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Meldung vom 26.09.2018 / KfW Entwicklungsbank

Meeresschutz weiterdenken

Die KfW fördert weltweit Menschen, die weiterdenken – und so lautet auch das Motto der neuen Veranstaltungsserie für den politischen Raum, die wichtige nationale und internationale Themen in der KfW-Niederlassung Berlin zur Diskussion stellen und voranbringen will. Der Auftakt am 25. September widmete sich einer Herausforderung von globalem Maßstab: dem Schutz der Meere. Rund 120 Besucher aus dem Bundestag, Ministerien, Thinks Tanks und NROs hatten im Anschluss an die Veranstaltung die Gelegenheit bei einem vegetarischen Buffet in offener Atmosphäre weiter zu diskutieren.

Die Meere sind von elementarer Bedeutung für das Klima wie auch für die Artenvielfalt, und sind Nahrungsgrundlage für rund 2 Milliarden Menschen. Ihr Zustand aber verschlechtert sich dramatisch. Überfischung, Korallenbleiche und das Abholzen von Mangroven sind nur einige der Stichworte. Besonders augenfällig ist die rapide zunehmende Vermüllung: Schon heute befinden sich in den Ozeanen geschätzte 100 Millionen Tonnen Plastikabfall, und jährlich kommen 8 -10 Millionen Tonnen hinzu. Das Plastik gefährdet die Tiere in und am Meer, und gelangt über die Nahrungskette auch zurück zum Menschen. "Wir alle haben die Gefahren für die Meere lange unterschätzt. Aber das ändert sich gerade, auch in unserer Förderpraxis", so KfW-Vorstand Prof. Dr. Joachim Nagel in seiner Begrüßungsansprache. Dr. Tania Rödiger-Vorwerk vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) pflichtete ihm bei und betonte als Hauptrednerin des Abends, dass die weltweite Aufgabe des Meeresschutzes nur in einer gemeinsamen internationalen Anstrengung von Politik und Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bewältigt werden kann. Sie kündigte an, die BMZ-Finanzierung für den Blue Action Fund auf 50 Millionen Euro zu erhöhen. Diese 2016 von BMZ und KfW gegründete Stiftung fördert die Ausweitung und Verbesserung von Küsten- und Meeresschutzgebieten in Entwicklungsländern, außerdem auch nachhaltige Fischerei und sanften Tourismus für eine umweltschonende wirtschaftliche Entwicklung.

Einen Querschnitt der Akteurslandschaft brachte die anschließende Podiumsdiskussion ins Gespräch. Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland, schilderte persönliche Eindrücke von Reisen in stark von Plastikmüll betroffene WWF-Projektregionen und forderte schnelles Handeln. Dabei müsse auch über gesetzliche Vorgaben diskutiert werden. Agnes Bünemann vom Beratungsunternehmen cyclos wies darauf hin, dass in vielen Ländern zunächst einmal eine flächendeckende Abfallsammlung sichergestellt werden müsse, um zu verhindern, dass Plastik ungeordnet in die Umwelt gelangt. Das aber sei mit Kosten verbunden, betonte sie. Prof. Dr. Hildegard Westphal, Direktorin des Bremer Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung, griff den Gedanken auf und sagte, das Fehlen einer sachgerechten Abfallwirtschaft bringe auch Kosten – nur fielen diese dann hauptsächlich den armen und verwundbarsten Bevölkerungsgruppen zur Last. Besonders eindringlich war vor diesem Hintergrund der Diskussionsbeitrag des indonesischen Botschafters Dr. Havas Oegresano: Der Inselstaat Indonesien ist in besonderem Maße vom Meer abhängig, gleichzeitig gelangt gerade aus den Ländern der Region Südostasien Jahr für Jahr überdurchschnittlich viel Plastikabfall in die Umwelt. Indonesien hat dies erkannt und steuert mit einem Aktionsplan dagegen.

Zahlreiche Fragen aus dem Publikum bewiesen das lebhafte Interesse für das Thema. Dabei wurde immer wieder hervorgehoben, dass Engagement und auch Lösungsbeispiele schon vorhanden sind – es müsse darum gehen, diese Ansätze besser miteinander zu vernetzen. Und genau dies, zog Prof. Dr. Nagel das Fazit, sei schließlich das Ziel und der Zweck der "Weiterdenken"-Veranstaltung.

Weiterführende Informationen:

Gift der Meere

Zeit für Weiterdenker