Meldung vom 17.09.2025 / KfW Entwicklungsbank
Madagaskar – Hotspot der Biodiversität
Auf der Suche nach innovativen Finanzierungsmechanismen für den grünen Sektor

Mitte September luden die Stiftung für Schutzgebiete und Biodiversität in Madagaskar (FAPBM) und die KfW Entwicklungsbank zu einer Geberrunde zum Schutz der Biodiversität in Madagaskar ein. Der Einladung folgte auch der madagassische Minister für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, Max Fontaine, sowie Vertreter von BMZ und GIZ, von philanthropischen Stiftungen, bilateralen und multilateralen Organisationen – EU, AFD, Wissenschaft, Naturschutz, NROs - sowie führenden Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit. Etwa 60 Teilnehmer waren vor Ort dabei, rund 40 weitere waren online zugeschaltet.

Ziel des „Roundtable zur Finanzierung von Schutzgebieten in Madagaskar“ war einerseits eine Erinnerung an die globale Bedeutung der einzigartigen Biodiversität in Madagaskar, andererseits eine Bestandsaufnahme: Was wird aktuell umgesetzt? Welche Bedarfe und Finanzierungslücken gibt es? Und welche innovativen Finanzierungsmechanismen könnten in Madagaskar zur Anwendung kommen? Und – so auch Dr. Silvia Morgenroth aus dem BMZ - wie können in Zeiten stagnierender bzw. rückläufiger Haushaltsmittel zusätzliche Mittel, zum Beispiel aus privaten Quellen oder unternehmerischen Initiativen, Biodiversitätsschutz eingeworben werden? Die FABPM stellt sich diesen Fragen und Herausforderungen.
FABPM - Fondation pour les Aires Protégées et la Biodiversité de Madagascar
Die FAPBM ist eine private Stiftung nach madagassischem Recht, die einen innovativen Mechanismus zur Finanzierung von Schutzgebieten in Madagaskar darstellt. Die Stiftung verfügt über Kapital, das auf den internationalen Märkten angelegt ist.
Die Erträge dieses Kapitals werden zur Finanzierung von laufenden Kosten in Schutzgebieten in Madagaskar verwendet. Das bedeutet, dass das Kapital unangetastet bleibt, was die Nachhaltigkeit der Finanzierung für die Biodiversität gewährleistet. Zudem nutzt die FAPBM Projektmittel, um Investitionen insbesondere in Anrainergemeinden zu finanzieren. Nach 20 Jahren seines Bestehens erweist sich dieser Mechanismus als wirkungsvoll – er ist in der Lage, eine nachhaltige und planbare Finanzierung der Schutzgebiete zu gewährleisten. Die FAPBM hat es geschafft, eine Vielzahl an öffentlichen und privaten Geldgebern zu akquirieren und ist derzeit die größte Umweltstiftung Afrikas. Dennoch reicht der aktuelle Kapitalstock noch nicht, um den gesamten Finanzierungsbedarf der Schutzgebiete zu decken.
Madagaskar – Lemurenland und Affenbrotbauminsel
Madagaskar, die viertgrößte Insel der Welt, ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber und ein Hotspot der Biodiversität. Etwa 80 % der Tier- und Pflanzenarten, die hier vorkommen, sind endemisch, was bedeutet, dass sie nirgendwo sonst auf der Erde zu finden sind. Diese einzigartige Flora und Fauna hat Madagaskar den Titel „Affenbrotbaum-Insel“ und „Lemurenland“ eingebracht.

Nicht nur die unterhaltsamen Lemuren, auch eine Vielzahl von Chamäleons, prächtige Kraniche und schillernde Nektarvögel bevölkern die Insel mit ihren beeindruckenden Baobab-Bäumen, die wie riesige Flaschen auf dem Land stehen. Diese Bäume sind nicht nur ein Symbol für Madagaskar, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, da sie Wasser speichern und vielen Tieren Lebensraum bieten.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit blickt auf 70 Jahre erfolgreiche Kooperation mit Madagaskar zurück. Das aktuelle Portfolio beläuft sich auf 200 Mio. Euro – Deutschland ist der größte Geber im grünen Sektor.
Abholzung, Landwirtschaft und Klimawandel bedrohen Flora und Fauna
Leider ist die Biodiversität Madagaskars bedroht. Abholzung, Landwirtschaft und Klimawandel setzen die einzigartigen Lebensräume unter Druck. Doch es gibt Hoffnung: Viele Organisationen und lokale Gemeinschaften setzen sich aktiv für den Schutz dieser einzigartigen Natur ein. Vor dem Hintergrund der alarmierenden Prognosen zum Verlust der Biodiversität, der Zunahme extremer Wetterereignisse und der Abhängigkeit der Weltwirtschaft von zentralen Ökosystemleistungen und der Anfälligkeit der globalen wirtschaftlichen Infrastruktur für Extremwetterereignisse - wie sie im Global Risks Report 2025 des World Economic Forum beschrieben werden – wird der Schutz der natürlichen Ressourcen in Madagaskar zu einer globalen Notwendigkeit. Durch nachhaltigen Tourismus, Public Private Partnerships und Naturschutzprojekte wird versucht, das Erbe Madagaskars für zukünftige Generationen zu bewahren. Investitionen in den Umweltschutz in Madagaskar eröffnen zudem wirtschaftliche Chancen und fördern neue Partnerschaften z.B. mit Forschungseinrichtungen. Unternehmen verbinden über Investitionen in Schutzgebiete wirtschaftliche Interessen mit ökologischer und sozialer Verantwortung. Sie stärken das Unternehmensimage, erfüllen regulatorische Anforderungen, unterstützen die Erreichung von Klimazielen und fördern Innovationen.
Aber die Finanzierung von Schutzgebieten ist nach wie vor unzureichend, um deren Nachhaltigkeit und deren Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung der lokalen Gemeinschaften sicherzustellen.
Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: das Ziel, die wichtigsten Akteure zum Schutz der Biodiversität Madagaskar bekannter zu machen, das Netzwerk unter den engagierten Akteuren zu stärken und Ideen zur Identifizierung von Finanzierungsmechanismen auszutauschen, wurde erreicht. Beispiele sind u.a. die Nutzung von Carbon Credits (CO2-Zertifikate) auf Grundlage der neuen madegassischen Gesetzgebung, erste Erfahrungen mit Biodiversity Credits (Artenschutz-Zertifikate), die Mobilisierung privater Stiftungsgelder oder grüne Anleihen (Green Bonds). Die Herausforderungen sind riesig, aber die Teilnehmer sehen optimistisch auf die Chancen der Naturschutzfinanzierung in Madagaskar – für Fauna, Flora und die Menschen.
Fondation pour les Aires Protégées et la Biodiversité de Madagascar
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