Batterie-Energiespeichersystem
Mega-Batterie soll Durchbruch für Erneuerbare in Namibia schaffen
Sie sind sauber, günstig und fast weltweit einsetzbar: Erneuerbare Energien bieten viele Vorteile. Sie haben allerdings ein großes Defizit: Der so erzeugte Strom steht nicht immer gleichmäßig zur Verfügung. Scheint die Sonne und weht der Wind, produzieren die Anlagen häufig mehr Strom, als das Stromsystem abnehmen kann. Anders als man denken könnte, ist zu viel Strom nicht grundsätzlich eine gute Sache. Denn der Überschuss kann die Übertragungsnetze destabilisieren.
Ebenso nachteilig ist es, wenn der Himmel bedeckt ist oder eine Flaute die Windräder zum Stillstand bringt. Dann bricht die Stromproduktion ein und es droht eine Unterversorgung mit nachhaltig erzeugter elektrischer Energie. In einem solchen Fall müssen die Versorger ihren Strom oft kurzfristig und teuer aus fossilen Energieträgern hinzukaufen.
Namibia will diese Probleme zukünftig durch ein „Battery Energy Storage System“ (BESS) beheben. Der Batteriespeicher nimmt den überschüssigen Strom auf, der tagsüber oder zu Zeiten geringer Nachfrage produziert wird, und entlastet damit die Übertragungsnetze. Kommt es zu Nachfragespitzen, kann der Strom aus dem BESS wieder bereitgestellt werden – Versorgungsengpässe werden damit vermieden.
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beteiligt sich die KfW mit einem Zuschuss von 20 Millionen Euro an dem Projekt. Mit diesem Betrag deckt die KfW etwa 80 % der Investitionskosten ab, die bei der Errichtung des BESS anfallen. Die restlichen 20 % bringt der staatliche Versorger Namibia Power Corporation (NamPower) in das Projekt ein.
Gebaut wird der Speicher am Umspannwerk Omburu, einem bestehenden Netzknotenpunkt im nördlichen Namibia. Wenn das BESS Anfang 2026 ans Netz geht, wird es mit einer Kapazität von 50 Megawattstunden einer der größten Energiespeicher in der gesamten Region sein.
Der Bau des BESS ist Teil einer größeren energiepolitischen Vision der namibischen Regierung. Demnach möchte das Land bis 2030 rund 70 % seines Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen. Möglich machen das zahleiche Kraftwerke zur Nutzung von Sonne, Wind und Biomasse, die für die nächsten Jahre geplant sind. Bereits bis 2028 will Namibia zudem seine Stromimporte auf 20 % reduzieren. Auch hier unterstützt die KfW. So wurde erst kürzlich die Finanzierung eines 100-Megawatt-Solarparks im Süden Namibias vereinbart. Es bleibt dennoch ein weiter Weg, denn aktuell bezieht Namibia bis zu 70 % seines Stroms aus Sambia, Simbabwe und Südafrika. Vor allem in Südafrika wird der Strom hauptsächlich mit klimaschädlicher Kohle erzeugt.
Die Vorteile des BESS werden spätestens mit der Bereitstellung des selbst erzeugten grünen Stroms voll zur Geltung kommen. NamPower kann die Überkapazitäten dann speichern und bei Bedarf wieder ins Netz abgeben. Damit wird NamPower deutlich seltener Kohlestrom von den Nachbarn zukaufen müssen.
Das BESS trägt zudem zur Widerstandsfähigkeit und Stabilisierung der Übertragungsnetze bei – ein wichtiger Aspekt beim Ausbau von Erneuerbaren. Denn die schwankende Energieerzeugung durch Sonne und Wind stellt die Netzstabilität immer wieder vor Herausforderungen. Auch Schäden an Übertragungsleitungen und Netzausfälle sind keine Seltenheit. Mit dem BESS kann NamPower diese Risiken minimieren, indem es Kapazitäten intelligent steuert und so Unregelmäßigkeiten ausgleicht.
Das neue Speichersystem leistet auch einen signifikanten Beitrag zur Versorgungssicherheit Namibias mit elektrischer Energie. Ist der Batteriespeicher komplett geladen, können damit rund 10.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. NamPower kann durch die richtige Steuerung der Lade- und Entladeintervalle des Speichers zudem für eine gewisse Stabilität der Strompreise sorgen. Das könnte internationalen Investoren den entscheidenden Anreiz geben, in Namibia zu investieren.
Das BESS ist für eine Laufzeit von 19 Jahren konzipiert. In dieser Zeit wird die Anlage bis zu 820.000 Tonnen an CO2-Emissionen einsparen. Das entspricht etwa der Menge an Kohlendioxid, die sich durch ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 40 Megawatt reduzieren lässt. Die Einsparung der CO2-Emissionen ist möglich, da durch das Batteriesystem die Betriebsstunden eines bestehenden Spitzenlast-Kohlekraftwerks deutlich reduziert werden können. Das BESS stellt daher auch einen wesentlichen Beitrag Namibias zum Klimaschutz dar.
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