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Mali
Der bewaffnete Konflikt wirkt nach und erschwert Entwicklung

Der bewaffnete Konflikt im Norden Malis eskalierte 2012 erneut und traf die Bevölkerung hart: Das Gebiet wurde durch die Armee und französische Truppen gesichert und im März 2015 ein Friedensvertrag unterzeichnet. Seit den Wahlen im August 2013 ist eine demokratisch legitimierte Regierung im Amt. Die politische Lage und die Sicherheitslage bleiben aber weiterhin instabil. Um den Frieden zu sichern, müssen sich die Lebensbedingungen der Menschen rasch verbessern. Die Landwirtschaft ist Malis wichtigster Wirtschaftszweig und bietet großes Potenzial, das noch weiter genutzt werden muss. Der Anteil der Armen beträgt über 40 %, knapp ein Drittel der Bevölkerung ist chronisch mangelernährt. Die Ernährungssicherung bleibt daher trotz Erfolgen eine der größten Herausforderungen für Mali.
Der Konflikt in Mali von 2012 bis 2013 hat den Ruf des Landes als gefestigte Demokratie erschüttert. Der folgende Friedensprozess hat dann stark darauf abgezielt, dass die weitgehend funktionsfähig gebliebenen Kommunen als demokratisch legitimierte Institutionen auf lokaler Ebene zur Stabilität des Landes beitragen konnten und weiterhin öffentliche Dienstleistungen bereitstellten.
Die malische Regierung setzt seitdem darauf, die Dezentralisierung zu vertiefen und weiter mehr Kompetenzen in die Regionen abzugeben. Dadurch soll der Dialog und die Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen vorangetrieben und die Überwindung der Krise unterstützt werden.
Die KfW Entwicklungsbank leistet im Auftrag der Bundesregierung über die Kofinanzierung des Fonds National d’Appui aux Collectivités Territoriales (FNACT) einen Beitrag zur Deckung des Bedarfs der 760 malischen Gebietskörperschaften an sozialer und wirtschaftlicher Infrastruktur. Über den FNACT werden Investitionen finanziert, die von den Kommunen in ihren Gemeindeentwicklungsplänen festgelegt wurden. Finanziert werden z. B. Schulen, Gesundheitsstationen, Rathäuser und deren jeweilige Ausstattung sowie Märkte.
Darüber hinaus hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung den Bau der malischen Verwaltungsschule „Centre de Formation des Collectivités Territoriales (CFCT)“ finanziert, in der malische Kommunalbeamte ausgebildet werden.
Wasser ist in Mali der Schlüssel zum landwirtschaftlichen Erfolg: mit einfachen Bewässerungstechniken könnten 2,2 Mio. Hektar Land für den Feldbau genutzt werden. Bis heute sind gerade einmal 380.000 Hektar davon in Wert gesetzt. In den Ausläufern der Sahara im Norden Malis wird das Wasser des Niger-Binnendeltas mit Motorpumpen in Reisfelder gepumpt: die sogenannten Perimeter sind von Kanälen durchzogen und können so kontrolliert bewässert werden. Rückhaltedämme sorgen dafür, dass das Flusswasser auf Überschwemmungsflächen effektiv genutzt werden kann. Auf dem Felsplateau der Dogon-Region stauen Kleindämme Regenwasser, mit Aufforstung wird der Boden stabilisiert. Im regenreicheren Süden Malis, wo Landwirte für den Bedarf im ganzen Land anbauen, helfen größere Dämme, die Produktion zu steigern. Außerdem sollen neue Projektkomponenten wie der Aufbau von Fischzuchten helfen, die Produktpalette auszuweiten.
Der Erfolg lässt sich messen: die Produktivität auf rehabilitierten und neu erschlossenen Flächen hat sich von durchschnittlich 3,5 auf 6 Tonnen pro Hektar fast verdoppelt. Das Einkommen in den Familien steigt deutlich. Die Landwirtschaft sichert die Nahrungsversorgung gerade in entlegenen Regionen und sie schafft Arbeit: ein wichtiger Beitrag zur Friedenssicherung, zumal die Projekte konfliktsensitiv durchgeführt werden und damit über ethnische und religiöse Kluften hinweg Rückhalt genießen.
Wo es kein sauberes Wasser gibt, herrschen Armut und Krankheiten. Durchfall und Malaria sind eine der Hauptursachen für die hohe Kindersterblichkeit in Mali – 20 % der Kinder erleben ihren fünften Geburtstag nicht. Frauen und Mädchen, denen traditionell die Aufgabe des Wasserholens zufällt, müssen teilweise weite Strecken zur nächsten Wasserstelle zurücklegen und schwere Lasten tragen.
In einigen Städten der Region Kayes im Westen Malis nimmt ihnen heute eine solarbetriebene Elektropumpe die Arbeit ab. Neue Brunnen speisen über einen Vorratsspeicher und einige Kilometer Rohrleitungen mehrere Zapfstellen mitten im Ort nahe ihrer Häuser. Selbst bei 40 Grad im Schatten haben die Menschen jetzt genügend sauberes Trinkwasser. Die KfW Entwicklungsbank wird weitere 60 bis 70 solcher Versorgungssysteme in den nächsten Jahren finanzieren, vor allem in ländlichen und kleinstädtischen Regionen, jedoch aber auch im urbanen Bereich der Stadt Kayes.
So entstehen neue Versorgungssysteme mit Brunnen, Leitungsnetz, solarbetriebenen Pumpen und Speicherkapazitäten. In einem ersten Schritt werden öffentliche Zapfstellen eingerichtet, später sollen Privatanschlüsse für einzelne Häuser oder Hofgemeinschaften folgen. Die neuen Brunnen fördern Wasser aus tief liegenden Schichten direkt in die Wohngebiete. Die Wasserversorgung allein kann aber das Hygieneproblem in den malischen Städten nicht lösen. Deshalb finanziert die KfW im Auftrag der Bundesregierung in diesen Orten auch die Verbesserung von Latrinen. Hygienekampagnen sollen die Menschen dafür gewinnen, dass sie selbst zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten beitragen.
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Mali
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Mali
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Mali setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Mali
Kontakt vor Ort
KfW Office Bamako
Direktor KfW-Büro: Silvia Paschke
202 Rue 22 Badalabougou Est
BP 100 Bamako
Mali
Telefon: +223 20 70 48 00
Fax: +223 20 23 99 55