Das zweitgrößte Korallenriff der Welt erhalten

Evaluierung bestätigt positive Wirkungen eines KfW-geförderten regionalen Umweltfonds in Zentralamerika

Zwei Boote liegen am Stand an einer Küste
Der Nationalpark Islas de la Bahía ist eines von rund 70 Schutzgebieten des Mesoamerikanischen Riffs.
Eine Frau notiert sich Daten zur Sicherung der Wasserqualität
Überwachung der Wasserqualität.

Die KfW unterstützt im Auftrag der Bundesregierung den Erhalt des Mesoamerikanischen Riffs durch die Förderung und Zusammenarbeit mit dem Mesoamerican Reef Fund (MAR Fund), aufgeteilt auf vier Vorhaben. Eine Evaluierung zeigt, dass der Fonds seine Ziele überwiegend erreichen konnte. Die Fläche an Mangrovenwäldern und Seegraswiesen in den neun geförderten Schutzgebieten blieb erhalten. Die unabhängigen Evaluierer des KfW bewerteten die Vorhaben teils als „erfolgreich“, teils als „moderat erfolgreich“.

Das Mesoamerikanische Riff zieht sich auf einer Länge von rund 1.000 Kilometern an den Küsten von Mexiko, Belize, Guatemala und Honduras entlang und ist damit das längste grenzüberschreitende Korallenriff der Welt. In den Korallen und der gesamten marinen Ökoregion leben bis zu 4.000 verschiedene Arten, das Riff gehört zu den weltweiten Hotspots der Biodiversität. Hier finden sich Delfine und Mantarochen, Meeresschildkröten und Seesterne, aber auch unzählige Arten von Krebsen, Schwämmen, Würmern und Algen. Doch Überfischung, ineffizientes Schutzgebietsmanagement und fehlende Budgetzuweisung und nicht zuletzt der Klimawandel tragen zur Zerstörung des gewaltigen Riffs bei. Unter der Erwärmung und Versauerung der Ozeane leiden Korallen besonders. Rund zwei Millionen Menschen wohnen im Bereich des mesoamerikanischen Riffs, etwa die Hälfte von ihnen lebt von seinen Erzeugnissen.

Der bereits 2005 gegründete Mesoamerican Reef Fund (MAR Fund) wird von mehreren Gebern finanziert, davon ist Deutschland aktuell größter Geber. Die KfW setzte seit 2010 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mehrere Vorhaben um, und zwar einerseits durch Beiträge zum Stiftungskapital, aus dessen Erträgen Maßnahmen zum Erhalt des Korallenriffs finanziert werden, sowie zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Fonds und andererseits durch Finanzierung von Investitionsmaßnahmen zur Schutzgebietsstärkung. Völkerrechtlicher Partner für die Vorhaben ist das Zentralamerikanische Integrationssystem (SICA) bzw. die Zentralamerikanische Kommission für Umwelt und Entwicklung (CCAD).

Kontinuierliche Finanzierung durch eine Stiftung

Um die finanziellen Mittel des MAR Funds effektiv einzusetzen, konzentrierte sich die Förderung durch die KfW bislang auf neun von insgesamt rund 70 Schutzgebieten der Ökoregion, mittelfristig werden bis zu 20 weitere hinzukommen.

Die Finanzierung von Schutzaktivitäten durch eine Fonds-gestützte Stiftung hat den Vorteil, dass sie kontinuierlich und nachhaltig ist. Die Evaluation zeigte, dass das Stiftungskapital gewinnbringend angelegt wurde, sodass Kapitalerträge zur Finanzierung der Fondsaktivitäten zur Verfügung standen.

Die Evaluierer betonten, dass die Finanzierung von Schutzmaßnahmen durch den MAR Fund allein nicht ausreichend sei, um das mittelamerikanische Riff zu erhalten. Es benötige politischen Willen und Initiative, um die Schutzaktivitäten zu unterstützen. Hier könne der Fonds die Politik noch stärker einbinden, etwa durch das Angebot öffentlicher Auftritte bei Konferenzen, regten die Evaluierer an. Insgesamt bewerteten sie die finanziellen Aktivitäten des Fonds mit „erfolgreich“ (Note 2) und die Konsolidierung der unterstützten Schutzgebiete mit „moderat erfolgreich“ (Note 3).

Förderung von Schutzgebieten geht in die dritte Phase

Die KfW sieht ihr Engagement weiterhin als sinnvoll an und fördert im Auftrag des BMZ Investitionsmaßnahmen in Schutzgebieten in einer dritten Phase für weitere fünf Jahre ab 2022 mit einem Zuschuss von 13 Mio. EUR. Ziel dieses Vorhabens ist der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen in und im Umfeld von ausgewählten Küsten- und Meeresschutzgebieten der Ökoregion des mesoamerikanischen Riffs. Unmittelbar begünstigt werden voraussichtlich rund 20.000 Personen. Die Kooperation mit weiteren in der Region tätigen Naturschutzstiftungen wurde bereits intensiviert. Auch die Zusammenarbeit der vier beteiligten Regierungen soll weiter unterstützt werden, denn nur so ist ein effektiver Schutz des riesigen Korallenriffs mit seinen seltenen Arten möglich.

Die großen Vorteile des MAR Funds liegen in seinem überregionalen Ansatz – der Schutz des riesigen Riffs ergibt nur Sinn, wenn alle Anrainerstaaten mitziehen. Ferner in der Kontinuität der Mittelbereitstellung, die durch die Stiftung gegeben ist, und nicht zuletzt in der Expertise, die den MAR Fund als wichtigen Akteur für den Meeresschutz auszeichnet.

Ex-post-Evaluierung Zentralamerika MAR Fund (nur auf Englisch)

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