Beige Hintergrund

Projektinformation: Armutsbekämpfung Südliches Afrika

    Sozialleistungen für arme Familien

    Ernährungssicherung und soziale Abfederung

    Karte von Sambia, Simbabwe, Malawi und Mosambik

    Stand: 03/2024

    Die Menschen im südlichen Afrika spüren die ökonomischen Schocks der vergangenen Jahre deutlich. Die Corona-Pandemie, Inflation und gestiegene Weltmarktpreise infolge des russischen Kriegs in der Ukraine wir-ken sich negativ auf die Wirtschaft der Region aus. Die Folge: Mehr Menschen sinken in Armut, Hunger ist weiterverbreitet. Daher beteiligt sich die KfW im Auftrag der Bundesregierung mit ihrem Social Cash Programme an einem Vorhaben der Weltbank in Sambia. Ähnliche Programme unterstützt die KfW in Simbabwe, Malawi und Mosambik. Ihnen allen ist gemeinsam, dass besonders bedürftige Familien Bargeld erhalten. Nach Art eines bedingungslosen Grundeinkommens dient das Geld dazu, die täglichen Bedürfnisse zu decken und den Schulbesuch der Kinder zu ermöglichen. In einigen Ländern ist die Bargeldzahlung mit weiteren Maßnahmen verknüpft, etwa Kochkursen.

    ProjekttitelSocial Cash Transfer Programme Südliches Afrika
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionSambia, Simbabwe, Malawi, Mosambik
    ProjektpartnerWeltbank, World Food Programm WFP, MoGCDSW (Ministry of Gen-der, Community Development and Social Welfare), UNICEF

    Ausgangslage

    In Sambia wie auch in anderen Ländern des südlichen Afrika sind die Preise für Lebensmittel in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Und zwar so stark, dass sich viele Familien nicht mehr ausreichend ernähren können.

    Neben der aktuellen schweren Dürre, den vergangenen, sehr trockenen Jahren und der Pandemie verstärkt der russische Krieg in der Ukraine die Armut. Denn dadurch sind weltweite Lieferketten gestört, was auch in Sambia zu höheren Preisen für Energie, Nahrungs- und Düngemittel führt. Ein Teufelskreis: Wegen der hohen Preise wird weniger Dünger verwendet, wodurch die Erträge in der Landwirtschaft sinken und die Produkte noch teurer werden. Die Inflation der Lebensmittelpreise hat zwar etwas abgenommen, aber die Folgen sind weiterhin spürbar. Ähnlich ist die Lage in Mosambik. In Malawi sinkt das Wirtschaftswachstum, während auch hier die Inflation steigt. Und Simbabwe kämpft seit Beginn der 2000er Jahre mit einer wirtschaftlichen Depression. Hier treffen hohe Arbeitslosigkeit, anhaltende Hyperinflation und steigende Armut zusammen. Die höheren Preise, verbunden mit Engpässen bei der Versorgung treffen Frauen, Kinder und ältere Menschen ganz besonders. Ihre Lage hat sich in den vergangenen Jahren noch verschlechtert, deshalb brauchen sie zusätzliche Unterstützung.

    Frau transportiert einen Sack auf dem Kopf
    Die Transferzahlungen zeigen Frauen im südlichen Afrika einen Weg aus der Armut auf.

    Projektansatz

    In Sambia zahlt der Staat den Ärmsten der Armen bereits seit 2003 Sozialleistungen. Das soziale Sicherungssystem konnte trotz fiskalischer Probleme aufrechterhalten werden. Die KfW unterstützt Cash Transfers im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit fast 20 Mio. Euro, die in einen Fonds der Weltbank eingezahlt werden, an dem sich auch weitere Geber beteiligen. Mehr als eine Million Haushalte und damit die Hälfte der Armen in Sambia erhielten auf diese Weise zweimonatliche Zahlungen, darunter vor allem alleinstehende Mütter. Die Zahlungen betragen derzeit 400 sambische Kwacha (ZMW) pro Haushalt, das sind umgerechnet etwa 14 Euro pro Monat. Dies genügt, damit Familien statt einer zwei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen können.

    In anderen Ländern des südlichen Afrika stellt die KfW ebenfalls Mittel für vergleichbare Programme zur Verfügung, so in Mosambik gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm WFP, in Malawi mit dem Sozialministerium (Ministry of Gender, Community Development and Social Welfare/MoGCDSW) und in Simbabwe mit UNICEF. In Malawi finanziert das BMZ seit 2012 in sieben der 28 Distrikte Cash Transfers. Die anderen 21 Distrikte werden von der Weltbank (11), Europäische Union (7), Irish Aid (2) sowie von der Regierung Malawis (1) abgedeckt.

    In Sambia, Simbabwe und Mosambik begleiten weitere Maßnahmen die Geldtransfers. In Mosambik werden ergänzend Kochkurse angeboten und Mobiltelefone ausgegeben. Über die Telefone werden dann Rezepte und Ernährungstipps verbreitet. Die Ausgabe von Mobiltelefonen an Frauen erhöht deren Selbstständigkeit und finanzielle Inklusion. In Simbabwe werden ebenfalls Textnachrichten verbreitet. Gesundheitspromotoren bieten Kurse an. In Schulen werden Schulspeisungen finanziert. In Sambia werden Menschen mit Behinderung im Rahmen des Social Cash Transfer-Programms besonders unterstützt. Ergänzt werden die Transferzahlungen in Sambia um eine Bildungsinitiative für gefährdete und arme Mädchen, die dadurch die Schule besuchen können. Das Vorhaben richtet sich auch deshalb an Frauen, weil man für Sambia nachweisen konnte, dass weiblich geführte Haushalte eher verarmt sind.

    Wirkungen

    Die Sozialleistungen bedeuten für die empfangenden Familien nicht nur, mehr Geld zur Verfügung zu haben. Sie können mittelfristig zudem einen Weg aus der Armut weisen. Die Unterstützung bringt den Empfängerinnen auch neue wirtschaftliche Perspektiven. Denn viele von ihnen verfügen zum ersten Mal über eigenes Geld, können sparen und entscheiden, wie und wofür sie es ausgeben. Das schafft ein großes Stück Selbstbestimmung und ermöglicht etwa Investitionen in ein eigenes kleines Unternehmen oder in ein neues Gerät. Damit können diese Frauen Einkommen generieren – und ihre Lage dauerhaft verbessern. Viele der Empfängerinnen organisieren sich in Spargruppen, tauschen Informationen aus und machen sich schlau in Sachen Finanzen. Frauen erhalten auf diese Weise Zugang zu Krediten. Auch diese Kredite eröffnen Wege aus der Armut. Wichtig ist zudem, dass sich die Familien abwechslungsreicher und gesünder ernähren, aber auch ihre gesamte Existenz auf eine solidere Basis stellen können.

    Die Auszahlung wird überwiegend als Gutschein per Handy versandt. Der Gutschein kann digital eingelöst oder in einem Auszahlungspunkt in Bargeld umgewandelt werden. Die Begünstigten, von denen viele bisher kein Handy besaßen, erlernen den Umgang damit. Schulungen gehören ebenfalls zum Programm. Die Kenntnisse des Online-Geldsystems eröffnen den Frauen im Alltag viele neue Möglichkeiten. Die Leistungen erreichen auch Menschen an abgelegenen Orten: Wo kein Zugang zu einem Mobilfunknetz oder Strom besteht, werden die Leistungen gegen eine Unterschrift oder – bei Nicht-Schreibkundigen – gegen den Fingerabdruck ausgezahlt. Ferner stellt das mit Mitteln des BMZ geförderte Weltbankprogramm Stipendien für den Schulbesuch von Mädchen bereit.

    Bisher profitieren schon rund 1,3 Millionen Haushalte allein in Sambia von den Transferzahlungen; damit konnten mehr als die Hälfte der armen Bevölkerung und mehr als zwei Drittel der extrem armen Menschen Sambias erreicht werden. Manche der begünstigten Frauen berichten, dass sie einen Teil des Geldes sparen und sich nach einiger Zeit Vieh kaufen konnten. Andere haben einen Imbiss oder einen kleinen Lebensmittelwagen eröffnet. Wieder andere haben sich eine Eismaschine angeschafft und so Einkommen erzielt. Die Investitionen der beteiligten Frauen sehen verschieden aus, aber die Wirkung ist fast immer dieselbe: Das Social Cash Transfer Programme hilft dabei, Hunger und die schlimmste Armut abzufedern.

    Außerdem haben mehr als 130.000 Mädchen in Sambia Bildungszuschüsse erhalten und konnten dadurch (wieder) in die Sekundarschule gehen. Damit wurde das eigentliche Ziel von 80.000 Mädchen deutlich übertroffen. Mehr als 430 junge Frauen mit einem Sekundarabschluss erhielten zudem ein Stipendium für ein Hochschulstudium.

    Die Kombination der Bargeldzahlungen mit weiteren Maßnahmen wie Schulungen, Beratungen und Kochkursen erhöht die Wirkungen der Programme.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Südliches Afrika

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    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

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    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

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