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Development Finance Forum 2022

Experten diskutierten über Herausforderungen und Ansätze

Das "Development Finance Forum" ist die wichtigste Fachveranstaltung der KfW Entwicklungsbank; sie wendet sich in regelmäßigen Abständen einem aktuellen Thema der Entwicklungszusammenarbeit zu: Dieses Mal ging es um die Verbindung von Klima- und Biodiversitätsschutz, von zwei Krisen, die eng miteinander zusammenhängen und nur als Ganzes gelöst werden können.

Diese hochrangige Fachkonferenz fand am 6. und 7. Oktober bei der KfW in Frankfurt statt. Experten aus der ganzen Welt und aus allen relevanten Fachbereichen und Institutionen, der Politik, Wissenschaft, Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft, stellten gemeinsam einen Diskurs her, wie die beiden Themen sowohl auf politischer Ebene als auch auf der Ebene der Umsetzung näher zueinander gebracht werden können.

Key Note Speaker waren Johan Rockström, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgen Forschung und Mitautor des jüngsten Berichts „Earth for All“ vom Club of Rome; Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie Bruno Oberle, Generaldirektor von IUCN. Alle machten deutlich, dass die Sache eilt und vor allem beim Schutz von Biodiversität großer Nachholbedarf besteht. „Je länger wir warten, desto teurer wird es“, sagte zum Beispiel KfW-Vorstandsmitglied Christiane Laibach, die die Veranstaltung eröffnete und auf dem ersten hochrangingen Panel mitdiskutierte.

Die Formate wechselten von Key Notes im Plenum, über fachspezifische Arbeitsgruppen bis hin zu Präsentationen von innovativen Lösungsansätzen in einem „Future Lab“. Im Ergebnis wurde die aktuelle Lage analysiert, es ergaben sich aber auch weitere Erkenntnisse über den Nexus der beiden Themen. Dazu zählte unter anderem die Einsicht, dass der Klimawandel ohne Naturerhalt nicht zu beherrschen ist und dass es deutlich mehr Mittel für beides braucht, die ohne den Privatsektor nicht aufzubringen sind. Als wichtig erachteten die Teilnehmenden auch, für Biodiversität rasch eine Maßzahl zu finden, die es, anders als beim Klima-Thema, noch nicht gibt.

Auf dem Weg nach Sharm-el-Sheikh und Montreal

Die Konferenz fand zeitgerecht vor zwei wichtigen internationalen Konferenzen statt: Dem UN-Klimagipfel im ägyptischen Sharm-el-Sheikh im November und dem großen Biodiversitätsgipfel in Montreal im Dezember. Beim Klimagipfel wird es unter anderem darum gehen, den „Glasgow Klima-Pakt“ aus dem vergangenen Jahr fortzuschreiben. Darin bekräftigten die Mitgliedstaaten das 1,5-Grad-Ziel. Zudem haben sie sich dazu bekannt, die internationale Klimafinanzierung zu erhöhen. In Kanada möchte die Staatengemeinschaft 21 konkrete Ziele zum Erhalt von Biodiversität bis 2030 in einem „post-2020 global biodiversity framework“ festschreiben, etwa jenes, bis dahin 30 % der Erdoberfläche unter Schutz zu stellen.

Sowohl die Begrenzung auf eine Erderwärmung von 1,5 Grad, als auch eine Trendumkehr beim Artenschwund lassen sich nur mit Fortschritten auf dem jeweils anderen Gebiet erreichen. Deshalb ist es entscheidend, hier auf allen Ebenen Verbindungen zu schaffen. Wie dieser Connex noch besser in Wert gesetzt werden kann, gerade auch in der Praxis, dazu hat das Development Finance Forum wichtige Hinweise geliefert, zum Beispiel im Hinblick auf neue und innovative Finanzinstrumente, die es zu entwickeln gilt.

Es bot nach der langen Corona-Abstinenz-Zeit aber auch einfach Gelegenheit zum bilateralen Austausch, zum Networking und zum entspannten Gespräch.

DFF-Agenda 2022

Im Detail

  • Portrait von Sylvie Goulard

    Interview mit Sylvie Goulard

    „Wir brauchen Persönlichkeiten und ein Narrativ“

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  • Porträt Svenja Schulze

    Interview mit Svenja Schulze

    „Unsere gemeinsame Arbeit entscheidet über die Zukunft des Planeten“

    Weiterlesen
  • Portrait von Prof. Pörtner

    Interview mit Prof. Pörtner

    „Wir übersehen permanent die rote Ampel“

    Weiterlesen
  • Getting on the Right Track

    Ausstellung

    Starfotograf Salgado beim Development Finance Forum

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Publikationen und Kurzfilm

Fachbroschüre: Herausforderung Klimawandel

Wie die KfW Entwicklungsbank zur Erreichung der Klimaziele beiträgt.

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Fachbroschüre: Artenvielfalt erhalten

Wie die KfW Entwicklungsbank Biodiversität fördert.

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E&Z-Beilage: Die Doppelkrise bewältigen

Klima und Biodiversität in der Entwicklungspolitik.

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Kurzfilm über Klima und Biodiversität

Am Beispiel des Madidi Nationalparks in Bolivien

Video abspielen (3:45 min)

Porträt von Sylvie Goulard

Sylvie Goulard

"Da Klimawandel und biologische Vielfalt zusammengehören und beides dringend ist, können wir Zeit und Energie sparen und die Menschen stärker einbeziehen, wenn wir einen ganzheitlichen Ansatz fördern. Die Natur ist ganzheitlich. Insgesamt ist es sehr wichtig, Menschen und auch die politischen Entscheidungsträger zu schulen und aufzuklären, damit jeder versteht, dass die Natur ein unverzichtbares Gut ist. Das sind wir unseren Kindern schuldig, überall auf der Welt."

Vizepräsidentin, Banque de France

Porträt Teddy Mugabo

Teddy Mpinganzima Mugabo

"Es hat sich gezeigt, dass grüne Urbanisierung der Schlüssel zu einer produktiven und nachhaltigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und zum Schutz der Gemeinschaften vor den Auswirkungen des Klimawandels ist. Ruanda hat sich die Förderung nachhaltiger Städte zum Ziel gesetzt, und die Green City Kigali wird zeigen, dass es möglich ist, nachhaltige Stadtentwicklung in großem Maßstab zu erreichen."

CEO, Rwanda Green Fund FONERWA

Porträt Phan Van Tan

Phan van Tan

"Die Bekämpfung des Klimawandels und der Schutz der Artenvielfalt müssen auf allen Ebenen, in allen Bereichen, in der Wirtschaft und bei den Bürgern den höchsten ethischen Standards entsprechen. Wir brauchen innovative Kanäle zur Mobilisierung von Mitteln, um den hohen Bedarf der Entwicklungsländer abzudecken. Diese Kanäle sind wesentlich, um Lebensqualität zu verbessern, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die biologische Vielfalt zu fördern."

Stellvertretender Generaldirektor für Klimawandel, Umweltministerium Vietnam

Porträt von Stefanie Lang

Stefanie Lang

"Um die Krise der biologischen Vielfalt und des Klimawandels gemeinsam zu lösen, brauchen wir verlässliche und langfristige Finanzmittel, die in den Schutz von Schlüsselgebieten investiert werden, die reich an biologischer Vielfalt sind und eine wichtige Funktion bei der Minderung der Folgen des Klimawandels bzw. der Anpassung haben. Um den Abwärtstrend zu stoppen, brauchen wir eine langfristige Perspektive."

Direktorin, Legacy Landscapes Fund

Ein Poträt von Dr. Frauke Fischer

Frauke Fischer

"Während wir im Zusammenhang mit dem Klimawandel darüber reden, wie wir in Zukunft leben werden, wirft der Verlust der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen die Frage auf, ob wir in Zukunft überhaupt noch leben werden. Und in einfachen wirtschaftlichen Begriffen: Warum schädigen wir unseren besten Dienstleister?"

Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie, Universität Würzburg

Porträt von Conchou

Odile Conchou

"Ohne eine echte und rasche Mobilisierung aller Akteure ist der Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt nicht zu gewinnen. Indem sie ihre Risiken und Wirkungen, die einen Einfluss auf die Natur haben, auf allen Ebenen managen und mehr personelle und finanzielle Ressourcen für die biologische Vielfalt bereitstellen, leisten sie einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Natur und des Lebens auf der Erde."

Chefberaterin für Finanzen und Natur, AFD

Porträt von Carla Orrego

Carla Orrego

"Die Lücke in der Klimafinanzierung nimmt exponentiell zu. 2019/2020 stiegen die Mittel auf durchschnittlich 632 Mrd. USD, den bisher höchsten Betrag, dennoch brauchen wir immer noch eine Steigerung um 588 %, um die für 2030 gesetzten Klimaziele zu erreichen. Wirksame Lösungen verbreiten sich nicht so schnell wie nötig. Deshalb brauchen wir Initiativen, die entscheidende Markthindernisse beseitigen und privates Kapital mobilisieren.“

Leiterin Umsetzung, Global Innovation Lab for Climate Finance

Porträt von Barbara Schnell

Barbara Schnell

"Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und biologischer Vielfalt wurde lange Zeit nicht gesehen und nicht erkannt. Jetzt wissen wir, dass es entscheidend ist, in diesen Bereichen gleichzeitig zu arbeiten, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Aber Wissen allein reicht nicht aus. Es ist an der Zeit zu handeln, und das erfordert neue Ansätze, einschließlich innovativer Finanzierungssysteme."

Abteilungsleiterin Sektorpolitik, KfW Entwicklungsbank

Porträt von Aileen Lee

Aileen Lee

"Entscheidungsträger in allen Bereichen müssen diese Gelegenheit nutzen, um in intakte natürliche Ökosysteme zu investieren, die wesentlich zur Stabilisierung unseres Klimas beitragen können. Eine Investition in die Erhaltung von Gesundheit und Funktionsfähigkeit natürlicher Ökosysteme für die biologische Vielfalt und das Klima ist wirklich eine Investition in unseren gemeinsamen Wohlstand. Eine Investition, die wir auf keinen Fall verpassen dürfen."

Programmleiterin, Gordon and Betty More Foundation