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    Was macht ein FZ-Vorhaben erfolgreich?

    Ergebnisse einer Metaanalyse von mehr als 1.100 FZ-Projekten

    Hintergrund und Methode

    Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg von FZ-Vorhaben? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Forscherinnen, politische Entscheidungsträgerinnen und Mitarbeiter von EZ-Organisationen täglich. Dabei hängt die Antwort stark vom individuellen Erfahrungshintergrund ab. Lernerfahrungen sind zwar sehr wichtig, können aber nur eine Teilperspektive bieten und kaum strukturelle Zusammenhänge verdeutlichen. Um unserer Ausgangsfrage systematischer nachzugehen haben wir, die FZ Evaluierungsabteilung (FZ E), eine wissenschaftliche Studie erstellt, deren Ergebnisse nun erstmals in einem Working Paper veröffentlicht wurden.

    Die Grundlage für diese Studie sind mehr als 1.100 FZ-Vorhaben, die FZ E seit 2007 entlang der OECD DAC-Kriterien systematisch evaluiert hat. Anhand dieser Kriterien lässt sich die entwicklungspolitische Wirkung eines Vorhabens bestimmen, und sie werden als Erfolgsmaß der Projekte interpretiert. Potenzielle Determinanten zur Erklärung von Erfolg oder Misserfolg werden aus internen Datenbanken sowie frei verfügbaren externen Datensätzen generiert. Beispiele dieser Determinanten sind Informationen zu Projektcharakteristika wie Finanzierungsstruktur und identifizierte Risiken, aber auch Informationen zu Fragilität oder BSP in den Ländern, in denen die Vorhaben umgesetzt wurden. Letztendlich ergibt sich so eine umfangreiche Datenbank für die Analyse von Erfolgsdeterminanten der FZ-Vorhaben.

    Mit Hilfe von multivariaten Regressionsanalysen lässt sich mit diesen Daten die Frage beantworten, welche Variablen statistisch signifikant mit dem Erfolg einer Maßnahme zusammenhängen – und zwar in einer Analyse, die simultan alle möglichen Faktoren mit einbezieht. Einen direkten kausalen Zusammenhang implizieren die Ergebnisse jedoch nicht.

    Weltkarte mit zum Teil eingefärbten Ländern
    Im Berichtszeitraum wurden Vorhaben in 44 Ländern evaluiert. Hinzu kommen weitere Evaluierungen von multilateralen/länderübergreifenden Projekten (in Karte nicht dargestellt).

    Ergebnisse der Analyse

    Die Ergebnisse zeigen, dass Projektmerkmale wie bspw. die Dauer des Vorhabens einen größeren Anteil der Varianz von Erfolgsbewertungen erklären können als der Projektkontext, also unter anderem das wirtschaftliche Umfeld, in dem das Projekt umgesetzt wurde. Diese Beobachtung mag erst einmal überraschen, ist aber vergleichbar mit Ergebnissen aus Studien, die Erfolgsdeterminanten von Weltbank- und Asian Development Bank-Vorhaben untersuchen. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die richtige Projektausgestaltung für den Erfolg wichtiger ist als der makroökonomische Kontext.

    Im Hinblick auf einzelne Variablen finden wir zudem sowohl positive als auch negative Zusammenhänge: Die Höhe der Haushaltsmittel, der Anteil der Partnermittel und das wirtschaftliche Umfeld hängen positiv mit dem Projekterfolg zusammen. Die Länge des Zeitraums zwischen Mittelzusage und Vertragsunterschrift, Verzögerungen im Projektverlauf und die Projektdauer wiederum sind negativ mit dem Projekterfolg korreliert. Interessant ist, dass diese Ergebnisse keineswegs homogen für alle Regionen und Sektoren gelten – keine der untersuchten Variablen hat einen durchgehend signifikanten Zusammenhang mit Projekterfolg in allen Bereichen. Vielmehr korrelieren bestimmte Variablen wie die Projektkomplexität sogar in einzelnen Regionen positiv mit Projekterfolg, in anderen jedoch wiederum negativ.

    KfW-Mitarbeiter im Gespräch mit Projektpartnern in Benin

    Was bedeutet das für die KfW?

    Aus der Studie ergeben sich bereits erste Erkenntnisse, die für zukünftige FZ-Projekte relevant sind:

    • Potenzielle Projektrisiken werden zwar richtig erkannt, sie können aber bei Eintritt nicht vollumfänglich in Hinblick auf den Projekterfolg mitigiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Vorhaben, in denen alle vorab identifizierten Risiken eingetreten sind, mit durchschnittlich 0,5 Notenpunkten schlechter abschneiden.
    • One size does not fit all – die beobachteten Heterogenitäten für die untersuchten Variablen zeigen, dass Projektcharakteristika wie die Wahl des Trägers oder der Anteil der Partnermittel je nach Region und Sektor ganz unterschiedlich mit Projekterfolg korrelieren.
    • Zusammen mit der in den Daten belegten Tatsache, dass Projektmerkmale die Erfolgsvarianz besser erklären können als der Projektkontext, ergibt sich daraus, dass ein noch sorgfältigeres Design von Vorhaben in Abstimmung mit den Partnern zu besseren Ergebnissen führen kann.

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