Meldung vom 08.10.2025 / KfW Entwicklungsbank
Entwicklungszusammenarbeit als Motor einer neuen Partnerschaft zwischen Europa und Asien

Wir leben in dynamischen Zeiten. Die alte internationale Ordnung verliert an Akzeptanz, die Folgen der Klimakrise sind allgegenwärtig, die Zahl der Kriegsopfer steigt dramatisch. In der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ziehen sich große Geber trotz der Vielzahl an Krisen zurück. Zugleich, und unabhängig davon, hat das „asiatische Jahrhundert“ begonnen: Asiens wirtschaftliche Entwicklung und geopolitisches Gewicht sind inzwischen weltweit spürbar. Über 50 Prozent der Weltbevölkerung leben in asiatischen Ländern. Durch die Dynamik ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und Digitalisierung, ihren Stellenwert innerhalb der globalen Lieferketten mittlerweile auch als Innovationstreiber, aber auch die Höhe der Treibhausgasemissionen sind sie zu einem entscheidenden Global Player geworden. Ohne Asien wird der Kampf gegen den Klimawandel und der Schutz der Biodiversität nicht gelingen. Zeit für Europa, seine Partnerschaft mit Asien auf den Prüfstand zu stellen und neu zu definieren.
Dabei kommt gerade der Entwicklungszusammenarbeit eine wichtige Rolle zu. Dies war das Ergebnis eines hochkarätigen Panels, das sich in Berlin auf Einladung von KfW-Vorständin Christiane Laibach mit der Neuausrichtung der Zusammenarbeit mit asiatischen Ländern befasste. Nach einem Überblick durch Johann Saathoff, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), über die rund 40 Jahre deutsch-asiatischer Kooperation ergänzten Ajit Gupte, Botschafter Indiens in Deutschland, Scott Morris, Vizepräsident der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und Außenwirtschaftschef der DIHK Dr. Volker Treier aus ihrer jeweiligen Sicht, moderiert von der Programmdirektorin der Deutschen Welle für Asien, Debarati Guha. Gemeinsam konnten Prioritäten und Herausforderungen für die Entwicklungszusammenarbeit der Zukunft abgeleitet und pragmatische Ansätze identifiziert werden, wie auf diese Weise zur Lösung globaler Probleme in einer geostrategisch polarisierten Welt beigetragen werden kann.
Dabei könnte gerade die deutsche Wirtschaft mit ihrem Know-how punkten, wie Botschafter Gupte und Staatssekretär Saathoff hervorhoben. Jenseits einer bloßen Finanzierung von Infrastruktur wie etwa Metrolinien, einem wichtigen Bereich deutsch-indischer Kooperation, ist es wichtig, auch ökologisch nachhaltige Konzepte und entsprechende technologische Lösungen bereitzustellen. Oder Klima- versicherungen, ein spezialisiertes Angebot gerade der deutschen Seite, das von den asiatischen Partnern sehr geschätzt wird. Deutsches Ingenieurwissen liefert auch Lösungen für komplexe Herausforderungen, die sich aus schnellem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum ergeben. Auf diese Erfahrungen Deutschlands kann Asien bauen.
Christiane Laibach bekräftigte, dass die Entwicklungszusammenarbeit auch weiterhin als „Türöffner“ der deutschen Wirtschaft fungieren werde, gerade in fortgeschrittenen Entwicklungs- und Schwellenländern. Neben den Absatzmärkten werde aber auch die Versorgungsseite in den Blick genommen, somit die Erschließung von Rohstoffquellen nebst anderen strategisch wichtigen Aspekten für die deutsche und europäische Wirtschaft.
Einig waren sich alle, dass die Nachhaltigkeit gegenüber schnellen Investitionen nicht zurücktreten dürfe, wenngleich es angesichts des großen Bedarfs einen hohen Erwartungsdruck gebe. Johann Saathoff erinnerte daran, dass es letztlich um den Erhalt der Lebensgrundlagen für künftige Generationen gehe, was auch von Scott Morris, ADB, bekräftigt wurde: Ein Beleg, dass das ebenfalls unter den Partnerländern akzeptiert werde, sei die gut etablierte, erfolgreiche Agenda der Bank bei der Förderung erneuerbarer Energien. Wichtig ist jedoch die Arbeit Seite an Seite mit den Regierungen, um das regulatorische Umfeld entsprechend zu gestalten – eine Herausforderung bei zunehmender politischer Polarisierung, bei der die Bank jedoch auf ein über Jahrzehnte gewachsenes Vertrauen bei ihren Partnern setzen könne. Hier ist auch die KfW erfolgreich aktiv, um die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Investitionen zu verbessern.
Auch Dr. Volker Treier, DIHK, bekräftigte den hohen Stellenwert nachhaltiger Vorhaben, forderte aber eine Verschlankung von Bürokratie, Regulatorik und allzu kleinteiligen Anforderungen, auch und gerade, um deutschen Unternehmen die zunehmend gebotene Diversifizierung ihrer Märkte zu erleichtern.
Neuartige Allianzen auf vielfältigen Ebenen – darin liegt jedenfalls einer der Schlüssel für die künftige Kooperation mit Asien in der neuen multipolaren Welt. Denkbar sind pragmatische Ansätze auf Basis gegenseitigen Interesses. Wo auch immer möglich und zielführend, können Vorhaben unter Einbeziehung neuer Partner und Einsatz neuer Mittel zustande kommen, darunter etwa auch Instrumente der Exportfinanzierung und -absicherung sowie privaten Kapitals. Gemeinsame Vorhaben asiatischer Partner zusammen mit der deutschen Geberseite in Afrika zeigen schon jetzt, dass das veränderte Gleichgewicht der Kräfte Synergien freisetzt und effizient genutzt werden kann. Entwicklungszusammenarbeit macht einen Unterschied, auch in Zukunft – die richtige Einstellung, um die Neuausrichtung engagiert anzugehen. Kooperation statt Konfrontation, auch und gerade in Asien.
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