Waldschutzgebiet in Georgie

    Wirkt der Waldschutz?

    Die FZ ist einer der größten bilateralen Geldgeber im globalen Waldschutz. Ein Großteil des Engagements konzentriert sich auf Schutzgebiete. Doch trägt die Finanzierung zum globalen Waldschutz bei und verringert somit den CO2-Ausstoß? Diese Frage lässt sich ohne Methoden der Rigorosen Impact Evaluierung (RIE) nicht präzise beantworten.

    Das Problem

    Verlässt man sich auf reine Monitoring-Daten, kann man beobachten, dass ein starker Waldverlust in Naturschutzgebieten mit der Finanzierung von Naturschutzaktivitäten der FZ und ihrer Partner einhergehen. Diese Ausgangslage erzeugt zunächst wenig Vertrauen in weitere Investitionen in den globalen Waldschutz. Hat die FZ aktiv zur Entwaldung beigetragen oder hat die Finanzierung Schlimmeres verhindert?

    Der Lösungsansatz

    Ranger beobachtet Tiere, Landschaft und Natur in Pshav-Khevsureti Nationalpark in Georgien. 

    Basierend auf neuesten Forschungsergebnissen hat FZ E als Evaluierungseinheit der KfW für kausale Analysen zu Waldschutzvorhaben eine replizierbare Methode entwickelt. Der Ansatz beinhaltet die Gegenüberstellung der finanzierten Schutzgebiete mit vergleichbaren Waldflächen. Die Waldflächen in Schutzgebieten unterscheiden sich oftmals systematisch von den Waldflächen im Rest eines Landes. Beispielsweise sind Schutzgebiete typischerweise entlegener als Waldflächen in nicht-Schutzgebieten.

    Um einen „statistischen Zwilling“ zu identifizieren, vergleichen wir Waldflächen basierend auf geographischen Begebenheiten und verknüpfen diese miteinander. Dieses Vorgehen ahmt eine Laborsituation von zwei Reagenzgläsern nach, bei dem eines einen Wirkstoff erhält und das andere nicht. Danach beobachten wir die Veränderung im Reagenzglas. Im Fall der Schutzflächen sind es die Finanzmittel, die als „Wirkstoff“ eine Veränderung der Entwaldung herbeiführen sollen.

    Das Ergebnis

    Das Engagement der FZ und ihrer Partner reduziert die Entwaldung in Schutzgebieten erheblich. Über den durchschnittlichen Zeitraum der Finanzierung hinweg haben finanzierte Schutzgebiete ca. 8 % mehr Waldfläche als vergleichbare Waldgebiete, die nicht gefördert wurden.

    Wissenskommunikation und -vermittlung

    Zur Validierung wurde diese Forschungsarbeit auf wissenschaftlichen Konferenzen präsentiert und diskutiert. Wir bedanken uns bei Prof. David Card, den Teilnehmenden des Leibniz Environment and Development Symposium, der European Public Choice Society und der German Development Economics Conference des Vereins für Socialpolitik für die rege Diskussion und die Kommentare. Auf der COP 15 in Montréal hat die Arbeit viel Interesse geweckt. Einen englischsprachigen One-Pager anlässlich der COP 15 finden Sie unter diesem Link.

    Die Agence Française de Développement (AFD) repliziert mit Unterstützung von FZ E den Analyseansatz, den wir im Rahmen der FZ E MAPME Community als Open Source code zur Verfügung stellen. Die GIZ und der WWF Deutschland sind ebenfalls bestrebt, den Ansatz von FZ E zu replizieren. Somit befähigt die Forschung der FZ E, andere Geldgeber ihre Wirkungen zu identifizieren, um so das Engagement im Klimaschutz evidenzbasiert gestalten zu können.

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