Meldung vom 06.09.2018 / KfW Entwicklungsbank

Zusammenarbeit zur Schließung der Versicherungslücke

Global Insurance Forum
Die IIS hat Akteure und Entscheider aus öffentlichem und privatem Sektor sowie der Zivilgesellschaft zusammengebracht.

Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das Wohl der Menschen in aller Welt, da dadurch die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse weltweit zunehmen. Arme und verwundbare Bevölkerungsschichten in Entwicklungsländern sind hiervon unverhältnismäßig stark betroffen, da sie weniger Möglichkeiten haben, sich zu schützen und Verluste aufzufangen. Die Auswirkungen extremer Wetterereignisse lassen jedes ca. 26 Millionen Menschen in die Armut abgleiten. Schlimmer noch: Schutz und Risikominderung durch Versicherungen sind in einkommensschwachen Ländern nur begrenzt verfügbar. Daher werden innovative Lösungen zum Umgang mit Klima- und Katastrophenrisiken benötigt: Risikofinanzierungs- und Versicherungsinstrumente stärken die Widerstandsfähigkeit verwundbarer Bevölkerungsschichten und sind eine wichtige Ergänzung zu humanitären Hilfsmaßnahmen.

Am dritten Tag des jährlichen Global Insurance Forum, das kürzlich von der International Insurance Society in Zusammenarbeit mit der InsuResilience Global Partnership (IGP) und dem Insurance Development Forum (IDF) veranstaltet wurde, stand das Thema auf der Tagesordnung, welchen Beitrag Versicherungen zu globaler Entwicklung und Resilienz leisten können. Mehr als 500 internationale Experten aus Versicherungswirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten, wie Entwicklungs- und Schwellenländer mit innovativen Versicherungslösungen vor Klimarisiken geschützt werden können und wie ihre Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel verbessert werden kann.

Der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren kommt eine entscheidende Rolle dabei zu, armen und verwundbaren Menschen einen Versicherungsschutz bieten zu können. Im Rahmen des Global Insurance Forum organisierte die KfW daher einen Workshop unter dem Motto "Public-Private Partnerships – Action on Climate Risk Insurance". Im Workshop wurden konkrete Projektbeispiele vorgestellt und gezeigt, wie privatwirtschaftliches und zivilgesellschaftliches Engagement durch öffentliche Finanzierung verstärkt werden kann – so wie beim InsuResilience Investment Fund (IIF) und InsuResilience Solutions Fund (ISF).

Sowohl der ISF als auch der IIF wurden von der KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen. Der IIF unterstützt Versicherungsgesellschaften und Unternehmen in der Versicherungswertschöpfungskette in Entwicklungsländern durch Finanzierung und Beratung, wobei auf Kapital sowohl von öffentlichen als auch privaten Anlegern zurückgegriffen wird. Mitunter sind jedoch unterstützende Maßnahmen notwendig, um aus innovativen neuen Ideen ein marktfähiges Produkt zu entwickeln. Hier kommt der ISF ins Spiel: Durch den Fonds sollen Finanzierung und Know-how zur Verfügung gestellt werden, um die Entwicklung von Lösungen für Klimarisikoversicherungen zu unterstützen und diese zur Umsetzungsreife zu führen.

Der Workshop zeigte, dass diese Ansätze einen praktischen Unterschied machen. Fünf besonders stark vom Klimawandel betroffene kolumbianische Städte können vielleicht schon bald ihr Katastrophenrisikomanagement verbessern: Die Nichtregierungsorganisation Global Communities stellte ihre zu diesem Zweck gegründete Partnerschaft mit dem Rückversicherer Hannover Re, der Anwaltskanzlei DLA Piper und dem Versicherungsmaklerunternehmen Willis Towers Watson vor. Auch die Natur kann davon profitieren: Der Mesoamerican Reef Fund (MAR Fund), eine Organisation, die sich um den Schutz des größten Korallenriffs im Atlantik kümmert, gab die Bildung einer Partnerschaft mit Willis Towers Watson bekannt. Gemeinsam soll eine innovative Versicherungslösung zum Schutz und zur Wiederherstellung von Korallenriffs entwickelt werden. Für beide Projekte wird eine Kofinanzierung der Produktentwicklungskosten durch Mittel des ISF beantragt. Diese Projekte zeigen exemplarisch, wie verschiedene Partner ihr aus unterschiedlichsten Bereichen stammendes Know-how bündeln und für die gemeinsamen Anstrengungen einsetzen können.

Der Zivilgesellschaft, privatwirtschaftlichen Unternehmen und öffentlichen Institutionen kommt jeweils eine wichtige Rolle beim Erreichen des obersten Ziels der InsuResilience Global Partnership zu: bis 2020 weiteren 400 Millionen armen und verwundbaren Menschen in Entwicklungsländern einen Versicherungsschutz gegen Klimarisiken bieten zu können.