Keine Ausbildung, kein Job und auch keine Möglichkeit, Sport zu treiben oder Musik zu machen: Aus Mangel an Perspektiven entscheiden sich arme kenianische Jugendliche häufig sehr früh dafür, eine Familie zu gründen. Da Verhütungsmittel schwer erhältlich sind, kommt es oft zu frühen Schwangerschaften. Das von der KfW im Auftrag der Bundesregierung unterstützte Programm VIVA geht die Problematik von mehreren Seiten an.
Dem Teufelskreis aus Armut, früher Schwangerschaft und mangelnder Bildung entkommen zu können, ist das Ziel von VIVA. Das Programm unterstützt Jugendliche in Armenvierteln von Nairobi, Mombasa und Kisumu, indem es dafür sorgt, dass sie Serviceleistungen in staatlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen unentgeltlich in Anspruch nehmen können. Hinzu kommt: Die Fachkräfte der Einrichtungen werden geschult, um verständnisvoll und sensibel auf die besondere Situation der Jugendlichen einzugehen.
Geboten wird Hilfestellung bei der Familienplanung sowie dem Umgang mit Alkohol und Drogen. Zudem erhalten die Jugendlichen kostenfrei Kontrazeptiva und andere Gesundheitsdienstleistungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit. Ergänzend können sie Freizeitangebote nutzen, Kurse belegen und sich weiterbilden. Das Programm reicht von Jugendtreffen über Sportangebote, Näh- und Kochkurse bis hin zu technischer Weiterbildung etwa in KFZ-Mechanik.
Auch in Kenia sind Jugendliche auf Online-Plattformen am leichtesten zu erreichen. Interessierte registrieren sich auf einer Webseite oder per SMS und erhalten über einen Gutschein per App oder als Chipkarte Zugang zum umfassenden Angebot von VIVA, inklusive der Kontrazeptiva. Die Angebote von VIVA werden in Jugendclubs, sozialen Medien und populären Jugendzeitschriften beworben. Auch Promoter – Jugendliche, die das VIVA-Projekt bereits durchlaufen haben – informieren darüber.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), eine international tätige Nichtregierungsorganisation, setzt das Programm über ihren kenianischen Partner Youth for a Sustainable World (YSW) um, indem sie VIVA bekannt macht sowie die Aufklärungsseminare und Weiterbildungen anbietet. Die Online-Plattform und dazugehörige App erstellt das Sozialunternehmen Tiko aus den Niederlanden.
Das Vorhaben, das seit 2022 läuft, soll durch die Verknüpfung von Sport, Berufsqualifikation und Aufklärungsarbeit die sexuelle und reproduktive Gesundheit Jugendlicher verbessern und sie mit mehr Kompetenzen und Wissen ausstatten. Es spricht Menschen zwischen 15 und 24 Jahren vor allem aus armen Wohnvierteln an und zeigt bereits Wirkung: Bisher haben sich bereits mehr als 70.000 Jugendliche aus Kenia auf der Seite registriert, die Zahl soll bis Ende 2025 auf rund 100.000 Jugendliche steigen. Knapp 140.000 Jugendliche haben bis Dezember 2024 Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch genommen, zudem besuchten fast 82.000 Jugendliche Unterrichtseinheiten zu reproduktiver Gesundheit.
Mindestens 4.500 Jugendliche, davon knapp zwei Drittel Mädchen und junge Frauen, sollen bis Ende 2025 berufliche Trainingskurse belegt haben. Außerdem ist geplant, dass rund 3.000 von ihnen spätestens sechs Monate nach ihrer Ausbildung einen Job gefunden haben. 18.000 Jugendliche sollen im selben Zeitraum an Sport- und weiteren Freizeitangeboten teilgenommen haben.
Das Programm ermöglicht den Jugendlichen perspektivisch ein eigenes Einkommen und mehr Selbstbestimmung, über ihr Leben zu entscheiden. Insbesondere Mädchen und junge Frauen erhalten mehr Freiraum, ihren eigenen Weg zu gehen.
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