Asien ist ein Kontinent mit sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen: China und Indien sind längst zu wichtigen Akteure auf der globalen Weltbühne geworden. Andere Staaten wie Nepal oder Tadschikistan profitieren dagegen bislang wenig vom ökonomischen Fortschritt in der Region. Während Asien bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie insgesamt eine wirtschaftliche Dynamik mit hohen Wachstumsraten aufwies, zeigt die Entwicklung der Armutsrate dort ein zweigeteiltes Bild: In Ostasien sinken die Armutsraten – das liegt vor allem am wirtschaftlichen Erfolg Chinas. Insgesamt leben in Ostasien nur noch rund 24 Mio. Menschen in absoluter Armut, während es in Südasien immer noch 282 Mio. Menschen sind. Sie haben weniger als 1,90 USD pro Kopf und Tag zum Leben.
Die politische Situation ist in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich: Indien mit seinen fast 1,4 Mrd. Menschen gilt als größte Demokratie der Welt, an vierter Stelle in dieser Hinsicht steht das ebenfalls demokratisch verfasste Indonesien. Gleichzeitig gibt es politisch instabile Staaten mit teilweise anhaltenden bewaffneten Konflikten wie Afghanistan und Pakistan, während der Indopazifik zunehmend zum Austragungsort geopolitischer Bestrebungen wird. Menschenrechtsverletzungen sind in einigen Ländern an der Tagesordnung, Frauen und Behinderte werden benachteiligt, ethnische Minderheiten verfolgt oder vertrieben.
Der rasante wirtschaftliche Aufschwung in Ost-, Südost- und Südasien belastet die Umwelt. In Großstädten wie etwa in Jakarta sinkt der Boden durch die übermäßige Entnahme von Grundwasser ab, Abwässer werden oft nicht ausreichend geklärt. Im indischen Delhi gibt es häufig Smog oder Smogalarm. In ganz Asien werden jedes Jahr riesige Waldflächen abgeholzt, was zum Klimawandel beiträgt. In Bangladesch werden große Gebiete bei Flutkatastrophen immer wieder überschwemmt. Mit China, Indien, Japan, Iran, Südkorea, Indonesien und Saudi-Arabien befinden sich gleich sieben asiatische Länder unter den weltweit zehn größten CO2-Emittenten. Ob weltweit Klimaneutralität erreicht werden kann, entscheidet sich also zum Großteil in Asien.
Die KfW Entwicklungsbank arbeitet im Auftrag der Bundesregierung mit zahlreichen Ländern in Asien zusammen, um Armut zu bekämpfen, Klima und Umwelt zu schützen: Dazu gehört der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energieträgern und der Schutz der Biodiversität. Leistungsfähige Finanzinstitutionen werden gefördert, die kleine und mittlere Unternehmen unterstützen, um Arbeitsplätze zu schaffen. In von Konflikten und Krisen betroffenen Ländern engagiert sich die KfW bei der Konfliktprävention und Friedenssicherung und unterstützt gute Regierungsführung. Für die Länder Asiens sagte die KfW Entwicklungsbank im Jahr 2020 2,9 Mrd. EUR zu, davon 1,1 Mrd. EUR für Corona-Notprogramme, unter anderem in Indien mit 490 Mio. EUR und in Indonesien mit 550 Mio. EUR.