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Burkina Faso
Burkina Faso befindet sich seit 2014 im politischen Umbruch. Damals wurde der seit 27 Jahren regierende Präsident Blaise Compaoré durch Massenproteste aus dem Amt gedrängt. Nach einem abgewehrten Militärputsch gelang 2015 mit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen der demokratische Übergang. Eine große Herausforderung stellt aktuell die angespannte Sicherheitslage dar, in einigen Landesteilen kommt es regelmäßig zu terroristischen Angriffen.
Bislang entwickelt sich Burkina Faso wirtschaftlich stabil und hat in den vergangenen Jahren wichtige politische Reformen umgesetzt und soziale Fortschritte erreicht. Außerdem gewinnt der Bergbau als staatliche Einnahmequelle an Bedeutung. Doch Burkina Faso gehört weiter zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Das hohe Bevölkerungswachstum trägt dazu bei, dass fast die Hälfte der Bevölkerung von weniger als 2 USD am Tag leben muss; zudem ist das Land das am dichtesten besiedelte der Sahelzone. Wichtige Entwicklungsziele sind die konsequente Fortsetzung der Dezentralisierung der öffentlichen Verwaltung und der Ausbau der Infrastruktur.
Die meisten Menschen in Burkina Faso leben auf dem Land: Vier Fünftel der Bevölkerung leben von Ackerbau und Viehzucht. Mangelernährung ist weit verbreitet, Böden sind ausgelaugt und der Klimawandel verstärkt massiv die Bodenerosion. Der Ausbau und die Diversifizierung der Landwirtschaft hat daher für die burkinische Regierung eine hohe Priorität – auch, weil aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums immer mehr Menschen ernährt werden müssen.
Die KfW Entwicklungsbank unterstützt im Auftrag der Deutschen Bundesregierung die burkinischen Partner dabei, die Produktivität der Landwirtschaft zu erhöhen. Mit Hilfe der Finanzierung und Begleitung durch die KfW werden die Bäuerinnen und Bauern darin unterstützt, ihre Reisfelder und Gemüsegärten neu anzulegen und verschiedene landwirtschaftliche Produkte unter verbesserten Bedingungen anzubauen. Neue Getreidespeicher sorgen für eine trockene und sichere Lagerung der Ernte. Bäuerinnen und Bauern werden außerdem in landwirtschaftlichen Produktionstechniken geschult und bei der Weiterverarbeitung sowie der Vermarktung von Erzeugnissen unterstützt.
Davon profitieren die bäuerlichen Familien gleich doppelt: die Reisproduktion wird signifikant erhöht, dadurch verbessert sich die Ernährungssituation der Familien. Sie können außerdem einen Teil ihrer Ernte gewinnbringend verkaufen, so dass sich die Familien den Schulbesuch der Kinder und eine bessere Gesundheitsversorgung leisten können.
Obwohl die Wasser- und Sanitärversorgung in Burkina Faso in den letzten Jahren stark ausgebaut wurde, haben weiterhin knapp fünf Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr als vierzehn Millionen keinen Zugang zu einer angemessenen Sanitärversorgung. Das hohe Bevölkerungswachstum sowie die Land-Stadt-Migration stellen insbesondere kleine und mittlere Städte vor große Herausforderungen.
Vor diesem Hintergrund finanziert die KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung Wasserleitungen, Wassertürme, öffentliche Zapfstellen sowie Haus- und Hofanschlüsse in Klein- und Mittelstädten. Außerdem wird der Bau von Sanitäranlagen und Kanalisationen gefördert, um die prekäre Hygienesituation, insbesondere in eng besiedelten Gebieten, zu verbessern. Dadurch kann die Ausbreitung vieler Krankheiten gestoppt werden. Ergänzend werden der burkinischen Regierung über eine Sektorbudgethilfe Mittel zur Verfügung gestellt, die es dieser erlauben, ihre nationale Wasserpolitik umzusetzen und damit landesweit mehr Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.
Projektinformation – Wasser- und Sanitärversorgung (PDF, 209 KB, nicht barrierefrei)
Nur die Hälfte der Bevölkerung Burkina Fasos hat Zugang zu Schulen oder Krankenhäusern. Auch Straßen, Abwassersysteme und andere Infrastrukturen sind schlecht ausgebaut. Um besser auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen zu können, hat der Staat seit 2006 Kompetenzen an die rund 350 Städte und Gemeinden im Land abgegeben. Infolge der Dezentralisierung sind diese jetzt mitverantwortlich für Bildung, Gesundheit und den Bau und die Instandhaltung ihrer wirtschaftlichen Infrastruktur. Allerdings fehlen den Städten und Gemeinden oft das Geld und das qualifizierte Personal, um ihre neuen Aufgaben zufriedenstellend zu erfüllen.
Die KfW Entwicklungsbank unterstützt Burkina Faso im Auftrag der Bundesregierung deshalb dabei, die Kommunalverwaltungen zu stärken und die dringend benötigte Infrastruktur bereitzustellen. Gemeinsam mit den Bürgern werden in den Gemeinden Entwicklungspläne erstellt, die die wichtigsten Bedürfnisse aufgreifen. Bei der Umsetzung dieser Pläne begleitet die KfW die Gemeinden. Dazu gehört auch die Ausbildung, wie die neue Infrastruktur von den Gemeinden selbst betrieben und gewartet werden kann.
Auf diese Weise wurden in den vergangenen Jahren im ländlichen Raum und Gemeinden Schulen, Gesundheitszentren, Straßen, Wasserversorgungssysteme und weitere Gemeindeeinrichtungen gebaut. Die Mittel der KfW fließen dabei teils über einen speziellen Dezentralisierungsfonds, teils über den nationalen Finanzausgleichsmechanismus FPDCT, der seit 2007 Gelder der burkinischen Regierung und der Geber bündelt und umsetzt.
In Burkina Faso ist die Kinderarbeit noch weit verbreitet: Mehr als 40 % der 5- bis 17-jährigen Jungen und Mädchen arbeiten fernab von ihren Familien als Haushaltshilfen, in der Landwirtschaft und Viehzucht oder in zahlreichen Goldminen. Manche arbeiten als Straßenverkäufer oder werden zum Betteln geschickt. Dabei sind die Bedingungen oft ausbeuterisch, häufig sind die Kinder sexueller Gewalt ausgesetzt. Geschätzte 5 % der Jungen und Mädchen in Burkina Faso werden wie Waren als Arbeitskräfte gehandelt und leben oft weit von ihren Eltern entfernt. Einige Kinder verschlägt es sogar in die Nachbarländer, z. B. nach Ghana oder in die Elfenbeinküste.
Armut ist der Hauptgrund dafür, dass Kinder zum Arbeiten gezwungen werden. Die KfW Entwicklungsbank will gegensteuern und finanziert seit vielen Jahren im Auftrag der Bundesregierung über einen Kinder- und Jugendfonds den Schulbesuch und die Ausbildung von Jungen und Mädchen durch Stipendien sowie Schulspeisungen. Damit wächst die Chance, dass Eltern ihre Kinder nicht zur Arbeit schicken, weil diese in Schulen Essen erhalten. Mit einem Stipendium können sie dann eine weiterführende Schule besuchen, was besonders für Mädchen wichtig ist, alternativ werden den Jugendlichen berufliche Ausbildungsmöglichkeiten angeboten. Ein weiteres Ziel des Programms ist die Aufklärung der burkinischen Öffentlichkeit über die Risiken von Kinderarbeit und Kinderhandel sowie die Umsetzung von Kinderrechten durch die Städte und Gemeinden. Damit trägt der Kinder- und Jugendfonds insgesamt dazu bei, die Rechte von Kindern und deren Schutz zu verbessern.
Projektinformation – Kinderrechte (PDF, 279 KB, nicht barrierefrei)
Weiterführende Informationen
- TruBudget, Blockchain – Was ist das? (3:18 Min., Englisch)
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Burkina Faso
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Burkina Faso
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Burkina Faso setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Burkina Faso
Kontakt vor Ort
KfW Office Ouagadougou
Direktorin KfW-Büro: Verena Le Chuiton
1485 Rue Jacqueline Ki-Zerbo
01 Ouagadougou
Burkina Faso
Telefon: +226 25 30 80 77
Fax: +226 25 30 80 78