“Unsere Patrouillen helfen“

Namibias Gemeinden betreuen Schutzgebiete

Löwin läuft durch die Wüste
Einer der „Big Five“. Namibia schützt seinen Artenreichtum auf vielfältige Weise.

Namibia beherbergt eine große Vielfalt an Wildtieren - von den „big five“ Afrikas bis hin zu diversen Vogel- und Insektenarten. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind für ihren Lebensunterhalt auf die biologische Vielfalt angewiesen. Um diese natürlichen Ressourcen zu erhalten, leistet die KfW im Auftrag der Bundesregierung einen Beitrag zum Community Conservation Fund of Namibia (CCFN). Dieser unterstützt lokale Gemeinden dabei, die Schutzgebiete in ihrer Umgebung zu bewahren.

“Ich versuche, unser ganzes Dorf zu überzeugen, sich um die natürlichen Ressourcen zu kümmern,” sagt Wildhüter Hiamaundu Hinu, der sich für das Schutzgebiet Orupupa engagiert. „Sie sollen lernen, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen.“ Denn diese ist auch in Namibia vielfältig bedroht: Die Landwirtschaft breitet sich auf Kosten der Wildnis aus, die wachsende Bevölkerung benötigt mehr Ressourcen und Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren nehmen zu.

Namibia hat bereits viel unternommen, um seinen einzigartigen Artenreichtum zu bewahren. Knapp 17 % der Landesfläche stehen unter staatlichem Schutz, weitere 21,5 %, werden auf Gemeindeebene geschützt. Dabei handelt es sich um zahlreiche kleinere Gebiete, die die Menschen in der Nachbarschaft pflegen. In Summe sind diese nicht unbedeutend: Ende 2020 ging es um 86 kommunale Hegegebiete mit einer Fläche von 166.000 Quadratkilometern und weitere 14.000 Quadratkilometer in 43 Gemeindewäldern. Die gemeindebasierten Hegegebiete leisten also einen wichtigen Beitrag, um die natürliche Artenvielfalt und Umwelt in Namibia zu erhalten.

Allerdings konnten die meisten dieser Gebiete in der Vergangenheit noch nicht genügend eigene Einnahmen generieren, um ihre Aufgabe langfristig zu erfüllen. Zudem gab es durch die Reiserestriktionen während der COVID-19-Pandemie so gut wie keine Geldflüsse durch den Tourismus. Der 2017 gegründete CCFN soll hier Abhilfe schaffen und die nachhaltige Finanzierung der Hegegebiete sichern. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die KfW den CCFN durch das Vorhaben „Armutsorientierte Unterstützung des gemeindebasierten Naturschutzes in Namibia“ und durch COVID-19-Nothilfemittel zur Minderung der ökologischen und sozialen Auswirkungen der Pandemie auf die kommunalen Hegegebiete.

Die Anrainergemeinden profitieren

“Wir sind Teil der Natur, sie ist wichtig für uns, weil sie uns die Ressourcen gibt, die uns versorgen, und deshalb sollten wir auch gut auf sie achten,“ sagt Tania Fisch, die als stellvertretende Schatzmeisterin in der Verwaltung des Schutzgebiets Khob !Naub arbeitet.

Zu ihrem Gehalt und den anderen Ausgaben des Schutzgebiets leistet der CCFN einen Zuschuss. Er besteht aus einem Stiftungsfonds für die laufenden Kosten und einem Verbrauchsfonds, der wichtige Investitionen in den kommunalen Schutzgebieten abdeckt. Die KfW unterstützt den CCFN mit einer Investition von insgesamt 19 Mio. Euro in den Verbrauchsfonds.

Mehrere Personen stehen vor einem Haus, im Vordergrund steht ein Stromgenerator
Auch zur Sicherung des Lebensunterhalts der Menschen vor Ort leistet der CCFN einen Beitrag.

Die Finanzen des Fonds werden für drei Zwecke eingesetzt. Erstens erhalten Nichtregierungsorganisationen Mittel, um die Gemeinden bei ihrem Engagement für die Schutzgebiete zu unterstützen, zweitens werden Ausgaben getätigt, um Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren vorzubeugen, und drittens erhalten Anwohner finanzielle Belohnungen, wenn sie Wildtiere und deren Lebensraum schützen.

Bestand an Wildtieren nimmt zu

"Unsere Patrouillen helfen. Wilderer wissen nie, wo wir gerade unterwegs sind, aber sie sehen ständig unsere Spuren und ziehen sich zurück, weil sie nicht sicher sind, ob wir in der Nähe sind oder nicht", erklärt Wildhüter Pineas Kasaona aus Anabeb. Für die Angestellten der Schutzgebiete und die Menschen in den benachbarten Dörfern wird der Wert der Wildtiere direkt spürbar. Die Mittel aus dem Stiftungsfonds sollen den Mindestbedarf der 86 gemeindebasierten Schutzgebiete in Namibia decken.

Manager Allan Silubanga aus Sobbe ist stolz: „Meine Arbeit macht einen wichtigen Unterschied für mich, denn jetzt kann ich meine Familie unterstützen.“ Im internationalen Vergleich schneiden die gemeindebasierten Schutzgebiete sehr erfolgreich ab. Sie stärken nicht nur die Natur, sondern auch die Gemeinden selbst. Erste Erfolge sind sichtbar: Die Zahl der Wildtiere hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Der Lebensunterhalt von über 7.000 Menschen wird gesichert. Die Förderung der KfW wird dazu beitragen, neben bereits erfolgten Investitionen vom WWF und anderen Gebern weitere Mittel aus dem Privatsektor zu akquirieren. Ziel ist es, langfristig die finanzielle Tragfähigkeit der kommunalen Schutzgebiete und Gemeindewälder zu sichern.

Erfahren Sie mehr über den Community Conservation Fund of Namibia (CCFN)