Die Natur ist Ursprung und Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Gesunde und vielfältige Ökosysteme versorgen uns mit Luft, Wasser und Rohstoffen aller Art. Sie bilden unsere Existenzgrundlage und sind Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb richten sich die SDGs nicht allein auf den Menschen; erst das gedeihliche Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur kann die Lebensqualität aller sichern.
Die beiden SDGs zu Leben an Land (SDG 15) und Leben unter Wasser (SDG 14) sind mit SDG 6 (Trinkwasser) und SDG 13 (Klima) von zentraler Bedeutung: Ohne nachhaltiges Leben an Land und im Wasser ist menschliches Dasein nicht möglich, und auch nicht das Erreichen aller anderen nachhaltigen Entwicklungsziele. Deshalb hat sich die internationale Staatengemeinschaft vorgenommen, die Menschheit solle bis zur Mitte des Jahrhunderts wieder „im Einklang mit der Natur“ leben. Dafür hat sie 2022 den „Global Biodiversity Framework“ (GBF) mit 23 konkreten Zielen bis 2030 verabschiedet. Denn nur so lässt sich der historisch beispiellose und gefährliche Schwund an Biodiversität stoppen und umkehren.
So viel Natur wie möglich intakt zu halten oder wiederherzustellen, ist auch für die Nahrungsmittelsicherheit von großer Bedeutung, zum Beispiel weil Vögel und Insekten für die Bestäubung von Pflanzen benötigt werden. Es verschwinden aber Bestäuber, auch die Vielfalt auf dem Acker geht zurück: Neun Arten, darunter Reis, Mais und Weizen, beherrschen mittlerweile die globale Landwirtschaft. Vielfalt auf dem Acker ist jedoch wichtig; sie kann die Landwirtschaft resilienter gegen Schädlinge machen und dabei helfen, neue Sorten zu entwickeln, die vielleicht mit den veränderten Bedingungen durch den Klimawandel besser zurechtkommen.
Auch beim Klimaschutz spielt Natur eine entscheidende Rolle. Denn Wälder, Moore und Böden sind natürliche Kohlenstoff-Senken, die einen effektiven Beitrag zur Minderung von Kohlendioxid in der Atmosphäre leisten können. Nach Berechnung des Weltklima- und Weltbiodiversitätsrats (IPCC und IPBES) nehmen Pflanzen und Meere auf natürliche Weise etwa die Hälfte des vom Menschen ausgestoßenen CO2 auf. Wenn Wälder abgeholzt werden, gehen damit nicht nur Arten und Ökosystemleistungen verloren, sondern es werden auch Unmengen von klimaschädlichen Treibhausgasen freigesetzt. Biodiversität zu erhalten, bedrohte Tierarten und Landökosysteme zu schützen, Wälder nicht mehr zu vernichten, sondern nachhaltig zu bewirtschaften, hat also auch gleich einen lebenswichtigen Nutzen für das Klima.
Schließlich ist Natur für unsere Gesundheit wichtig. Neben dem allgemeinen Erholungsraum, den die Natur den Menschen bietet, ist bedeutsam, dass ein Großteil aller Arzneimittel, auch der Krebsmedikamente, aus Pflanzen gewonnen wird. Die genetische Vielfalt einer intakten Biodiversität ermöglicht es, diese zu sichern und neue Heilmittel zu erforschen. Auf der anderen Seite steigt auch das Risiko neuer Krankheiten mit dem zunehmenden Verlust an Natur: Etwa 70 % aller neu auftretenden Infektionskrankheiten wie Ebola, Zika oder Influenza gehen auf so genannte Zoonosen zurück – Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden und umgekehrt. Nach Angaben des IPBES gibt es noch rund 1,7 Mio. nicht erkannte Viren in Säugetieren und Vögeln, von denen ein guter Teil auf den Menschen überspringen kann. Je mehr intakte Ökosysteme zerstört werden, desto enger der Kontakt und desto wahrscheinlicher eine solche Übertragung.
Biodiversität ist in vielerlei Hinsicht (über-)lebenswichtig und muss dringend erhalten bleiben. Im Moment allerdings ist das Gegenteil der Fall. Der Schwund an Arten schreitet rasch voran; heute mindestens 10 bis 100-mal schneller als ohne menschliches Zutun. Experten sprechen schon von einem neuen Massensterben: WWF-Berechnungen zufolge haben die Bestände untersuchter Tiere seit 1970 um 73 % abgenommen. Und der Schwund geht ungebremst weiter: Nach Projektionen des IPBES ist eine von geschätzten 8 Mio. Arten in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht.
Die KfW setzt sich hier für eine Trendumkehr ein, ganz im Sinne der Agenda 2030 und des GBF. Denn Natur zu erhalten und Biodiversität zu schützen, ist eine Zukunftsfrage der Menschheit. Genau genommen gilt es, mehrere miteinander verbundene Krisen auf einmal zu lösen: den Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu begrenzen und die Biodiversität zu erhalten. Dadurch können Hunger bekämpft sowie Ernährungssicherheit und Gesundheit der Menschheit erreicht werden.
Deutschland engagiert sich stark für den Erhalt biologischer Vielfalt und ist u. a. über die KfW einer der größten Geber weltweit. Dabei achtet die KfW darauf, einem menschenrechts-basierten Ansatz zu folgen und indigene Gemeinschaften und die lokale Bevölkerung „Indigenous Peoples and Local Communities“ – IP&LC), einzubeziehen, denn deren Existenzen hängen stark von der Natur ab. Zugleich sind sie besonders gute „Hüter“ der Natur. Dieses Einbeziehen geschieht – wie im GBF festgehalten – zum Beispiel durch die aktive Teilhabe an Entscheidungen vor Ort oder Beschwerdemechanismen, damit sie sich an jemanden wenden können, falls ihre Anliegen nicht genug Berücksichtigung finden. Seit kurzem gibt es bei der Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über biologische Vielfalt auch ein festes Gremium, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Indigenen.
Im Jahr 2024 hat die KfW Entwicklungsbank Neu-Finanzierungen im Umfang von mehr als 1,1 Mrd. Euro getätigt, die voraussichtlich zur Erreichung des SDG 15 beitragen. Mit den 2024 unterzeichneten Finanzierungsverträgen wird in den nächsten Jahren voraussichtlich ein Beitrag zum Schutz von über 95 Mio. Hektar terrestrischen und marinen Schutzgebietsflächen geleistet. Das entspricht dem rund 2,6-fachen der Bodenfläche Deutschlands.
Die KfW arbeitet nicht nur mit Partnerländern, sondern auch großen Naturschutzorganisationen wie der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) und Nichtregierungsorganisationen wie dem World Wide Fund for Nature (WWF) oder der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) zusammen. Gemeinsam verfolgen sie alle das Ziel, natürliche Lebensräume möglichst großflächig zu schützen und nachhaltig zu nutzen.
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