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Projektinformation: Tansania Biodiversität

    Das reiche Ökosystem der Serengeti erhalten

    Naturschutz beginnt bei den Menschen

    Karte von Tansania

    Stand: 10/2022

    Das Serengeti-Ökosystem ist eines der größten Schutzgebiete für Wildtiere weltweit. Doch das Ökosystem und seine große Artenvielfalt werden durch Wilderei, Übernutzung natürlicher Ressourcen durch Viehzucht und Bevölkerungsdruck sowie schädliche Infrastrukturmaßnahmen bedroht, wie etwa durch den möglichen Bau einer Straße quer durch den Nationalpark. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW in Zusammenarbeit mit ihren Partnern deshalb die nachhaltige Entwicklung des Serengeti-Ökosystems. Um die Menschen von den nötigen Maßnahmen zu überzeugen, ist das Ziel, sie stärker zu beteiligen: Und zwar sowohl an den Erträgen als auch am nachhaltigen Management und Schutz der natürlichen Ressourcen. Das wiederum trägt dazu bei, den Erhalt der Biodiversität dieses außerordentlichen Ökosystems zu sichern.

    ProjekttitelNachhaltige Entwicklung des Serengeti-Ökosystems
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionTansania
    ProjektpartnerTanzania National Parks Authority, Zoologische Gesellschaft Frankfurt

    Ausgangslage

    Eine große Wildtierherde rennt über eine karge Wiese
    Der Serengeti-Nationalpark bietet den riesigen Gnuherden Platz für ihre Wanderungen.

    Die Serengeti erstreckt sich über rund 30.000 Quadratkilometer von Tansania bis ins südliche Kenia und ist damit größer als Hessen. Das Ökosystem gehört zu den größten noch weitgehend intakten Savannengebieten der Welt. Berühmt ist es für die saisonale Wanderung von annähernd 2 Mio. Gnus, Zebras und verschiedenen Antilopenarten. Der Serengeti Nationalpark mit seiner Fläche von knapp 15.000 Quadratkilometern bildet die Kernzone des Ökosystems. Er zieht jährlich viele Touristinnen und Touristen an. Der Sektor trägt etwa 17 % zum Bruttosozialprodukt bei. Bis zu 2 Mio. Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Tourismus ab.

    Doch von den Einnahmen aus dem Reiseverkehr profitiert die lokale Bevökerung am wenigsten. Die Tourismusunternehmen sind selten in lokaler Hand. Oft stammen ihre Arbeitskräfte aus anderen Regionen, weil dort mehr Bildungsmöglichkeiten sind. Die beiden ländlichen Anrainerdistrikte Serengeti und Ngorongoro liegen in ihrer Entwicklung weit unter dem nationalen Durchschnitt. Das zeigt sich auch an mangelhafter Infrastruktur wie etwa Wegen, Schulen oder Gesundheitszentren. Da die Bevölkerung in der Nähe des Nationalparks nicht von ihm profitiert, identifiziert sie sich nicht mit den Schutzmaßnahmen.

    Projektansatz

    Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW den Erhalt des Serengeti-Nationalparks und eine stärkere Einbindung der Anwohnerinnen und Anwohner. Sie finanziert notwendige Investitionen in die Infrastruktur der Distrikte, vor allem in den Ausbau und die Sanierung des ländlichen Wegenetzes. Weiterhin werden Schulgebäude, Lehrer- und Schülerunterkünfte, Gesundheitszentren sowie kleinere Dämme zur Wasserversorgung gefördert.

    Um die Bevölkerung in die nachhaltige Ressourcennutzung einzubinden, werden in den beiden Distrikten partizipative Wild- und Forstschutzgebiete, sogenannte Wildlife Management Areas, eingerichtet. In diesen Gebieten verwalten die Gemeinden die natürlichen Ressourcen selbst und einigen sich auf nachhaltige Nutzungskonzepte. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt unterstützt den Aufbau einer Verwaltung in den Wildlife Management Areas. Um Ressourcenkonflikte weiter einzudämmen, werden gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Landnutzungspläne erstellt: Wo darf Vieh weiden und welche Flächen bleiben den Wildtieren vorbehalten? Einkommensschaffende Maßnahmen wie die Förderung von Gemeinschaftsspargruppen tragen weiter dazu bei, den Nutzungsdruck auf den Serengeti-Nationalpark zu senken. Außerdem unterstützt die KfW die Serengeti Nationalparkverwaltung dabei, ihre Managementinstrumente, Ausrüstung und Infrastruktur zu verbessern. Hierzu zählen

    • das Erstellen von Managementplänen,
    • die Bereitstellung von Ausrüstung wie Fahrzeugen,
    • die Rehabilitierung oder Konstruktion von Rangerunterkünften oder Verwaltungsgebäuden
    • sowie ein neues Besucherzentrum.

    Einen Großteil der Finanzierung des Vorhabens trägt die KfW, aber auch der Projektpartner, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, hat einen Anteil übernommen. Eine zweite Phase des Vorhabens hat Ende 2021 begonnen.

    Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt unterstützt den Projektträger Tanzania National Parks Authority auch dabei, Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität und zur nachhaltigen Ressourcennutzung umzusetzen. Um die Nachhaltigkeit des Vorhabens zu sichern, bleibt sie als Projektpartnerin auch über das Projektende hinaus im Serengeti-Ökosystem präsent.

    Wirkungen

    Das Projekt leistet einen Beitrag zu den Entwicklungszielen, die im tansanischen Entwicklungsplan definiert sind. Außerdem sind die vom Projekt angestoßenen Maßnahmen wichtige Schritte, um die Verpflichtungen aus verschiedenen internationalen Abkommen zum Natur- und Ressourcenschutz einhalten zu können: Dazu zählen etwa die UNESCO Welterbe- oder die Biodiversitätskonvention. Die Wirkungen zeigen sich in folgenden Punkten:

    • Durch die Wildlife Management Areas und die verbesserte dörfliche Infrastruktur wird die lokale Bevölkerung stärker an den Erträgen des Ressourcenschutzes beteiligt.
    • Einkommensschaffende Maßnahmen wie die Gemeinschaftsspargruppen mindern den Druck auf die natürlichen Ressourcen zusätzlich.
    • Da sie auch finanziell von dem Nationoalpark profitiert, identifiziert sich die Bevölkerung in seiner Nachbarschaft verstärkt mit dem Ressourcen- und Biodiversitätsschutz im Serengeti-Ökosystem, so dass der Nutzungsdruck sinkt.
    • Seine Verwaltung ist durch verbessertes Management und Parkinfrastruktur in der Lage, den Nationalpark effektiver und nachhaltiger zu bewirtschaften.
    • Damit kann die außerordentliche Biodiversität dieses Ökosystems auch für zukünftige Generationen erhalten werden.

    Das Projekt fördert eine Alternative zur zerstörerischen Nutzung und zum geplanten Infrastrukturausbau, der die Integrität des Serengeti-Ökosystems bedrohen würde.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Ostafrika und Afrikanische Union

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.