Tipp: Aktivieren Sie Javascript, damit Sie alle Funktionen unserer Website nutzen können.

Südafrika
Führende Wirtschaftskraft auf dem Kontinent – mit zwei Gesichtern

Südafrika ist der führende Player auf dem Kontinent. Doch das Land hat zwei Gesichter. Auf der einen Seite: eine reiche Industrienation, die fast ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung Subsahara-Afrikas erwirtschaftet. Auf der anderen Seite: ein Land mit massiven Ungleichheiten und strukturellen Problemen. In diesem Spannungsfeld unterstützt die KfW das Land beim Aufbau einer friedlichen und inklusiven Gesellschaft sowie einem nachhaltigen Wachstum für menschenwürdige Arbeitsplätze. Dazu gehören zum Beispiel bessere Ausbildungsstandards für Lehrkräfte und eine stärkere Ausrichtung der Bildung an den Anforderungen des Arbeitsmarktes, aber auch bessere Bedingungen, um in erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu investieren. Außerdem unterstützt die KfW den Aufbau von Gemeindezentren, um AIDS-Waisen besser betreuen zu können, und fördert Gewaltprävention – besonders mit Blick auf Frauen und Kinder.
Südafrika steht vor einer doppelten Herausforderung: Das Land muss den Übergang zu erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne schaffen. Derzeit stammen 85 Prozent des Stroms aus Kohle und Öl. Gleichzeitig muss die Regierung vermeiden, dass sich mit dem Ausstieg aus der fossilen Energiewirtschaft die Arbeitslosigkeit weiter verschärft. Mit rund 30 Prozent (Stand: 2021) ist sie bereits eine der höchsten weltweit. Diesen Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft sozial gerecht zu gestalten, wird im Kampf gegen Armut und Ungleichheit entscheidend sein.
Damit es gelingt, erneuerbare Energiequellen in das Stromnetz zu integrieren, unterstützt die KfW Südafrika auf nationaler und lokaler Ebene dabei, das Übertragungs- und Verteilungsnetzes zu modernisieren. Mit deutscher Finanzierungshilfe können so jährlich bis zu 5,5 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden. Für die Menschen heißt es vor allem: die Stromversorgung wird zuverlässiger und sicherer.
Im Rahmen von Südafrikas ehrgeizigem Renewable Energy Independent Power Producer Procurement Programme unterstützt die KfW Entwicklungsbank außerdem einen speziellen Fonds, der kleinen unabhängigen Stromerzeugern Zugang zu einfachen und effizienten Finanzierungsmöglichkeiten verschafft. Für die Zukunft ist zudem geplant, das deutsche Engagement im aufstrebenden grünen Wasserstoffsektor Südafrikas ausbauen.
Wellblechhütten ohne Strom- und Wasseranschluss, erschreckende sanitäre Verhältnisse, Jugendliche ohne Bildung, Arbeit und eigenen Wohnraum: Die Armenviertel Soweto und Khayelitsha bieten wenig Hoffnung auf ein besseres Leben. Gewalt ist hier ein großes Problem. Gewaltprävention, die gleichzeitig kommunale Strukturen und gute Regierungsführung stärkt, ist deshalb ein Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit mit Südafrika. Im Kampf gegen soziale Ausgrenzung, Ungleichheit und Marginalisierung gehört es dabei zu den obersten Prioritäten der südafrikanischen Regierung, das Zugehörigkeitsgefühl, gemeinsame Identitäten und Normen für eine inklusive Gesellschaft zu fördern.
Als Mittel der Gewaltprävention finanziert die KfW zum Beispiel Projekte der Stadterneuerung, welche die öffentliche Sicherheit verbessern. Wie erfolgreich dieser Weg ist, zeigen die Beispiele in Khayelitsha und Helenvale: Dort wurden neben kostengünstigen Wohnungen auch sichere öffentliche Räume geschaffen, die vor allem für Jugendliche wichtig sind: Schulen, Erholungsgebiete, Sportanlagen. Auch Beratungszentren zum Thema häusliche Gewalt wurden eingerichtet. Um das Selbsthilfepotenzial, den sozialen Zusammenhalt und die Koordinierung der beteiligten relevanten Akteure zu stärken, beziehen die Projekte die Menschen vor Ort immer in die Planung und Umsetzung mit ein. In Zukunft will die KfW verstärkt mit lokalen und nationalen Behörden zusammenarbeiten. Dies soll die weitere Umsetzung von Initiativen zur Gewaltprävention erleichtern.
Projektinformation - Konfliktpräventation (PDF, 170 KB, nicht barrierefrei)
Unzureichende Bildung, geringe Produktivität, chronische Armut – die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Apartheid sind auch heute noch in den informellen Siedlungen der Großstädte zu sehen. Um hier eine gerechte wirtschaftliche Entwicklung und gute Beschäftigungsmöglichkeiten für alle zu fördern, muss der Teufelskreis durchbrochen werden: mit guter Ausbildung und einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum für menschenwürdige Arbeitsplätze.
Über die Hälfte der südafrikanischen Jugendlichen ist arbeitslos – eine der höchsten Quoten weltweit. Präsident Ramaphosa erklärte daher den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, ganz besonders in der jungen Generation, zur obersten Priorität. Zu dieser nationalen Strategie gehören die Reformen des Nationalen Ministeriums für Hochschulbildung und Ausbildung. Im Kern geht es dabei um eine bessere Ausbildung von Lehrkräften in technischen und beruflichen Bildungs- und Ausbildungslehrgängen.
Um hier die Qualität zu verbessern, finanziert die KfW eine neue Ausbildungsstätte für Dozenten und Dozentinnen – mit moderner Ausstattung, die an den Bedarfen der Unternehmen ausgerichtet sind. Hier sollen vor allem gute Verbindungen zur Industrie aufgebaut werden, um die Beschäftigungschancen junger Menschen zu erhöhen. Damit Jugendliche ihre Kompetenzen weiterentwickeln können, unterstützt die KfW finanziell zudem südafrikanische Regierungsstellen und Partner, die an der Presidential Youth Employment Intervention und damit verbundenen Programmen mitwirken.
Südafrika ist von der COVID-19-Pandemie besonders stark betroffen. Um die Versorgung mit COVID-19-Tests sicherzustellen und eine bestehende Testlücke zu füllen, hat die KfW 2020 drei Mio. Euro zur Beschaffung von Labordiagnostikgeräten und persönlicher Schutzausrüstung bereitgestellt. Die Geräte und Verbrauchsmaterialien wurden an Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land verteilt. Gemeinsam mit der Stadt Kapstadt hat die KfW zusätzlich ein Projekt mit digitalen Lebensmittelgutscheinen gestartet, da in Folge der Pandemie deutlich mehr Menschen an Unterernährung und Hunger leiden. Mit digitalen Lebensmittelgutscheinen können Lebensmittel in Echtzeit und ohne persönlichen Kontakt und Warteschlangen gekauft werden.
Auch in Sachen HIV und AIDS ist die KfW aktiv. Denn Südafrika hat mehr HIV-Infizierte als irgendein anderes Land auf der Welt: Fast 8 Millionen Menschen sind mit dem Virus infiziert. Frauen zwischen 15 und 29 Jahren sind besonders gefährdet. 2016 startete die südafrikanische Regierung daher das nationale HIV-Präventionsprogramm „She Conquers“. Es richtet sich an Mädchen und junge Frauen und wird von der KfW finanziert. Bereits seit 2009 begleitet die KfW die Regierung bei der Bekämpfung der HIV-Epidemie: Auf Gemeindeebene werden HIV-Testeinrichtungen ausgebaut, die HIV-Prävention bei Jugendlichen unterstützt und Einrichtungen gefördert, die sich um Waisen und gefährdete Kinder kümmern.
Rasante Stadtentwicklung, alternde Infrastruktur und die Auswirkungen des Klimawandels – diese problematische Kombination hat in Südafrika dazu geführt, dass der Bedarf an dringenden Investitionen erheblich gestiegen ist. Das gilt vor allem für die Wasser-Infrastruktur. Besonders deutlich wurde dies 2017. Damals war Kapstadt so akut mit Wassermangel konfrontiert, dass dies zum sogenannten „Day Zero" führte: dem Tag, an dem das Wasser versiegte. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW die Stadt daher bei der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung ihrer 26 Kläranlagen zur Wiederaufbereitung von Abwasser. Dabei wurden auch die Energieeffizienz verbessert, die Betriebskosten gesenkt und die Widerstandsfähigkeit des Westkaps gegenüber klimabedingten Dürreperioden erhöht. Aufbauend auf diesem Erfolg wird die KfW auch mit anderen Kommunen ihre Zusammenarbeit im Wassersektor ausbauen, um deren Widerstandskraft gegen den Klimawandel zu stärken.
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Südafrika
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Südafrika
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Südafrika setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Südafrika
Kontakt vor Ort
KfW Office Pretoria
Direktorin KfW-Büro: Silke Stadtmann
Hatfield Gardens, BLOCK E
P.O. Box 13732
333 Grosvenor St
Hatfield 0028 Pretoria
Südafrika
Telefon: +27 12 42 36 357
Fax: +27 12 42 36 360