Florierendes Geschäft dank eines Kühlschranks

Wie Kleinkredite im Senegal Menschen neue Arbeit und neuen Lebensmut geben.

 Frau neben neuem Kühlschrank
Mbayang Fall neben ihrem neuen Kühlschrank - das Herz ihres Geschäfts.
 Frau neben geöffnetem Kühlschrank
Glücklich über ihren Kühlschrank - und die neuen Möglichkeiten, die er Mbayang Fall eröffnet hat.

Florierendes Geschäft dank eines Kühlschranks

Früher hat Mbayang Fall in Senegals Hauptstadt Dakar als Putzfrau gearbeitet. Das war mühsam und hart, hat aber ihr Auskommen gesichert. Dann scheiterte ihre Ehe, sie ließ sich von ihrem Mann scheiden und ging dorthin zurück, wo sie geboren und aufgewachsen war: Nach Kébémer. Das ist eine Kleinstadt, etwa 150 Kilometer nordöstlich von Dakar gelegen, mit rund 20.000 Einwohnern. Dort begann sie, Frühstücksbaguettes zuzubereiten und an einer örtlichen Schule zu verkaufen.

Damit konnte sie sich wirtschaftlich über Wasser halten, aber auch nicht mehr. Erst ein Kleinkredit der senegalesischen Mikrokreditinstitution Baobab, welche die KfW Entwicklungsbank unterstützt, half ihr dabei, das Frühstücks-Business zu einem florierenden Geschäft auszubauen. Und zwar „nur“ dank eines Kühlschranks, den sie mit dem Darlehen finanzierte.

Seither kann sie viel mehr Produkte anbieten und auch höhere Preise verlangen: Inzwischen verkauft sie neben ihren Broten zudem eine Art Eis aus Hibiskusblüten, süßem Milchbrei oder aus der Baobabfrucht des in Afrika so weit verbreiteten Affenbrotbaums. Auch Obstsalat in kleinen Schälchen und manches mehr gehört mittlerweile zu ihrem Sortiment. All das ist erst durch den Kühlschrank möglich geworden. „Ich muss viel arbeiten“, sagt sie, „aber mit meinem Geschäft kann ich für meine Mutter und meine Tochter sorgen.“

 Mann mit Kind vor Vorräten
Habib Seck mit einem Teil seiner Vorräte.

Ähnliches berichtet auch Einzelhändler Habib Seck, der schon verschiedene Darlehen von Baobab erhalten und immer pünktlich zurückgezahlt hat. Dadurch konnte er sein Business stetig erweitern. Der laufende Kredit ist „der größte, den ich je hatte“, berichtet er stolz. Er liegt bei umgerechnet 4.500 Euro und ermöglicht Habib Seck eine ganz neue Lagerhaltung: Er kann jetzt mehr Vorräte kaufen und dadurch einen höheren Umsatz erzielen. Jedenfalls ging das bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie; die habe ihn nun spürbar zurückgeworfen, erzählt er. Aber er hofft, dass das Geschäft bald wieder anzieht.

Mann in seiner Holzwerkstatt
Papa Ndioba Kebe in seiner Holzwerkstatt.

Die beiden gehören in Senegal zu dem wichtigen Bereich der Kleinst- und Kleinunternehmer, die die Wirtschaft dort mit einem Anteil von 99 % aller Firmen dominieren. Der größte Teil der 15 Millionen Einwohner Senegals ist in solchen Unternehmen tätig, häufig in der Landwirtschaft, aber immer öfter auch im stetig wachsenden Dienstleistungssektor oder in der Bauwirtschaft.

Hier ist auch Papa Ndioba Kebe tätig, der ebenfalls von einem Baobab-Kredit profitiert. Nach zehn Jahren als Migrant in Italien kam er vor einiger Zeit zurück in sein Heimatland. Mit dem Kredit konnte er sich eine neue Existenz aufbauen: Er hat zwei Werkstätten eröffnet; in einer stellt er Fenster und Türen aus Metall her, in der anderen Betten, Tische und Schränke aus Holz. Mittlerweile bildet er sogar in beiden Werkstätten Jugendliche aus, insgesamt neun an der Zahl. Er habe schon mehrere Kredite erhalten, erzählt Papa Ndioba Kebe, und habe „sie alle zurückgezahlt“.

So wie die meisten der rund 30.000 Baobab-Kunden; der Anteil ausfallgefährdeter Darlehen liegt bei weniger als 5 %. Baobab ist eine der größten Mikrofinanzinstitutionen in Senegal und wurde – über eine andere Bank, die mittlerweile in Baobab aufgegangen ist – bis vor kurzem von der KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung unterstützt. Ziel der Maßnahme war es, die wirtschaftlich aktive Bevölkerung mit angemessenen Finanzdienstleistungen wie Kleinkrediten, Sparprodukten und Mikroversicherungen zu versorgen. Und damit Beschäftigung und Existenz von Menschen wie Mbayang Fall, Habib Seck und Papa Ndioba Kebe zu sichern.