Lateinamerika: Geothermie

Ungenutztes Potential der Erdwärme heben

Rohrsystem in einem geothermischen Kraftwerk
Rohrsystem in einem geothermischen Kraftwerk

Erdwärme spielt bisher in Lateinamerika nur eine untergeordnete Rolle. Dabei könnte diese grüne Energie kostengünstig zur Stromerzeugung beitragen und Emissionen sparen. Die KfW hat im Auftrag der Bundesregierung und der Europäischen Union (EU) die „Geothermal Development Facility“ ins Leben gerufen und mit zunächst 55 Mio. EUR ausgestattet.

Erdwärme steht immer zur Verfügung, auch wenn Windräder ruhen oder Solarkraftwerke nicht aktiv sind. In Lateinamerika werden bisher nur 5 % des möglichen Potentials genutzt. Das hat seinen Grund: Die Anfangsinvestitionen für die Nutzung der Geothermie sind sehr hoch. Zum einen besteht ein „Fündigkeitsrisiko“. Es muss ein Ort gefunden werden, der ausreichend Thermalwasser oder Wasserdampf bietet, um dies wirtschaftlich zu fördern. Zum anderen sind teure Probebohrungen erforderlich.

Um diese Investitionen abzusichern, hat die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der EU die Geothermie Entwicklungsfazilität (Geothermal Development Facility, GDF) lanciert. Es handelt sich um die erste koordinierte und kontinentweite Initiative zur Entwicklung der Geothermie in Lateinamerika.

Die Fazilität stellt 55 Mio. EUR an Instrumenten für die Risikoabsicherung bereit. Davon übernimmt Deutschland bis zu 35 Mio. EUR Zuschüsse für den Risikoabsicherungsfonds. Umgesetzt wird die Fazilität von einem Fondsmanager mit Sitz in Washington DC und einem Projektbüro in Bogotá. Projekte aus elf lateinamerikanischen Ländern haben Zugang zu den Förderungen.

Als Antwort auf den Klimawandel haben sich auch die Staaten Lateinamerikas auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen verpflichtet und setzen dabei auf erneuerbare Energien. Die Geothermie kann ihren Anteil dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren. Die Fazilität soll zu einem Investitionsvolumen von 1 Mrd. EUR führen und die Installation von Geothermiekraftwerken mit insgesamt 350 MW ermöglichen. Diese würden jährlich knapp 2 Mio. Tonnen Kohlendioxid einsparen und zwei Millionen Menschen mit klimafreundlicher Energie versorgen. Einen ähnlichen Risikoabsicherungsfonds hat die KfW bereits in Ostafrika erfolgreich auf den Weg gebracht.