Stand: 11/2021
Indiens Motorisierungsrate wächst fünfmal so schnell wie die Bevölkerung. Der Transportsektor hat sich damit zu dem am schnellsten wachsenden Treibhausgas-Emittenten in Indien entwickelt. Mit einer umfassenden Modernisierung der Busflotte setzt die Regierung im Bundesstaat Tamil Nadu mit seinen vielen Ballungszentren ein Zeichen: zum einen durch neue, batteriegetriebene E-Busse und energieeffizientere Diesel-Modelle, zum anderen durch die Digitalisierung des gesamten Bussektors bei Linienplanung und Busbetrieb. Das entschärft nicht nur die Verkehrsituation in Ballungsgebieten, sondern verringert auch die Treibhausgasemissionen und entlastet Umwelt und Klima.
Über die Hälfte des Bruttoinlandproduktes (60 %) wird heute bereits in den indischen Metropolen erwirtschaftet. Dies führt zu steigendem Wohlstand der Stadtbevölkerung, zu weiterer Urbanisierung und damit auch zu immer mehr Verkehr. Diese Faktoren sowie ein marodes öffentliches Nahverkehrssystem sind wiederum Ursache dafür, dass immer mehr Menschen auf das eigene Auto oder Motorrad umsteigen – mit den bekannten negativen Folgen für das Klima und die Luft sowie einer Erhöhung der Unfallgefahr.
Dem steigenden Bedarf nach Mobilität hält das bestehende öffentliche Verkehrsangebot und die Verkehrsinfrastruktur in Tamil Nadu – wie in den meisten Bundesstaaten Indiens – jedoch nicht stand. Die Urbanisierungsrate beträgt dort rd. 34 %, d. h. die innerhalb eines Zeitraumes registrierte, auf die Gesamtbevölkerung eines bestimmten Gebietes bezogene Zahl der Einwohner in Städten und urbanen Agglomerationen.
Der Busverkehr ist das wichtigste und mit Ausnahme der Hauptstadt Chennai auch das einzige öffentliche Nahverkehrssystem in den Städten des Bundesstaates Tamil Nadu. Sein Anteil am Gesamtverkehr variiert von Stadt zu Stadt und liegt zwischen 10 und 40 %. Allerdings mit fallender Tendenz, da Buslinien und Fahrpläne nicht an die Mobilitätsbedürfnisse der städtischen Bevölkerung angepasst und die Routen überdies von überalterten, unfallträchtigen und unkomfortablen Diesel-Bussen bedient werden.
Um den öffentlichen Nahverkehr zu fördern, unterstützt die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Ausbau des ÖPNV. Außerdem soll das Projekt dem Trend zum eigenen Fahrzeug entgegenwirken und auch ärmeren Menschen die täglichen Wege erleichtern. Daher hat die Regierung von Tamil Nadu ein umfangreiches Modernisierungs- und Restrukturierungsprogramm für den Bussektor beschlossen. Im Zentrum steht die Modernisierung der Busflotte sowie eine umfassende Digitalisierung, um die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen und die ökologische Nachhaltigkeit zu verbessern.
Im Zentrum des Projektes steht die Nutzerfreundlichkeit des gesamten öffentlichen Nahverkehrs. Hier setzt die Digitalisierungsoffensive des Vorhabens an: Durch die Ausstattung mit entsprechender Hard- und Software sollen IT-Lösungen in den Bereichen Betriebsplanung, Betriebsmonitoring, Instandhaltung und Managementinformation implementiert werden. Außerdem sollen moderne Fahrgastinformationssysteme sowie bargeldlose Fahrkarten- und Bezahlsysteme (Smartcards) integriert werden. Daneben ist vorgesehen, auch durch die materielle Ausstattung der Busse zur Nutzerfreundlichkeit beizutragen. Beispielsweise ermöglichen es Niederflurbusse auch mobilitätseingeschränkten Personen, sich in der Stadt zu bewegen und besser zur Schule bzw. zur Arbeit zu gelangen oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
Die sukzessive Modernisierung und Erweiterung der Busflotte in Tamil Nadu sowie die Optimierung der Routenplanung und das Einführen eines integrativen, digitalen Fahrgastinformationssystems werden den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen und der weiteren individuellen Motorisierung entgegenwirken. Für den Bussektor bedeutet das Vorhaben einen großen Innovationsschub, der dabei hilft, die starke Umweltverschmutzung in indischen Städten zu verringern. Ziel ist es, täglich zusätzlich 600.000 Passagiere zu befördern und durch die Einführung neuer Diesel- und Elektrobusse täglich 2.900 Tonnen CO2 einzusparen.
Das Vorhaben trägt darüber hinaus dazu bei, den Busbetrieb des Bundesstaates insgesamt effizienter, sicherer und wirtschaftlicher zu gestalten und leistet einen Beitrag zu lebenswerteren, inklusiveren und nachhaltigeren Städten. Besonders mobilitätseingeschränkte Personen und Haushalte mit geringem Einkommen werden vom sicheren und verlässlichen öffentlichen Verkehrssystem profitieren, da ihnen eine größere Teilhabe am wirtschaftlichen und sozialen Leben ermöglicht wird.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
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KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
LEb3 Klimafinanzierung und Mobilität:
LGd2 Infrastruktur, Wasser, Naturressourcen:
oder:
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