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Projektinformation: Waldschutz Brasilien

    Finanzmittel für den Amazonienfonds

    Den Regenwald schützen

    Karte von Brasilien

    Stand: 06/2025

    Der Amazonienfonds dient dem Schutz des Regenwalds in Brasilien. Seine Finanzmittel dienen dazu, die Entwaldung zu bekämpfen und eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen zu fördern. Ziel ist es, dass der für das globale Klima wichtige Regenwald im Amazonasbecken erhalten bleibt. Die KfW steuerte zwischen 2016 und 2024 im Auftrag der Bundesregierung insgesamt rund 90 Mio. EUR zu dem Fonds bei und zählt gemeinsam mit Norwegen zu den wichtigsten Gebern für den Fonds. Mit den Mitteln des 2008 gegründeten Fonds wurden bisher bereits mehr als 120 Projekte gefördert, die zum Waldschutz und zum Erhalt der Biodiversität beitragen.

    ProjekttitelAmazonienfonds für Wald- und Klimaschutz
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionBrasilien
    ProjektpartnerBrasilianische Entwicklungsbank (Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social/BNDES)

    Ausgangslage

    Der Amazonas ist der weltweit größte tropische Regenwald mit einer Fläche von mehr als 5,5 Millionen Quadratkilometern. Er gehört zum Territorium von neun Nationen, jedoch liegen 60 % in Brasilien. Der Wald hat eine Bedeutung für das Klima auf der gesamten Erde. Ferner beherbergt er eine ungeheure Artenvielfalt. Der Amazonas und seine Nebenflüsse dienen als Trinkwasserspeicher für mehrere Millionen Menschen. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung lebt vom Wald und seinen Ressourcen. Die Landwirtschaft im gesamten Land ist abhängig von den Wasserkreisläufen des Amazonas.

    Die Bedeutung des Waldes kann also gar nicht überschätzt werden, dennoch wird Raubbau betrieben. Die illegale Entwaldung spielt nach wie vor eine große Rolle und es wird geschätzt, dass knapp 17 % der ursprünglichen Fläche bereits unwiederbringlich verloren sind. Der verbliebene Wald steht unter einem hohen Nutzungsdruck. Ursachen der Entwaldung sind vor allem eine Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen und eine unkontrollierte Besiedlung.

    Regenwald in Brasilien
    Der Amazonienfonds stellt Mittel zum Schutz des Regenwalds und seiner Biodiversität bereit.

    Projektansatz

    Der Amazonienfonds wurde bereits 2008 eingerichtet, und zwar von der brasilianischen Regierung und der brasilianischen Entwicklungsbank Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social (BNDES). Er soll dazu beitragen, dass der Regenwald geschützt wird und das Land seine internationalen Klimaziele erreicht. Zu diesen Zielen gehört unter anderem, die jährliche Entwaldung im brasilianischen Amazonasgebiet zu senken. Für den Zeitraum von 2005 bis 2020 war hierbei eine Reduktion der Entwaldungsraten um 80 % vorgesehen, die bereits 2012 erreicht werden konnte. Seitdem durchlief der Waldschutz in Brasilien eine Phase von Höhen und Tiefen, insbesondere ab 2018 stieg die Entwaldung rasant wieder an, da wichtige Schutzmaßnahmen von der Regierung ausgesetzt wurden. Seit dem Antritt der neuen Regierung in 2023 konnte dieser Trend wieder umgekehrt werden und so arbeitet Brasilien derzeit auf eine Netto-Null Entwaldung bis 2030 hin. Im Rahmen des Aktionsplans für Prävention und Kontrolle der Entwaldung im Amazonas-Gebiet (PPCDAm) bedeutet dies, dass jegliche illegale Entwaldung vollständig gestoppt werden soll, während legale Abholzung durch Aufforstung ausgeglichen wird.

    Deutschland hat über die KfW bisher rund 90 Mio. Euro in den Fonds eingezahlt. Ein weiterer wichtiger Geber ist die norwegische Regierung. Auch der brasilianische Ölkonzern Petrobras hat den Fonds mit mehr als 7 Mio. USD unterstützt. Das Volumen des Fonds liegt derzeit bei knapp 1,3 Mrd. USD. Die politische Wende der neuen Regierung, die den Waldschutz wieder als Priorität verfolgt, hat auch andere Geber ermutigt, sich am Fonds zu beteiligen. So zahlten Großbritannien, Dänemark, Schweiz, USA und Japan zwischen Dezember 2023 und Dezember 2024 zusammen weitere 100 Mio. EUR ein. Weitere Geber, wie die EU haben Mittel zugesagt, deren Einzahlung in Kürze erwartet wird.

    Gemäß der in 2024 veröffentlichten, neuen NDC, strebt Brasilien an, die illegale Entwaldung bis 2030 komplett zu stoppen und seine THG-Emissionen bis 2035 um bis zu 40 % gegenüber 2005 zu reduzieren. Die Entwicklung des Amazonas-Regenwaldes wird minutiös per Satellitenbilder überwacht und ausgewertet. Entwaldungszahlen, Emissionsmengen und Zahlungen für reduzierte Emissionen werden in einem öffentlich einsehbaren nationalen Kohlenstoffregister online eingetragen.

    Die Eindämmung und Kontrolle der Entwaldung erfordert einen hohen Aufwand, zum Beispiel für die Einrichtung und das Management von Schutzgebieten, die Ausstattung und Finanzierung von Kontrollbehörden und den Verzicht auf landwirtschaftliche Nutzung. Die Mittel aus dem Amazonienfonds tragen deshalb dazu bei, Brasilien bei der Finanzierung dieser Anstrengungen zu unterstützen. Auch Projekte der Wissenschaft und Forschung werden durch den Fonds finanziert.

    Auch die in der Region ansässige Bevölkerung, die im Einklang mit dem Tropenwald lebt und wirtschaftet, vor allem indigene und traditionelle Völker, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, profitieren durch Projekte des Amazonienfonds, die zum Beispiel bei der Förderung nachhaltiger Lieferketten für nicht-Holz Produkte ansetzen, die aus einem intakten Wald extrahiert werden können. Das Portfolio des Amazonienfonds besteht heute aus mehr als 120 Projekten, die mit knapp 650 Mio. USD bezuschusst werden konnten.

    Wirkungen

    Der Fonds fördert Maßnahmen, um die Lebensbedingungen der Anwohnerinnen und Anwohner des Regenwaldes zu verbessern, denn solange die Bevölkerung von einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen des Waldes gut leben kann, bleibt der Wald besser geschützt. So werden das Sammeln und Verarbeiten von Kautschuk, Acai, Andiroba und anderen Früchten und Ölen aus dem Wald gefördert. Auch die Errichtung und Bewirtschaftung moderner Agroforstsysteme wird unterstützt. Nachhaltige Fischerei und Fischzucht, im Einklang mit den für Schutzgebiete und gefährdete Arten festgelegten Einschränkungen, sorgen ebenfalls für eine wichtige Lebensgrundlage in der Region. Zusätzlich kann die Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten den Druck auf die natürlichen Ressourcen mindern und Raubbau verhindern. Insgesamt haben bisher 239.000 Menschen von den aus dem Fonds geförderten Projekten profitiert. Außerdem wurden zahlreiche Forschungsergebnisse zum Amazonaswald veröffentlicht.

    Die Erfolge des Fonds bringen dabei Nutzen sowohl für den globalen Klimaschutz als auch für den Schutz von Umwelt, Biodiversität und die Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung, durch nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Die durch den Fonds bisher vermiedenen THG-Emissionen werden auf 263 Mio. Tonnen CO2 geschätzt – das entspricht in etwa den jährlichen THG-Emissionen des deutschen Energiesektors.

    Die Entwaldung im Amazonasgebiet sank im Jahr 2024 wieder auf 3.739 km²/Jahr und es wird erhofft, dass die Zahl in den kommenden Jahren weiter sinkt. Aufgrund der negativen Auswirkungen des Klimawandels kommt es jedoch auch im Amazonas-Regenwald durch lange Dürreperioden immer häufiger auch zu Waldbränden. In 20234 brachte der Amazonienfonds deshalb seine neue Initiative im Umfang von bis zu ca. 65 Mio. EUR auf den Weg, mit welcher Waldbrand-Schutzmaßnahmen in den neun Amazonasbundesstaaten umgesetzt werden sollen.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Biodiversität und Naturressourcen, Lateinamerika und Karibik

    KfW-Büro Brasilia

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    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

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