Meldung vom 22.05.2025 / KfW Entwicklungsbank

Namibia – leuchtendes Beispiel für Naturschutz

Namibias Landfläche steht zu über 40 % unter Schutz – ein Erfolg, zu dem auch die KfW beiträgt.

Zebras und Sprinböcke unter einem Baum in der Savanne
Zebras und Springböcke im Etosha-Nationalpark

Namibias Landschaft gehört zu den eindrucksvollsten Naturräumen der Erde. Sie weist eine raue Schönheit auf, die vor allem wegen ihrer spektakulären Farben und großen Weite fasziniert. Die Natur ist äußerst vielfältig; sie erstreckt sich von den majestätischen Dünen der Namib-Wüste bis zur reichen Tierwelt des Etosha-Nationalparks, von der nebelverhangenen Skelettküste bis zu den monumentalen Granitbergen im Erongo-Gebiet.

Obwohl die Natur selbst die beste Künstlerin ist, steckt darin auch großes Engagement von menschlicher Seite. Denn Namibia möchte diesen Schatz erhalten, mit der und für die Bevölkerung, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen, und hat deshalb als erstes Land Afrikas Naturschutz in seine Verfassung aufgenommen. Darin wird jede und jeder im Land aufgefordert, die Umwelt zum Wohle heutiger und künftiger Generationen zu schützen. Doch bei dem Appell belassen es die Verantwortlichen nicht. Namibia betreibt seit Jahren aktiven Naturschutz und hat mittlerweile rund 42 % seiner Landesfläche unter verschiedene Arten von Schutz gestellt. Das entspricht in etwa der Fläche Deutschlands.

Internationale Quote bereits übererfüllt

Damit hat das Land die international vorgegebene Quote von 30 % bereits übererfüllt. Beim Naturgipfel von Montreal im Jahr 2022 einigten sich die Vertragsstaaten auf 23 konkrete Ziele zum Erhalt von Biodiversität. Dazu zählte als prominentestes auch das sogenannte „30x30-Ziel“, demzufolge alle Länder 30 % ihrer Landes- und Meeresfläche bis zum Jahr 2030 unter Schutz stellen. Der globale Schnitt liegt derzeit bei knapp 18 %. Namibia belegt mit seinen 40 % also einen Spitzenplatz nicht nur in Afrika, sondern weltweit.

Dazu gehören 20 Nationalparks, aber auch Gemeindewälder und kommunale Schutzgebiete, bei denen die lokale Bevölkerung einbezogen ist, mitentscheidet und mitbestimmt. Sie werden von den lokalen Gemeinden selbst verwaltet und gelten als Vorzeigemodell für gemeindebasierten Naturschutz, bei dem Menschen, Natur und Wirtschaft gleichermaßen profitieren. Jede sogenannte „Conservancy“ hat ein gewähltes Management-Komitee, das für die Überwachung der Wildtiere, die Verteilung der Einnahmen, die Lösung von Konflikten und die Zusammenarbeit mit Tourismusunternehmen zuständig ist. Ein Teil der Einnahmen geht an die Gemeinschaft, ein anderer wird in den Schutz reinvestiert. „Wir sind überzeugt, dass es keinen echten und erfolgreichen Naturschutz ohne die Beteiligung der Menschen geben kann“, beschrieb der frühere Umweltminister Namibias, Pohamba Shifeta, einst das Konzept. Die Kombination der verschiedenen Schutzformen führt hier zum Erfolg.

Nashorn grast in der Savanne
Namibia ist reich an bedrohten Tierarten wie Nashörnern und Geparden.

Das Erreichte zeigt sich nicht nur durch die geschützte Fläche, sondern auch in den Wildtierbeständen: Heute verfügt Namibia über die größte freilebende Population von Spitzmaulnashörnern und Geparden. Es ist das einzige Land mit einer wachsenden Population freilebender Elefanten, die Zahl der Wüstenlöwen ist ebenfalls beachtlich. Dass es dabei immer wieder auch zu Konflikten zwischen Wildtieren und Menschen kommen kann, liegt in der Natur der Sache und stellt Namibia vor permanente Herausforderungen. Aber die Regierung arbeitet an Lösungen wie besseren Frühwarnsystemen oder Entschädigungsprogrammen beim Verlust von Nutztieren.

Langjährige Unterstützung durch die KfW

Die KfW hat einen beachtlichen Anteil daran, dass Namibia heute weltweit ein leuchtendes Beispiel im Naturschutz ist. Die Entwicklungsbank unterstützt Namibia im Auftrag der Bundesregierung schon seit vielen Jahren in diesem Sektor. So hat die KfW alle 20 Nationalparks und die insgesamt 86 kommunalen Schutzgebiete auf verschiedene Weise gefördert. Auch die Hälfte der Gemeindewälder wurden von der KfW mitfinanziert. Das geschieht zum Beispiel über den „Community Conservation Fund of Namibia“ (CCFN), der Gemeinden in den ärmsten Regionen Namibias unterstützt, um Einnahmen aus dem Naturschutz zu generieren.

Ein anderes Beispiel ist das „Namibia National Parks Programme“ (NamParks), mit dessen Hilfe staatliche Schutzgebiete erhalten, verwaltet und auch modernisiert werden. Namibia hat NamParks 2006 mit KfW-Unterstützung ins Leben gerufen. Mittlerweile geht die KfW-Förderung in die fünfte Phase und umfasst etwa die Finanzierung von Park-Infrastruktur wie Verwaltungsgebäude, Zugangstore, Parkstationen, aber auch Ausrüstung für Patrouillen, sowie Management- und Tourismusentwicklungspläne. Denn der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle nicht nur für das Land, sondern auch für die Erhaltung der Parks.

Flache Häuser in der Wüste
Das Tor zu den höchsten Sanddünen der Welt: Die von der KfW finanzierte Sesriem Parkstation in der Namib-Wüste

Zudem fördert die KfW das KAZA-Projekt, ein grenzüberschreitendes Naturschutzgebiet von der Größe Frankreichs, zu dem auch ein Teil vom Nordosten Namibias gehört. KAZA hat das Ziel, natürliche Lebensräume für Wildtiere wieder herzustellen und Umweltgesetze sowie Wildtierregelungen über die fünf beteiligten Länder Angola, Botswana, Sambia, Simbabwe und Namibia zu vereinheitlichen. Es gilt weltweit als Vorzeigemodell. Des Weiteren unterstützt die KfW wichtige Schutzgebiete durch den „Legacy Landscapes Fund“ sowie den „Blue Action Fund“.

„Deutschland ist einer unserer größten Partner im Naturschutz“, heißt es immer wieder vonseiten der namibischen Regierung. Dazu sagt die KfW-Büroleiterin Beatrice Lucke: „Wir freuen uns, dass wir hier einen Beitrag leisten konnten und weiterhin leisten. Jetzt geht es darum, die Naturschutzfinanzierung in Namibia auf eine nachhaltige und solide Basis zu stellen. Dazu arbeiten wir mit unseren namibischen Partnern aktuell an einem neuen Finanzmechanismus, der weitere Geldgeber anziehen soll.“ Damit sich Namibias Erfolgsgeschichte dauerhaft fortschreibt.

Weitere Informationen:

Selected Highlights and Contributions of KAZA TFCA to the SADC TFCA Program

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