REDD+/REM

Vermiedene Entwaldung entlohnen – Pioniere im Waldschutz erhalten besondere Förderung

Baum im Fokus, im Hintergrund Wald in Ecuador.

Das REDD Early Movers (REM) Programm

Nachhaltiges Verhalten soll sich lohnen. Dieser Grundsatz liegt dem REDD+ Mechanismus zugrunde, der im Rahmen der Vereinten Nationen 2005 entstand und sich im Einklang mit der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) befindet. REDD+ steht für "Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation" und sieht vor, Menschen und Gebietskörperschaften einen Ausgleich für vermiedene Entwaldung zu gewähren und damit den Schutz von Wäldern als Kohlenstoffspeicher finanziell attraktiv zu machen. Übereinstimmend mit REDD+ rief das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 2011 das REDD Early Movers (REM) Programm ins Leben und arbeitet seit 2014 mit Norwegen und dem Vereinigten Königreich zusammen. Dieses Programm geht noch einen Schritt weiter und belohnt Pioniere im Waldschutz durch ergebnisbasierte Zahlungen. Dieser innovative Ansatz erstreckt sich auf Länder und Regionen, die bereits Waldschutzmaßnahmen ergriffen haben. Sie erhalten Zahlungen gegen den Nachweis, dass sie Entwaldung erfolgreich verhindert und dadurch Emissionen reduziert und etwas für den Klima- und Biodiversitätsschutz getan haben.

Bisher wird das REM-Programm in vier Vorhaben und drei Ländern durchgeführt – in den brasilianischen Bundesstaaten Acre und Mato Grosso, in Kolumbien und in Ecuador.

Globales REM-Programm

Das globale REM-Programm bildete den Rahmen der einzelnen REM-Vorhaben. Die KfW Entwicklungsbank entwickelte das Programm vor über zehn Jahren gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des BMZ. Die Mittel, die Länder als ergebnisbasierte Zahlungen für vermiedene Entwaldung erhalten, fließen in ein sogenanntes Benefit-Sharing. Es ist sozial ausgeglichen und den Vorhaben jeweils angepasst. Davon profitieren indigene Völker, traditionelle Gemeinschaften und Kleinbauern, die den Wald schützen und im Fall plötzlich auftretender Gefahren wie Pandemien, Waldbränden oder Überschwemmungen vor der Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen bewahrt bleiben. Über die Benefit-Sharing-Komponente können Mittel flexibel zugeteilt werden. Gleichzeitig deckt sie Beratungsleistungen und Investitionen in höhere Nachhaltigkeit in verschiedenen Wertschöpfungsketten (naturbasierte Produkte, Nahrungsmittel, Soja, Fleisch) ab. Die KfW ist für die Klimafinanzierung zuständig, während die GIZ gezielte technische Beratungen durchführt. So kombiniert REM klima-, umwelt- und entwicklungspolitische Ziele und gilt deswegen als Vorbild in Sachen REDD+ Vorhaben weltweit. Für die Jahre 2012 bis 2024 wurden insgesamt etwa 52 Mio. Tonnen CO2e vergütet, die durch vermiedene Entwaldung eingespart wurden.

Indigenes Benefit-Sharing (GIZ)

REDD+, REM und die GNU-Partnerschaft

Im Jahr 2014 sind die Regierungen von Deutschland, Norwegen und dem Vereinigten Königreich – „GNU“ (für Germany, Norway and United Kingdom) – eine Partnerschaft eingegangen, um Waldzerstörung zu bekämpfen und Wiederaufforstung zu fördern. Im Rahmen dieser Partnerschaft gaben die GNU-Regierungen mehrere gemeinsame Erklärungen zur Unterstützung ambitionierter Maßnahmen im Rahmen von REDD+ ab. So unterschrieben sie die New York Declaration on Forests und das Paris Leaders' Statement on Forests and Climate. Darin verpflichten sich die Unterzeichner, den Rückgang natürlichen Waldbestandes bis 2020 zu halbieren und bis 2030 möglichst zu stoppen, Wälder und Ackerland großflächig wiederherzustellen und Emissionen durch Entwaldung und Degradierung von Wäldern (REDD+) einzudämmen.

Für dieses Ziel wurden 5 Mrd. US-Dollar versprochen. Im Rahmen der REM-Vorhaben in Acre, Mato Grosso, Ecuador und Kolumbien hat die GNU-Partnerschaft bisher einen Betrag von über 260 Mio. Euro ausgezahlt (Stand 2024). Zudem erweiterte die GNU-Partnerschaft ihren Themenbereich: von ergebnisorientierter Finanzierung für REDD+ Programme hin zu einem breiteren Fokus auf verschiedene Hebel zur Reduzierung von Entwaldung, z. B. über landwirtschaftliche Lieferketten, Kohlenstoffmärkte, Wandel des Finanzsektors, Stärkung der Landrechte von Indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften (IP&LC). Die GNU-Partnerschaft hat in den letzten Jahren wichtige Kooperationen mit Ländern wie Kolumbien, Brasilien, Peru, Ecuador und Indien aufgebaut. Das REDD Early Movers (REM) Programm ist ein zentrales Instrument der GNU-Partnerschaft. Nach einer Pause während der ersten Amtszeit von Präsident Trump traten die USA 2024 dem Programm (dann GNU2 genannt) wieder bei. Eine weitere Beteiligung bleibt ungewiss.

Weitere Informationen zu den GNU-Gebern:

Deutschland: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Norwegen: International Climate and Forest Initiative (NICFI)

UK: Department for Energy Security and Net Zero (DESNZ)