Waldschutz in Indonesien

Mit nachhaltiger Forstbewirtschaftung gegen Entwaldung und Artenverlust

Grüne Mischwaldlandschaft, naturbelassen
Verbliebener Naturwald, der einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität Indonesiens leistet.
Indonesische Menschen beim Pflanzenbau
Dorfbewohner erhalten Training und finanzielle Unterstützung bei der Anzucht und dem Pflanzen von Setzlingen.

Indonesien ist der achtgrößte Emittent von Treibhausgasen weltweit. Die wichtigste Ursache ist die Abholzung der indonesischen Naturwälder. Eine Eindämmung der Entwaldung ist nur möglich, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Doch diese haben gegensätzliche Interessen. Die KfW unterstützt daher im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit 20 Mio. EUR ein Programm, das die besten Wege ermittelt, um der Entwaldung zu begegnen.

In seiner jüngeren Geschichte hat Indonesien massive Waldverluste in Bezug auf Qualität und Quantität erlitten. Das bedroht die Artenvielfalt, trägt zu einem Anstieg der Treibhausgase bei und zerstört die Lebensgrundlage der Menschen, die den Wald nutzen. Doch es gibt auch Treiber der Entwaldung – und zwar nicht nur Forstkonzerne – die ihrerseits die wichtigsten Arbeitgeber in verschiedenen Regionen des Inselstaats sind. Auch die Distriktregierungen haben mitunter Interesse an der Entwaldung, denn sie dürfen Lizenzen für die Nutzung von „Nicht-Forstflächen“ vergeben, etwa für Palmöl-Plantagen, Bergbau und Industrie, wodurch sie Steuereinnahmen erzielen. Wie also können alle Beteiligten eingebunden werden, um die Abholzung zu reduzieren und die im Pariser Klimaabkommen zugesagten Beiträge Indonesiens zu realisieren, gleichzeitig jedoch die Existenzgrundlagen der Menschen zu sichern?

Das Programm ForClime untersucht seit 2011 beispielhaft in drei Provinzen auf der Insel Kalimantan, welche Methoden am besten geeignet sind, die Entwaldung zu stoppen. Das Programm ist Bestandteil des REDD+-Mechanismus (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation/ Verringerung von Entwaldung und Degradierung von Wäldern), der auch in Lateinamerika angewandt wird und das Ziel hat, Regierungen und die lokale Bevölkerung dafür zu belohnen, dass sie Entwaldung vermeiden, sowie geeignete Strategien dafür zu testen.

In Indonesien unterstützt das ForClime Programm mit seinen Aktivitäten die nationale Strategie zur Entwicklung einer sozialen Forstwirtschaft, bei der ländliche Gemeinden für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder auf ihrem Land selbst verantwortlich sind. Sie erhalten 30 Jahre lang Landbesitz und Ressourcenrechte – eine wichtige Voraussetzung zur Schaffung von Verantwortungsbewusstsein für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und zum Schutz vor illegaler Abholzung. Bisher wurden hierbei 19 Gemeindewaldlizenzen (Hutan Desa) und ein Waldpartnerschaftsprogramm (Kulin KK) in insgesamt 20 Projektdörfern offiziell vergeben. Diese 20 Lizenzen decken rund 41.000 Hektar Produktions- und gut 62.000 Hektar Schutzwaldfläche ab, und ermöglichen damit auf insgesamt rund 103.000 Hektar eine nachhaltige Waldbewirtschaftung durch die lokale Bevölkerung in den drei Projektdistrikten auf Kalimantan.

Das ForClime Programm arbeitet mit 79 Dörfern in Kalimantan zusammen auf einer Fläche von rund 460.000 Hektar. Kern ist die gemeinsame Landnutzungsplanung, die Regeln für die Landnutzung festlegt, Dorfgrenzen definiert und Flächen für die Wiederaufforstung bestimmt.

Regelmäßige Kontrollen in den Wäldern dienen dazu, illegale Abholzung zu entdecken und zu unterbinden. An den Patrouillen nehmen auch Bewohner der angrenzenden Gemeinden teil, auf diese Weise sind sie in das Monitoring eingebunden. Allein in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 wurden mehr als 27.000 Hektar Waldfläche kontrolliert – und dies trotz der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie.

Neben Maßnahmen zum Schutz von Orang Utans und Nasenaffen sowie dem Erhalt von Waldflächen und wertvollen Lebensräumen unterstützt ForClime die Gemeinden dabei, alternative Methoden einer nachhaltigen Landnutzung zu etablieren, die sowohl die Einkommenssituation verbessern als auch die Umwelt schützen. Dazu gehören etwa die Anlage von Agroforstsystemen, die Gewinnung anderer Produkte aus dem Wald wie zum Beispiel Honig sowie die Ernte von Nipa-Palmenzucker und Krabbenzucht in ausgewählten Mangrovenwäldern.

Die Bemühungen der indonesischen Regierung zeigen bereits Erfolg: Die Entwaldungsrate reduzierte sich in den vergangenen Jahren und die von der KfW zusätzlich geförderten Forstprogramme unterstützen diese Wirkungen. Sie liefern Modelle, die auch landesweit umgesetzt werden.