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Projektinformation: Berufliche Bildung Ägypten

    Ausbildung attraktiver machen

    Moderne Berufsschulen für qualifizierte Fachkräfte

    Karte von Ägypten

    Stand: 02/2024

    Eine gute Ausbildung bietet gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, das gilt in Ägypten genauso wie in Deutschland. Viele Jugendliche in Ägypten sind arbeitslos. Und viele Unternehmen dort suchen Fachkräfte. Das Problem: Die Ausbildung der Jugendlichen passt nicht zu den Bedürfnissen der Wirtschaft. Denn die Lehrpläne und Ausstattungen der Berufsschulen sind veraltet. Im Auftrag der Bundesregierung fördert die KfW die Rehabilitierung von 20 Berufsschulen, eine zeitgemäße Ausstattung und Energieversorgung über Photovoltaik. Außerdem werden drei Kompetenzzentren für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz errichtet. Insbesondere Mädchen sollen ermutigt werden, Ausbildungen zu absolvieren und dabei auch technische Fächer zu wählen. Der Bedarf an Fachkräften für die Energiewirtschaft wird in Zukunft wachsen, denn Ägypten hat viele Möglichkeiten für die Nutzung von Wind- und Solarkraft.

    ProjekttitelFörderung der beruflichen Bildung
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionÄgypten
    ProjektpartnerÄgyptisches Bildungsministerium (Ministry of Education and Technical Education)

    Ausgangslage

    Die Arbeitslosigkeit in Ägypten ist hoch, insbesondere unter Jugendlichen. Gleichzeitig mangelt es an Fachkräften. Die Ursache dieser paradoxen Situation liegt in der unzureichenden Berufsausbildung.

    Jährlich strömen rund 850.000 Jugendliche auf den Arbeitsmarkt. Eine halbe Million von ihnen findet eine Beschäftigung im informellen Sektor, 120.000 werden in Privatunternehmen angestellt und weitere 100.000 beim Staat. Es verbleiben jedes Jahr 130.000 Jugendliche ohne Arbeit und ohne Perspektiven. Viele von ihnen geben es auf, eine Stelle zu suchen, da sie sich keine Chancen ausrechnen.

    Dabei ist Bildung ein wichtiger Motor wirtschaftlichen Wachstums. Die Wirtschaft Ägyptens könnte weiter expandieren, wenn genügend qualifizierte Fachkräfte vorhanden wären. Die bestehenden Berufsschulen sind jedoch unzureichend ausgestattet, die Lehrpläne veraltet. Sie enthalten oft noch keine Module zu Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeiten oder professionellem Auftreten. Viele Lehrkräfte kennen die Praxis in Unternehmen selbst nicht und können daher keine aktuellen Kenntnisse vermitteln. In den Werkstätten fehlt es an modernen Maschinen. Eine Zusammenarbeit mit Unternehmen besteht häufig nicht. Daher finden selbst Absolventinnen und Absolventen von Berufsschulen keine Anstellung.

    Frauen mit Kopftuch in einer Fraueninitiative, die einen Mikrokredit erhalten hat, beim gemeinsamen Lernen in Arbeitsbüchern
    Frauen werden besonders ermutigt, an den neu ausgestatteten Berufsschulen eine Ausbildung zu absolvieren.

    Projektansatz

    Die KfW fördert im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) berufliche Schulen in Ägypten mit 38 Mio. Euro, wobei 20 Mio. Euro davon in Form eines Darlehens vergeben werden und 18 Mio. Euro in Form eines Zuschusses. Durch ein EU-Mandat in Höhe von 13 Mio. Euro kann die Investition deutlich zusätzlich gehebelt werden. Mit Hilfe dieser Mittel werden zunächst drei Kompetenzzentren für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz errichtet. Diese Schulen in Menia, Assuan und Sharqiya dienen beispielhaft als Leuchtturmprojekte. Zudem werden 20 Berufsschulen rehabilitiert und mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Dies dient einerseits der nachhaltigen Energieversorgung und andererseits als Praxisbeispiel für die Lernenden. Ziel ist es, die Inhalte der Ausbildung auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts abzustimmen. Dazu sind Kooperationen mit Unternehmen geplant.

    Die Lehrkräfte werden weitergebildet, um den Schülerinnen und Schülern Wissen auf dem neuesten Stand vermitteln zu können. Die Werkstätten der Berufsschulen werden mit moderner Technik ausgestattet. Außerdem werden Möglichkeiten zum Online-Lernen geschaffen.

    Mädchen sollen gezielt angesprochen werden, damit auch sie sich für eine Ausbildung an den modernisierten Schulen entscheiden. Denn die Erwerbsquote von Frauen in Ägypten ist bisher sehr niedrig. Mädchen und Frauen ergreifen selten technische Berufe, obwohl diese gute Einkommenschancen bieten.

    In Zukunft werden Fachkräfte der Energiebranche gute Aussichten auf Beschäftigung haben. Ägypten besitzt ein großes Potential, die erneuerbaren Energien zu nutzen. Ausgebildete Fachkräfte mit Expertise für Energieeffizienz, Solaranlagen und Windkraft werden daher gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft haben. Es wird davon ausgegangen, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 65.000 neue Jobs in dieser Branche in Ägypten entstehen könnten.

    Wirkungen

    Das Vorhaben trägt dazu bei, die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen zu vermindern. Gleichzeitig fördert es Unternehmen, indem deren Bedarf an qualifizierten Fachkräften entsprochen wird. Es werden Arbeitsstellen geschaffen und gesichert. Die Jugendlichen erhalten bessere Zukunftsaussichten. Dies trägt zur Stabilisierung der Gesellschaft bei.

    In den neu gestalteten Schulräumen entsteht eine angenehme Lernumgebung. Rückzugsräume, eine gendersensible Gestaltung und erneuerte Sanitäreinrichtungen sollen es Familien leichter machen, auch Töchter zu diesen Ausbildungen zu ermutigen. Die gezielte Ausrichtung auch auf die Ausbildung von Mädchen trägt zur Geschlechtergerechtigkeit bei.

    Fachkräfte für die Nutzung Erneuerbarer Energien werden ausgebildet, so dass in Zukunft die wertvollen natürlichen Ressourcen des Landes stärker genutzt werden können.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Finanzsysteme, Bildung, Governance

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.