Meldung vom 10.11.2022 / KfW Entwicklungsbank

Sonnenenergie für Indien

KfW unterstützt schnellen Umbau der Energieversorgung

Gruppenbild von Christiane Laibach und Personen von der State Bank of India
Unterzeichnung des Darlehensvertrags mit der State Bank of India (SBI) in der KfW-Villa mit KfW-Vorständin Christiane Laibach.

Indien hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Solarenergie in den kommenden Jahren um das Achtfache auszubauen. Die KfW fördert dies im Auftrag der Bundesregierung mit einem Kredit über 150 Mio. EUR. Der Vertrag wurde am 8. November unterzeichnet. Dies ist bereits der zweite Kredit mit der größten indischen Staatsbank, der State Bank of India (SBI), im Rahmen der Solarpartnerschaft mit Indien. Ein weiterer Kredit über die gleiche Summe wurde bereits erfolgreich ausgezahlt. Die geförderten Anlagen werden insgesamt über 600.000 Megawattstunden jährlich produzieren. Weiter wird im Zuge der Maßnahmen eine Reduktion des Anstiegs der Treibhausgasemissionen um 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr erreicht.

Noch immer sind 20 % der indischen Bevölkerung nicht ans Stromnetz angeschlossen. Die Regierung treibt die Elektrifizierung voran. Auch die bereits mit Energie versorgten Haushalte werden in Zukunft mehr Strom nachfragen, so dass ein rapider Anstieg des Verbrauchs zu erwarten ist. Damit werden auch mehr Treibhausgase ausgestoßen.

Bereits jetzt ist Indien nach China und den USA der drittgrößte Emittent der Welt. Ein Drittel der indischen Emissionen ist auf die Stromerzeugung zurückzuführen. Damit der Ausstoß an Treibhausgasen durch die Elektrifizierung nicht weiter zunimmt, setzt Indien auf die Nutzung erneuerbarer Energien, deren Anteil derzeit bei rund 17,5 % liegt und in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Die Ziele sind hoch gehängt: Bis 2030 sollen die Kapazitäten für Strom aus erneuerbaren Energien bei 500 Gigawatt liegen.

Die KfW setzt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Solarpartnerschaft mit Indien um, um den Ausbau der Sonnenergie voranzutreiben. Dafür hat sie bereits 150 Mio. EUR bereitgestellt, nun kommen weitere 150 Mio. EUR hinzu. Diese werden über die SBI als Kredite an Projektentwickler vergeben.

Umwelt- und Sozialstandards im Fokus

Ein besonderes Augenmerk legt die KfW auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards. Zu den Umweltvorschriften gehört etwa, dass Betreiber von Solarparks, die in den Genuss der günstigen KfW-Kredite kommen wollen, ein Wassermanagement nachweisen müssen. Denn Solarparks liegen oft in trockenen Gebieten oder sogar Wüsten, deren Flächen nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Um die Solarmodule sauber zu halten, wird Wasser benötigt, das in diesen Regionen rar ist. Daher ist ein sparsamer Umgang wichtig. Die KfW unterstützt innovative Lösungen wie etwa den Einsatz automatischer Trockenreinigungsanlagen im Solarpark in Jaisalmer in der Provinz Rajasthan. Dort sind riesige Rotationsbürsten installiert, die in regelmäßigem Abstand über die Solarmodule fahren und sie von Staub befreien.

Außerdem fördert die KfW den Einsatz bifazialer Module, die beidseitig Sonnenenergie aufnehmen und auch die vom Boden reflektierte Strahlung nutzen, was die Stromausbeute deutlich erhöht.

10 MW Solaranlage (Photovoltaik) in Bevinahalli, November 2018
Bis 2030 will Indien den Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromgewinnung deutlich steigern.

Sensibilisierung der Kreditnehmer

Das KfW-Vorhaben trägt dazu bei, dass Umwelt- und Sozialaspekte auch bei der Prüfung und Überwachung durch die SBI weiter verankert werden.

„Wir möchten den Markt für das Thema sensibilisieren und hoffen, dass Projektanbieter in Zukunft auch bei anderen, nicht von der KfW geförderten Projekten auf die Einhaltung der Standards achten“, erklärt KfW-Portfoliomanagerin Jördis Flöther.

Die von der KfW geförderten Solarparks werden eine jährliche Energieerzeugung entsprechend dem Verbrauch von rund 710.000 indischen Privathaushalten gewährleisten. Diese Kapazitäten aus erneuerbarer Energie helfen, Luftschadstoffe und Treibhausgasemissionen zu vermeiden, die bei der Stromerzeugung mittels fossiler Energien angefallen wären. Sie tragen dazu bei, dass weniger thermische Kraftwerke gebaut werden. Daher leistet das Vorhaben einen Beitrag zum klimafreundlichen Umbau der indischen Wirtschaft.

SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie | KfW Entwicklungsbank (kfw-entwicklungsbank.de)

SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz | KfW Entwicklungsbank (kfw-entwicklungsbank.de)