Meldung vom 18.06.2025 / KfW Entwicklungsbank

Jedes Jahr am 20. Juni findet der Weltflüchtlingstag statt

KfW unterstützt syrische Kinder und Jugendliche in Jordanien

Kinder sitzen in einem Klassenzimmer
Ein sicherer Raum: ein Makani-Zentrum

Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni erinnert: alle Menschen haben das Recht auf Schutz – wo auch immer sie herkommen, wo auch immer sie sind und wann immer sie gezwungen sind zu fliehen. Weltweit sind 122 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, so der Weltflüchtlingsbericht 2025 des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR).

In einer Zeit drastischer Budgetkürzungen seitens vieler Geber warnt das UNHCR vor den Folgen: Millionen schutzbedürftiger Menschen verlieren lebenswichtige Unterstützung. Kinder sind besonders betroffen - mehr als 17,4 Millionen geflüchtete Kinder sind in Gefahr, Gewalt, Missbrauch, Menschenhandel oder Familientrennung zu erleben. Kinder sind zudem vermehrt durch Missbrauch, Frühverheiratung oder Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen gefährdet.

Situation in Jordanien

In Jordanien hat das UNHCR 600.809 Geflüchtete registriert (Stand April 2025), 90 Prozent von ihnen kommen aus Syrien, etwa die Hälfte sind Kinder. Seit Beginn des Krieges in Syrien 2011 fördert die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) UNICEF-Programme: Kinder und Jugendliche können in die Schule gehen, erfahren in geschützter Umgebung psychologische Betreuung und indivduelle Förderung.

Die KfW Entwicklungsbank ist bereits seit 60 Jahren in Jordanien aktiv, vor allem im Wasser- und Energiesektor, aber auch im Bereich Bildung; dort unter anderem mit der Finanzierung von Lehrergehältern, der Verbesserung und dem Bau von Schulinfrastruktur. Mit dem Zustrom der Geflüchteten aus Syrien sind die Herausforderungen im Sektor noch größer geworden – diesen stellen sich Bildungsministerium und internationale Partner wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und UNOPS gemeinsam, mit Unterstützung durch die KfW.

Unterstützung des Bildungssektor durch syrische Geflüchtete

Im Rahmen mehrerer Phasen des Programms „Unterstützung des Bildungssektors durch syrische Geflüchtete“ erhielten syrische Flüchtlinge Zugang zu Unterricht und verbessertem sozialem Schutz - und die Betreuung und der Unterricht in jordanischen Schulen und Bildungseinrichtungen in Camps wurden verbessert. Das war eines der beiden Ziele des Programms, das zweite: Jobs und Einkommen für Geflüchtete. Sie – etwa 1.000 pro Schuljahr - fanden temporär Arbeit in Schulen, Kindergärten und Jugendzentren sowohl in Camps als auch in aufnehmenden Gemeinden, als Hilfslehrer, Spielplatzaufsicht und als Verwaltungskräfte.

Im Jahr 2024 prüfte die unabhängige Evaluierungseinheit der KfW die Phase II des Vorhabens und bewertete es mit „erfolgreich“ – obwohl aufgrund der virulenten Krisensituation und der knappen Kapazitäten in Bildungsministerium und bei nationalen NROs nur ein eingeschränkter Nachhaltigkeitsanspruch attestiert wurde.

Kinder sitzen im Unterricht
Unterricht in überschaubaren Gruppen

Zufluchtsort „Makani-Zentrum“

Unter anderem waren die Geflüchteten in den Makani-Zentren (arabisch: „Mein Raum") im Flüchtlingslager Za'atari, im Flüchtlingslager Azraq und in Aufnahmegemeinden in ganz Jordanien beschäftigt. Im Jahr 2021 betrieb UNICEF 140 Makani-Zentren im Land. Die Zentren bieten bedürftigen syrischen und jordanischen Kindern einen sicheren Raum, in dem sie lernen, spielen, neue Fähigkeiten entwickeln und ihr Potenzial voll ausschöpfen können; Eltern werden durch Programme zu frühkindlicher Entwicklung unterstützt. Die Sprach- und Lesekompetenz der Kinder wurde entscheidend verbessert, die Gewalt an Schulen ging zurück – und der gemeinsame Unterricht / Betreuung von jordanischen und syrischen Schülern förderte die soziale Integration. Auch die Zahl der Schulabbrüche ging zurück.

Die Freiwilligen nehmen an Schulungen teil, die für die Durchführung des Makani-Programms unerlässlich sind, aber auch zum Ausbau ihrer beruflichen Fähigkeiten und ihrer künftigen Beschäftigungsfähigkeit beitragen. Frauen haben besonders profitiert: in einem Kontext, in dem die Beschäftigtenquote von geflüchteten Syrerinnen bei 7 Prozent lag, konnte das Projekt einen Frauenanteil von 60 Prozent erzielen. Die Tätigkeit der syrischen Lehrkräfte musste als „Freiwilligenarbeit“ deklariert werden, denn der jordanische Bildungssektor ist für ausländische Fachkräfte gesperrt. Statt eines Gehalts erhielten sie lediglich eine „Anreizzahlung“. Arbeitgeber war nicht UNICEF, sondern verschiedene NRO oder eine Personalmanagementfirma. Im Rahmen der Evaluierung wurden Gruppeninterviews durchgeführt, die positive Effekte im Hinblick auf die soziale Integration und das Selbstwertgefühl der Hilfskräfte aufzeigten: sie erkannten den Mehrwert ihrer Arbeit für die Schülerinnen und Schüler.

Das Projekt war Teil eines umfangreichen FZ-Portfolios in Jordanien mit zahlreichen Komponenten zur Versorgung von Geflüchteten im Land: Cash-for-Work-Maßnahmen; Wartung und Instandhaltung von Schulen, die für den erforderlichen Mehrschichtbetrieb genutzt werden; Finanzierung von etwa 7.000 Gehältern für Lehrer und Verwaltungsangestellte oder die Wasser- und Energieversorgung z.B. in den Camps Za’atari und Azraq.

Weitere Informationen

Engagement der KfW während des Bürgerkriegs in Syrien

Lehrgehälter in Jordanien