Die Natur sichert unsere Lebensgrundlage und bildet die Basis für wirtschaftliches Handeln. Und doch gerät sie durch menschliche Eingriffe immer mehr unter Druck: Bergbau, intensive Landwirtschaft, die Abholzung von Wäldern und unkontrollierter Fischfang gefährden die natürlichen Ressourcen zunehmend. In vielen Weltgegenden sind die Folgen davon bereits deutlich zu erkennen: Böden degradieren, Waldflächen verschwinden, Wasser ist verschmutzt.
Der Verlust an Biodiversität ist beispiellos. Nach Angaben des Biodiversitätsrats (IPBES) sind bis zu einer Million Pflanzen und Tiere vom Aussterben bedroht. Damit ist das Artensterben heute mindestens zehn Mal höher als im Durchschnitt der letzten 10 Mio. Jahre.
Welche Bedeutung eine intakte Umwelt für das Überleben der Menschen hat, zeigt nicht zuletzt die Corona-Pandemie. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sind etwa 60 % aller existierenden Krankheiten und mehr als 70 % aller neu auftretenden Krankheiten am Menschen zoonotischen Ursprungs, das heißt, sie sind von Tieren auf den Menschen übergesprungen. Je mehr der Mensch in Naturräume vordringt, desto stärker steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krankheitserreger verbreiten können.
Um diesen gefährlichen Trend zu stoppen, bedarf es neben wirksamem Naturschutz auch neuer Wirtschaftspraktiken, die auf Nachhaltigkeit statt auf Raubbau setzen. Deshalb hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung 2014 zusammen mit Conservation International und Finance in Motion den eco.business Fund gegründet.
Der Fonds unterstützt ausschließlich Unternehmen, die herkömmliche Produktionsverfahren durch nachhaltige ersetzen. Begonnen hat er seine Arbeit in Lateinamerika, seit Ende 2019 wurde er auf Subsahara-Afrika ausgeweitet. Beide Regionalfonds arbeiten getrennt voneinander, aber unter einem gemeinsamen Dach.
Die Förderbereiche lauten jeweils: Land- und Forstwirtschaft, Fischfang, Aquakultur und Ökotourismus. Dafür bringt der Fonds private und staatliche Investoren zusammen, die unterschiedlich hohe Risiken tragen. Durch die Beteiligung öffentlicher Institutionen entsteht ein Risikopuffer für andere Investoren – das erhöht die Attraktivität des Fonds und zieht mehr privates Kapital an. In Lateinamerika machen private Investitionen inzwischen schon 44 % des Gesamtvolumens aus.
Der Fonds vergibt „grüne Kreditlinien“ an lokale Banken, die ihrerseits örtlichen Unternehmen Darlehen gewähren, oder gibt Darlehen direkt an Unternehmen. Diese müssen über Nachhaltigkeitszertifikate zum Beispiel von Rainforest Alliance oder FSC verfügen, deren Erwerb anstreben, oder eine nachhaltige Maßnahme gemäß der grünen „Fonds-Prinzipien“ umsetzen. Seit der Gründung wurden in Lateinamerika bereits Darlehen in Höhe von rund 3 Mrd. US-Dollar an Endkreditnehmer ausgezahlt.
In Afrika beginnt die operative Arbeit gerade; derzeit liegt der Fokus auf Ländern in Ost- und Westafrika und auf entwaldungsfreien Agrarprodukten wie Kakao, Kaffee oder Bananen. Generell ist aber eine Zusammenarbeit mit allen Ländern in Subsahara-Afrika denkbar. Die erste Zusage ging im März 2020 an eine Kakaoproduktion in der Côte d’Ivoire, die von Rainforest Alliance zertifiziert ist. Ihr folgte eine Zusage für den Anbau von nachhaltigem Kaffee und Tee in Kenia. Weitere Investitionen sind in Kürze geplant.
Seit 2014 hat der Fonds schon viel erreicht und in Lateinamerika zum Beispiel dazu beigetragen, mehr als 400.000 Hektar Fläche vor Entwaldung zu schützen und 4,8 Mio. Kubikmeter Wasser einzusparen. Auch wurden auf über 450.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche Bodenschutzmaßnahmen ergriffen; das entspricht etwa der fünffachen Fläche Berlins. Außerdem wurden durch Agroforst mehr als 23 Mio. Tonnen CO2 eingespart und über 600.000 Arbeitsplätze in der Öko-Branche erhalten und geschaffen. In Afrika soll der Fonds ähnlich viel bewirken, da die Region wegen Armut, Unterernährung und hohem Bevölkerungswachstum vor großen Herausforderungen steht.
Broschüre Impuls für grünes Wirtschaften - eco.business Fund
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