeitet werden. Das erspart nicht nur doppelte Arbeit bei der Eingabe von handschriftlichen Notizen, sondern die staatliche Unterstützung erreicht auch schnellstmöglich ihre Adressaten. Denn ob bei der Sozialhilfe oder bezahlten Arbeitstagen in Public-Works-Projekten – die Auszahlung dieser Leistungen wird über das verbesserte MEIS zuverlässig abgewickelt.

    Über eine E-Beteiligungsplattform sollen die Menschen vor Ort auch direkt vorschlagen können, wo neue Straßen, Schulen oder Gesundheitsstationen gebaut werden und zukünftig online den Projektstatus verfolgen: Wie viele Kilometer sind bereits fertiggestellt, wie viel Geld ist geflossen und wohin? Wo gibt es Störungen oder Abweichungen vom Plan? Alle Phasen werden digital erfasst, verwaltet und überwacht.

    Zudem soll ein Data Warehouse aufgebaut werden. Neben den MEIS-Daten finden sich hier auch Informationen aus anderen Quellen, etwa dem nationalen Gesundheitssystem. Mittels Datenanalysen ließe sich zum Beispiel im Einklang mit Datenschutzrichtlinien prüfen, ob der Anstieg von Krankheiten in einer Region mit der mangelnden Zahl an Sanitäreinrichtungen oder zu wenig sauberem Wasser zusammenhängt. Das wiederum bildet dann eine solide Grundlage für die gezielte Planung entsprechender Infrastruktur.

    Wirkungen

    Insgesamt tragen der Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Implementierung von IT-Lösungen digitaler Anwendungen dazu bei, die Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse in den ländlichen Regionen zu verbessern, wo der Großteil der Bevölkerung Ruandas lebt. Dies führt zu mehr Bürgerbeteiligung und größerem Mitspracherecht bei politischen Entscheidungen, macht Fortschritte sichtbarer, Geldflüsse transparenter und verringert Korruption. Außerdem werden Gremien der lokalen Selbstorganisation wie Dorfversammlungen oder die kulturell üblichen Gemeinschaftsdienste gestärkt.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur

    SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

    SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    KfW Büro Kigali, Ruanda

    Abteilung Digitalisierung Innovation und Kommunikation

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.