Meldung vom 18.12.2025 / KfW Entwicklungsbank

Schutz für Korallenriffe und Mangrovenwälder in der Karibik

KfW-Projekt gewinnt UN SIDS Partnership Award in der Kategorie Umwelt

Fahnenbarsche über einem Korallenriff
Fahnenbarsche über einem Korallenriff

Die „Ecosystem-based-Adaptation-Facility“ (EbA-Fazilität) wurde in New York mit dem UN SIDS Partnership Award in der Kategorie Umwelt ausgezeichnet. Die EbA-Fazilität ist ein von der KfW mitgegründeter Finanzierungs­mechanismus unter dem Dach des Caribbean Biodiversity Fund (CBF), der seit 2016 karibische Staaten bei ökosystem­basierten Anpassungs­maßnahmen an den Klimawandel unterstützt.

Korallenriffe, die „Regenwälder der Meere“, und auch Mangroven­wälder bieten vielen Lebewesen Zuflucht, sie schützen Küsten und sind wichtig für Fischerei und Tourismus. Korallen sind Tierkolonien, gebildet von Korallen­polypen – winzigen Nessel­tierchen, die über viele Jahre hinweg große Bauwerke im Meer errichten. Doch durch die steigenden Temperaturen bleichen immer mehr Riffe aus, menschliche Einflüsse wie Verschmutzung und Über­fischung tragen ebenfalls zum Absterben der empfindlichen Riffe bei. Obwohl Korallenriffe lediglich 1,2 Prozent der Kontinental­schelfe bedecken, sind sie Kinderstube und Lebensraum für mindestens ein Viertel aller bislang bekannten Meeres­tierarten. Damit gehören Korallenriffe wie Seegras­wiesen und Mangroven­wälder zu den produktivsten Meeres­ökosystemen. Mangrovenwälder bestehen aus salztoleranten Bäumen und Sträucher die sich durch Stelzwurzeln und Salzdrüsen perfekt an das Leben in Brackwasser und an Gezeiten angepasst. Sie sind der Lebensraum unzähliger Meerestiere, haben eine hohe kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung, speichern große Mengen CO2 und sichern auf natürliche Weise die Küste gegen Erosion und die Wucht tropischer Stürme. Anlässlich der UN-Klimakonferenz 2024 in Aserbaidschan, warnte die Weltnaturschutz­organisation IUCN, dass 44 Prozent der ca. 900 bekannten tropischen Korallenarten (Warmwasser­korallen) bedroht sind.

Junge im Mangrovenwald in Kolumbien
Mangrovenwald in Kolumbien

Um dem entgegenzuwirken, braucht es erfolgreiche Projekte. Der UN SIDS Partnership Award würdigt Initiativen, die einen herausragenden Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung kleiner Inselentwicklungs­staaten (Small Island Developing States bzw. SIDS) im Sinne der UN SDGs (Sustainable Development Goals) leisten. Die SIDS sind aufgrund ihrer natürlichen Lage besonders von den Auswirkungen des Klimawandels bedroht. Die karibischen Korallenriffe sind seit den 1970er Jahren um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, was sowohl den Erhalt der Biodiversität bedroht als auch den natürlichen Küstenschutz und lokale Ökonomien schwächt.

Die EbA-Fazilität fördert über einen Wettbewerbs­mechanismus Projekte zum Schutz und zur Wiederherstellung von Korallenriffen und Mangroven. So wird deren Widerstandsfähigkeit erhöht und gleichzeitig Menschen besser vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels, wie Küstenerosion und Sturmfluten, geschützt. Darüber hinaus unterstützt die Fazilität innovative Ansätze wie KI-gestützte Korallenaufzucht, fortschrittliche Methoden der Korallen­vermehrung und genetische Austauschprogramme. All dies dient auch lokalen Wertschöpfungs­ketten von Fischerei bis Tourismus. Ein Beispiel: in der Dominikanischen Republik haben Fachleute eine KI-gestützte, ferngesteuerte Anlage zur Korallenzucht an Land perfektioniert – eine Technologie, die nun an Partner in der gesamten Region weitergegeben wird. Kubanische Wissenschaftler haben die Technologie weiterentwickelt und einen nationalen Korallenlaich­kalender für Kuba erstellt.

Karen McDonald Gayle, Geschäftsführerin des Caribbean Biodiversity Fund, und Ulrike Krauss, Leiterin des Klimawandelprogramms, mit dem deutschen Botschafter Thomas Zahneisen, stellvertretender Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen, und Timo Stühm, Erster Sekretär – Klima und Umwelt.
Karen McDonald Gayle, Geschäftsführerin des Caribbean Biodiversity Fund, und Ulrike Krauss, Leiterin des Klimawandelprogramms, mit dem deutschen Botschafter Thomas Zahneisen, stellvertretender Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen, und Timo Stühm, Erster Sekretär – Klima und Umwelt.

Die Zahlen unterstreichen den Erfolg der EbA-Fazilität:

  • über 45 Millionen US-Dollar in 34 Projekten in 14 karibischen Ländern investiert
  • mehr als 60.000 Hektar Küsten- und Meeres­ökosysteme verbessert oder geschützt
  • über 36.000 Menschen (davon 16.000 Frauen) profitierten direkt von den Maßnahmen
  • 6,4 Millionen US-Dollar an Co-Finanzierung mobilisiert

Die EbA-Fazilität ist damit ein wegweisendes Modell zur Förderung der Klimaresilienz und des Biodiversitäts­schutzes in der Karibik. Die Auszeichnung durch die UN erkennt die Bedeutung dieses Engagements für die nachhaltige Entwicklung nun in besonderer Weise an. Die KfW unterstützt die EbA-Fazilität durch Mittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUKN) im Rahmen der Internationalen Klima­initiative (IKI), die seit 2008 weltweit Klimaschutz- und Anpassungs­maßnahmen fördert.

Mehr Informationen auf der Seite des CBF.