Meldung vom 20.12.2023 / KfW Entwicklungsbank

Ein großer Schub für Indiens Klimaziele

Deutschland finanziert mit 1,5 Mrd. Euro umweltfreundliche Entwicklung

Zwei Arbeiter in einem Solarpanel-Feld
Neben Investitionen in Solaranlagen wurden etliche weitere Maßnahmen vereinbart, die Indien bei der Erreichung seiner Klimaziele unterstützen .

Ein gewaltiges Portfolio mit mehreren Verträgen, die sich zu anderthalb Milliarden Euro summieren, hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung vor Jahresende mit Indien unterzeichnet. Es handelt sich überwiegend um zinssubventionierte Entwicklungskredite. Von einem neuen, integrierten S-Bahnsystem in Bengaluru über eine bessere Abfallentsorgung in Mumbai bis zu Investitionen in Solaranlagen reichen die Maßnahmen, die eins vereint: Sie tragen dazu bei, dass Indien seine Klimaziele erreicht.

Auf die S-Bahn in Bengaluru entfällt allein ein Betrag von einer halben Mrd. Euro, mit der der öffentliche Nahverkehr in der Stadt mit ihrer Bevölkerung von mehr als elf Millionen verbessert werden soll. Es sind 149 Kilometer S-Bahnstrecke mit 58 Stationen sowie der Bau von zwei Bahndepots geplant. Wenn die S-Bahn fertig ist, befördert sie rund 1,4 Millionen Fahrgäste täglich. Durch ein integriertes öffentliches Verkehrssystem können diese schnell in andere Verkehrsmittel wie Metros, Busse, Rikschas sowie die Züge der wichtigsten Fernbahnhöfe umsteigen. Bei der Planung wird besonders darauf geachtet, die Belange der weiblichen Passagiere zu berücksichtigen.

Für bessere Lebensbedingungen in Städten sorgt auch das Vorhaben „City Investments to Innovate, Integrate and Sustain“, kurz CITIIS 2.0. Die KfW finanziert mit 100 Mio. Euro Maßnahmen in mehreren ausgewählten Städten. Erstmals tritt hier das „Team Europe“ in Aktion, das heißt, drei europäische Institutionen, nämlich die KfW, die Agence Française de Développement (AFD) und die EU-Kommission, finanzieren das Projekt gemeinsam.

Frauen steigen in ein Frauenabteil
Wie bei der Metro in Mumbai sind auch bei der S-Bahn in Bengaluru Frauenabteile geplant, um die Sicherheit weiblicher Passagiere zu erhöhen.

Kreislaufwirtschaft für Mumbai

Mumbai, die größte Stadt des Subkontinents, ist vom Klimawandel stark betroffen. Starkregen fallen häufiger, die Hitze wird immer extremer und der steigende Meeresspiegel macht sich bemerkbar. Eine Finanzierung mehrerer Maßnahmen mit insgesamt 100 Mio. Euro soll dazu beitragen, dass der Metropolregion die Anpassung an den Klimawandel gelingt. Außerdem wird eine bessere Entsorgung des Abfalls der Megacity unterstützt. Kreislaufwirtschaft, Biogas und Recycling sollen dazu beitragen, die Müllberge zu reduzieren.

Auch Rishikesh in Nordindien wird bei der nachhaltigen Stadtentwicklung unterstützt. Hier fördert die KfW mit 100 Mio. Euro eine bessere Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie den Erosions- und Flutschutz, ferner die urbane Mobilität.

Stromverluste mindern

Indien stößt heute nach China und den USA die dritthöchste Menge an Treibhausgasen aus. Der Klimaschutz auf dem Subkontinent hat daher eine globale Bedeutung. Auf den internationalen Klimakonferenzen verpflichtete sich das Land, seine Emissionen deutlich zu reduzieren und den Anteil der nicht-fossilen Träger bei der Energieerzeugung bis 2030 auf 50 % zu steigern.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird ergänzt durch eine Modernisierung des Stromnetzes. Zusammen mit der Asian Development Bank (ADB) unterstützt die KfW Entwicklungsbank Indien dabei, die Verteilernetze effizienter und effektiver zu machen, Stromverluste zu vermeiden und so die Versorgung der Bevölkerung mit nachhaltig erzeugter Energie zu erleichtern. Dafür finanziert die KfW im Rahmen des Vorhabens „Klimafreundliche Stromversorgung“ ein zinsverbilligtes Darlehen in Form einer politikbasierten Programmfinanzierung (sog. „Policy Based Loan“) in Höhe von 200 Mio. Euro. Bei einem Policy Based Loan müssen bestimmte Reformschritte umgesetzt werden, bevor die KfW die Finanzmittel auszahlt. Das Programm unterstützt die indischen Reformen im Stromverteilungssektor – eine wichtige Voraussetzung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Stromtrassen
Für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ist auch eine Modernisierung des Stromnetzes erforderlich.

Ein weiteres Vorhaben zielt ebenfalls auf die Reduzierung von Stromverlusten im Netz ab. Dafür stellt die KfW weitere 200 Mio. Euro zur Verfügung, die über das mehrheitlich staatliche indische Finanzierungsinstitut REC an Stromverteilungsgesellschaften geleitet werden. Eine verbesserte Netzsteuerung sorgt in Zukunft für sichere, verlustarme und umweltfreundliche Energieversorgung. Denn nur leistungsstarke Netze erlauben es, den Strom aus Erneuerbaren Energien in die Wirtschaftszentren und Haushalte zu leiten.

Indien hat viele Ressourcen, um grünen Strom zu gewinnen, nutzt jedoch nur einen Bruchteil davon. Für den Bau von Solaranlagen stellt die KfW jetzt 70 Mio. Euro zur Verfügung. Geplant ist der Aufbau von Kapazitäten von 510 MWp, was rund 648.000 Tonnen Treibhausgasemissionen jährlich einsparen wird. Mit weiteren 130 Mio. Euro fördert die KfW Solaranlagen im Bundesstaat Maharastra.

Energieeffizienz kleiner Unternehmen stärken

Kleinste, kleine und mittlere Unternehmen machen 90 % aller Industriebetriebe in Indien aus. Sie beschäftigen mehr als 100 Mio. Menschen. Meistens sind diese Unternehmen zu klein, um einen Kredit erfolgreich zu beantragen. Daher fällt es ihnen schwer, Maßnahmen für mehr Energieeffizienz umzusetzen. Die KfW stellt nun gemeinsam mit der Small Industries Development Bank of India (SIDBI) rund 140 Mio. Euro zur Verfügung, damit diese Unternehmen energieeffiziente Investitionen tätigen können.

Allen jetzt vereinbarten Vorhaben ist gemein, dass sie helfen, Treibhausgasemissionen einzusparen, die Widerstandskraft gegen die Folgen extremer Wetterereignisse zu stärken und eine nachhaltige urbane Entwicklung zu fördern. Das alles trägt zur Erreichung der Klimaziele Indiens bei.

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