Mehrere Zettel liegen auf einem Tisch, im Hintergrund unterhalten sich drei Personen

Projektinformation: Bildungsinfrastruktur in der Türkei

    Schulen für syrische und türkische Kinder

    Zukunftsperspektiven für eine ganze Generation

    Landkarte der Türkei mit der Hauptstadt Ankara

    Stand: 03/2024

    Im Zuge des Bürgerkriegs in ihrem Heimatland haben rund 3,6 Millionen Syrerinnen und Syrer eine sichere Zuflucht in der Türkei gefunden, unter ihnen auch viele Kinder im schulpflichtigen Alter. Die Türkei ist damit derzeit das größte Aufnahmeland für Geflüchtete weltweit. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt die Türkei durch den Bau neuer Schulen dabei, allen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Aufgrund eines der verheerendsten Erdbeben in der Türkei im Februar 2023 liegt die Unterstützung der Türkei zusätzlich im Bau weiterer Schulen im Erdbebengebiet, um die Auswirkungen des Bebens auf das Bildungssystem in der Türkei zu mindern

    ProjekttitelEducation for all in times of crisis
    AuftraggeberEuropäische Union
    Land/RegionTürkei
    ProjektpartnerBildungsministerium, Ministery of National Education MoNE

    Ausgangslage

    Derzeit beherbergt die Türkei rund 3,6 Mio. registrierte syrische Geflüchtete, darunter etwa eine Million Kinder im schulpflichtigen Alter. Die hohe Anzahl an syrischen Geflüchteten in der Türkei bedeutet eine große Herausforderung für die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen. Oftmals kann die bestehende Infrastruktur den Mehrbedarf nicht abdecken. Die türkische Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern in der Türkei einen Zugang zu Bildung in einem hochwertigen und sicheren Lernumfeld zu ermöglichen. Dies erlaubt es den Kindern, die entscheidenden Sprachkenntnisse zu erwerben, Freundschaften mit Ihren türkischen Klassenkameraden zu schließen und einen Abschluss zu erwerben. Trotz der erheblichen Anstrengungen vonseiten der türkischen Regierung sowie der Europäischen Union, der deutschen Bundesregierung und anderen Gebern haben viele Flüchtlingskinder noch keinen Zugang zu Bildung. Einer der Gründe ist der Mangel an Schulen. Die Schulklassen in den bestehenden Schulen sind oftmals überfüllt und viele Einrichtungen müssen in Doppelschichten betrieben werden. Die EU hat der Türkei Hilfe bei der Versorgung der Geflüchteten zugesagt.

    Eine neu gebaute Schule in Osmaniye
    Die neue Schule in Osmaniye bietet den Schülerinnen und Schülern genug Platz und eine angenehme Umgebung, in der das Lernen Spaß macht.

    Projektansatz

    Das Ziel des Vorhabens „Education for All in Times of Crisis“ liegt darin, die türkische Regierung bei der Bereitstellung des Zugangs zu Bildung für alle in der Türkei lebenden Kinder zu unterstützen.

    Zu diesem Zweck hat die Europäische Union Mittel für das Vorhaben zur Verfügung gestellt. Das Projektvolumen liegt insgesamt bei 425 Mio. Euro. Mit diesen Mitteln werden der Bau und die Ausstattung von rund 245 Schulen und Kindergärten finanziert. Das Vorhaben wird in enger Zusammenarbeit mit dem türkischen Bildungsministerium umgesetzt. Das verheerende Erdbeben 2023 hat den Druck auf die Bildungsinfrastruktur sowohl im Erdbebengebiet als auch in Regionen mit starkem Zuzug von Binnenflüchtlingen weiter erhöht. Daher wird derzeit eine Aufstockung der Vorhaben mit weiteren Mitteln der EU vorbereitet, so dass etwa 30 Bildungseinrichtungen gefördert werden können. Damit werden über drei Phasen insgesamt rund 275 Schulen und Kindergarten finanziert.

    Im direkten Erdbebengebiet waren zum Zeitpunkt des Erdbebens rund 80 Schulen mit Projektmitteln errichtet worden. Alle dieser Schulen haben das Beben ohne strukturelle Schäden überstanden. Einige dieser Schulen wurden kurz nach dem Erdbeben vorläufig als Notunterkünfte oder Suppenküchen eingesetzt und trugen zur akuten Krisenbewältigung nach dem Erdbeben bei.

    Da der Großteil der syrischen Geflüchteten inzwischen in aufnehmenden Gemeinden lebt und nicht mehr in Lagern, werden fast alle Schulen in Gemeinden und nur ein geringer Teil in Flüchtlingslagern gebaut.

    In den Schulen sind neben Klassen- und Fachräumen auch Bibliotheken, Cafeterien und Sozialräume vorgesehen. Zudem sind alle Gebäude behindertengerecht und sollen für Jungen und Mädchen gleichermaßen gut nutzbar sein. Zusätzlich zu der Finanzierung der EU ist derzeit eine weitere Unterstützung beim Wiederaufbau von Bildungseinrichtungen in Vorbereitung, die die deutsche Bundesregierung der türkischen Regierung über die KfW bereitstellen möchte. Hierüber sollen etwa 60 weitere Schulen im Erdbebengebiet und in Regionen mit starkem Zuzug von Binnenflüchtlingen gebaut werden.

    Wirkungen

    Durch den Bau der rund 275 Schulen kann ein wertvoller Beitrag zur Schließung der Kapazitätslücke in der schulischen Infrastruktur der Türkei geleistet werden. Das Vorhaben schafft mehr als 100.000 zusätzliche Schulplätze und kann somit den Zugang zu Bildung für syrische Kinder und das Lernumfeld verbessern. Das Projekt bietet daher einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Lebens der syrischen geflüchteten Kinder in der Türkei und zur Eröffnung ihrer Chancen für die Zukunft. Das Projekt unterstützt zusätzlich seit dem Erdbeben auch bei der Entlastung des Bildungssystems im Erdbebengebiet in der Türkei. Des weiteren wird im Rahmen des Vorhabens die institutionelle Kapazität von MoNE gestärkt. Die langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit MoNE wirkt sich positiv auf die Umsetzung des Projekts aus.

    Zusammenarbeit mit MoNE:

    Das türkische Bildungsministerium (MoNE) und die KfW Entwicklungsbank verbindet eine enge Zusammenarbeit. Neben dem beschriebenen Vorhaben „Education for All in Times of Crisis“ setzen MoNE und die KfW auch zwei weitere Projekte im Kontext der syrischen Flüchtlingskrise um: In den beiden EU-finanzierten Projekten unterstützt die KfW MoNE das Angebot von beruflicher Aus- und Weiterbildung und trägt dazu bei, die Energieeffizienz von Schulen zu erhöhen durch deren umfassende Rehabilitierung und die Erzeugung von Solarstrom.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Kommunale Infrastruktur Südosteuropa und Türkei

    KfW Office Ankara
    Aziziye Mahallesi Pak Sokak No. 1/75
    Portakal Cicegi Rezidans Kat 19
    06540 Cankaya Ankara

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.