Meldung vom 01.12.2016 / KfW Entwicklungsbank
100 Prozent Mädchen-Power
KfW fördert HIV-Aufklärung und Kondome in Zentralafrika
Die Zeitschrift "100 % Nana" ("100 % Mädchen") wird in der Republik Kongo mit Spannung gelesen. Sie informiert über Tabuthemen wie sexuell übertragbare Krankheiten und Frauengesundheit. Die KfW finanziert im Auftrag der Bundesregierung die Produktion der Zeitschrift, und zwar im Rahmen eines Vorhabens zur Prävention von HIV in Zentralafrika, für das 25 Mio. Euro bereitgestellt wurden. Mit dem Welt-AIDS-Tag erinnert die UN am heutigen 1. Dezember daran, dass trotz Fortschritten die AIDS-Epidemie immer noch nicht besiegt ist. Besonders gefährdet sind junge Frauen in Subsahara Afrika.
Soll mein Freund ein Kondom benutzen? Wird er mich verlassen, wenn ich nicht auf seine Wünsche eingehe? Auf solche Fragen weiß "Tata Carolle" eine Antwort. Die "Tante" berät in ihrer beliebten Rubrik in der kongolesischen Frauenzeitung "100 % Nana" bei Problemen, die Mädchen aus Scham lieber nicht mit ihren Müttern besprechen. "Ich bin durch meine Kolumne sehr bekannt geworden", sagt Carolle Mayama, Kindergärtnerin im Universitätskrankenhaus von Brazzaville. "Als mich die Zeitschrift um meine Mitarbeit bat, ahnte ich nicht, wie sich das entwickeln würde. Sogar auf der Straße sprechen mich Mädchen an und erzählen mir, wie ihnen meine Ratschläge geholfen haben."
"Jedes Mal, wenn ich die Zeitschrift lese, erfahre ich Neues", erklärt Mauricia Timbia. Die 16-Jährige Schülerin sagt: "Das ist wirklich ein gutes Heft. Seit ich es lese, habe ich gelernt, immer Kondome zu verwenden, so dass ich gegen alle sexuell übertragbaren Krankheiten geschützt bin." Mauricia gehört zur Zielgruppe der 15- bis 24-jährigen Frauen im Kongo, von denen die meisten lesen können. Auch Männer finden sich unter der Leserschaft des Monatsmagazins. Lilian Ndzi, Transportarbeiter, bringt seiner Frau das Heft vom Kiosk mit. "Dann lese ich es schon mal, bevor sie es mit der Schwägerin teilt." In jeder Auflage erscheinen etwa 36.000 Hefte. Neben Informationen enthält die Zeitschrift auch Geschichten über Stars und Sternchen, erfolgreiche Frauen im Beruf und Meinungsumfragen.
Frauen überdurchschnittlich von HIV betroffen
Die KfW hat schon in Kamerun die Jugendzeitschrift "100 % Jeunes" (100 % Jugendliche) als Teil eines breiten Kommunikationsansatzes gefördert. Im Kongo hat die lokale Social Marketing Agentur AMSCO diesen erfolgreichen Ansatz für Mädchen weiterentwickelt.
Diese Kampagne ist nur ein Teil des Regionalvorhabens, das neben der Republik Kongo auch Kamerun, Tschad und die Zentralafrikanische Republik umfasst.
Mädchen und junge Frauen sind überdurchschnittlich oft von HIV und AIDS betroffen: Weltweit sind unter den Neuinfizierten 47 Prozent Frauen, in Afrika südlich der Sahara liegt der Frauenanteil sogar bei 56 Prozent. Durch HIV herbei geführte Krankheiten sind die häufigste Todesursache unter Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter in Afrika. Nur wenn sie sich frei und umfassend informieren können, haben Mädchen und junge Frauen eine Chance, ihre eigenen Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen und sich zu schützen. Eine Zeitschrift wie "100 % Nana" leistet einen Beitrag dazu.
Mehr Kondome verbreitet
Außerdem unterstützt die KfW mit ihren Vorhaben auch den Zugang zu Kondomen. Zwischen 2012 und 2015 wurden rund 1 Milliarde Kondome für Männer und 3,7 Millionen Frauenkondome finanziert. Damit konnten sich rund 8,4 Millionen Paare ein Jahr lang vor sexuell übertragbaren Infektionen und ungeplanten Schwangerschaften schützen.
In der Republik Kongo ist die soziale Vermarktung von Kondomen für Männer und Frauen Bestandteil der nationalen HIV-Strategie. Ein Erfolg auch des KfW-Vorhabens, das seit 2008 in der Region aktiv ist: Mit im Schnitt 2,4 Präservativen pro Kopf und Jahr liegt die Kondomnutzung hier mit Abstand über der in den Nachbarländern.
Neben Aufklärung und Verbesserung von Zugang zu Kondomen fördert das Regionalvorhaben Maßnahmen gegen die Diskriminierung von Menschen, die mit HIV leben. Dazu hat die kongolesische Social Marketing-Organisation einen Song produziert, der von bekannten lokalen Sängern gesungen wird.
Hier finden Sie die Songs gegen Diskriminierung:
