Ein Elefant steht vor einem Baum, links im Bild das Logo von SDG 15

    SDG 15 – Leben an Land

    Warum alle auf eine intakte Natur angewiesen sind

    Die Natur bildet unsere Lebensgrundlage. Fast alles, was wir Menschen für unsere Existenz brauchen, kommt aus der Natur. Gesunde und vielfältige Ökosysteme versorgen uns mit Luft, Wasser, Nahrung, Kleidung und Rohstoffen aller Art. Auch viele unserer Medikamente haben ihren Ursprung in der Natur. So stammen zum Beispiel drei Viertel aller Antibiotika und zwei Drittel aller Krebsmedikamente von dort. Erholung und Gesundheit sind ebenfalls eng mit der Natur verbunden.

    Auch die Wirtschaft ist in hohem Maße auf sie angewiesen. Dem Weltwirtschaftsforum zufolge hängt mehr als die Hälfte des globalen Bruttosozialprodukts in irgendeiner Form von der Natur ab. Das kann Wasser zur Kühlung für industrielle Prozesse, Holz für die Möbelproduktion, oder es können Kakaobohnen für die Herstellung von Schokolade sein. Besonders betroffen sind deutsche und europäische Firmen (jenseits des Finanzsektors), die nach Angaben der Europäischen Zentralbank zu zwei Dritteln von funktionierenden Ökosystemen abhängen. Und auch die Banken selbst sind stark von Natur abhängig: Drei Viertel aller Darlehen im Euroraum gehen nach EZB-Erkenntnissen an Unternehmen, die stark abhängig sind von mindestens einer Ökosystemleistung.

    Natur als Puffer gegen die Erderwärmung

    Zudem steht der weitere Verlauf der Erderwärmung in engem Zusammenhang mit intakter Natur bzw. damit, ob natürliche Flächen wie Wälder, Moore und Böden erhalten bleiben oder sich sogar regenerieren können. Denn diese speichern das klimaschädliche CO2 auf natürliche Weise, weshalb sie auch als CO2-Senken oder als „Natur-basierte Lösungen“ bezeichnet werden. Biodiversität ist daher ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel.

    Je diverser Ökosysteme sind, desto zuverlässiger können sie all diese Leistungen erbringen. Biodiversität ist so etwas wie der Maschinenraum der Natur. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass Pflanzen bestäubt, Samen ausgebreitet, Wälder regeneriert oder Böden fruchtbar gehalten werden. Die Arten bilden in einem komplexen Zusammenspiel ein Netz des Lebens, das nicht brüchig werden darf.

    Dramatischer Rückgang

    Genau das aber geschieht derzeit. Der Rückgang an natürlichen Lebensräumen und Artenvielfalt hat mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen und war in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß: Er reicht vom Schwund an Vögeln und Säugetieren über den Verlust verschiedener Farne und Tannen bis hin zur Ausbreitung von Wüsten.

    Dem Weltbiodiversitätsrat IPBES zufolge ist eine von geschätzten acht Millionen Arten in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Die Aussterberate ist heute nach wissenschaftlichen Berechnungen 10 bis 100 Mal höher als in den vergangenen 10 Millionen Jahren. Wir befinden uns im sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte, allerdings mit einem kleinen Unterschied zu früher: Dieses Mal ist der Mensch die treibende Kraft.

    Neue Ziele bis 2030

    Um hier gegenzusteuern, hat sich die Staatengemeinschaft mit dem „Global Biodiversity Framework“ (GBF) im Jahr 2022 neue Ziele bis 2030 gesetzt. Dazu gehört zum Beispiel, 30 % der Erdoberfläche unter Schutz zu stellen und ebenso viel an degeneriertem Land wieder herzustellen. Bei der Vertragsstaatenkonferenz 2024 wurden diese Ziele präzisiert und um neue Finanzierungsmechanismen sowie eine internationale Aufwertung von Indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften (IP&LC) ergänzt. Letztere sind mittlerweile bei der Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über biologische Vielfalt fest repräsentiert. Damit existiert ein solider politischer Rahmen; jetzt kommt es auf die Umsetzung an.

    Die KfW setzt sich für eine Trendumkehr beim Naturverlust ein, ganz im Sinne der Agenda 2030 und des GBF. Denn Ökosysteme zu bewahren, den Verlust an Biodiversität aufzuhalten, Land und Wälder nachhaltig zu nutzen und die Wüstenbildung zu bekämpfen, wie es SDG 15 vorsieht, ist eine Zukunftsfrage der Menschheit.

    Deutschland engagiert sich stark für das SDG 15 und ist über die KfW einer der größten Geber weltweit. Dabei achtet die KfW auf einen menschenrechts-basierten Ansatz und auch darauf, IP&LC einzubeziehen. Denn sie sind wichtige „Hüter“ von Natur. Das geschieht zum Beispiel durch die aktive Teilhabe an Entscheidungen vor Ort oder das Einrichten von Beschwerdemechanismen.

    Im Jahr 2024 hat die KfW Entwicklungsbank Neu-Finanzierungen von mehr als 1,1 Mrd. Euro getätigt, die voraussichtlich zur Erreichung des SDG 15 beitragen. Mit den 2024 unterzeichneten Finanzierungsverträgen wird in den nächsten Jahren voraussichtlich ein Beitrag zum Schutz von über 95 Mio. Hektar terrestrischen und marinen Schutzgebieten geleistet. Das entspricht gut der zweieinhalbfachen Fläche Deutschlands.

    Die KfW arbeitet dafür nicht nur mit Partnerländern zusammen, sondern auch mit Naturschutzorganisationen und zunehmend auch dem Privatsektor. Das gemeinsame Ziel lautet: natürliche Lebensräume zu schützen und nachhaltig zu nutzen.

    „Vom Reden zum Handeln“

    Ein Gespräch mit Stefanie Lang, Direktorin des Legacy Landscapes Fund, über fünf Jahre LLF, internationalen Biodiversitätsschutz und warum die Anstrengungen jetzt nicht nachlassen dürfen.

    Madidi-Nationalpark in Bolivien

    Bolivien gehört zu den 15 Ländern mit der größten Biodiversität. Doch diese Artenvielfalt ist bedroht – nicht zuletzt durch die rasant steigende Entwaldungsrate. Erfahren Sie in diesem Film, wie der LLF hier Naturschutz ermöglicht.

    Der Beitrag der KfW zu SDG 15

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    Über 40 % der Landfläche Namibias stehen unter Schutz – ein Erfolg, zu dem auch die KfW beiträgt.

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    Im Detail: Vermiedene Entwaldung entlohnen

    Das REDD Early Movers (REM) Programm fördert Pioniere und trägt zum globalen Klimaschutz bei.