Meldung vom 18.10.2023 / KfW Entwicklungsbank

Mit Wasserkraft die Stromlücke schließen

Mosambik: „GET FiT“-Programm zur Förderung privater Investoren beim Ausbau erneuerbarer Energie

Wasserfall in Monsambik
Wasserkraft hat in Mosambik ein riesiges Potenzial, um klimafreundliche Energie zu erzeugen.

Mosambik gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Nur die Hälfte der Bevölkerung hat einen Stromanschluss. Gleichzeitig verfügt der Staat im südlichen Afrika über ein immenses Wasserkraftpotenzial sowie gute Bedingungen für Strom aus Solar- und Windkraft. Die Europäische Union und die deutsche Bundesregierung wollen das Ziel der mosambikanischen Regierung, mehr Energie zu erzeugen und bis 2030 alle Menschen im Land mit Strom zu versorgen, unterstützen. Im Auftrag der EU und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert die KfW daher die Umsetzung des Programms GET FiT (Global Energy Transition Feed-in-Tarif).

GET FiT setzt Anreize für private Investitionen zum Ausbau erneuerbarer Energie. Dabei geht es in einer ersten Phase darum, private Solarprojekte und die Errichtung von Photovoltaikanlagen zu fördern. Dafür wurden bereits 25 Mio. Euro vom BMZ bereitgestellt. In der parallel anlaufenden zweiten Phase wird der Bau von privaten Wasser-Kleinkraftwerken aus EU-Mitteln unterstützt. „Wasserkraft hat in Mosambik ein riesiges Potenzial, um klimafreundliche Energie zu erzeugen“, erläutert Marco Freitag, KfW-Portfoliomanager. Laut Studien gibt es mehr als 1.400 mögliche Standorte für solche Kraftwerke, mit einer potenziellen Leistung von bis zu 18.000 Megawatt.

Mit GET FiT Mosambik II plant die KfW rund 20 Mio. Euro zu investieren, um privaten Energieerzeugern (IPPs) den Einstieg in den Markt zu erleichtern: Investoren können Tarifsubventionen erhalten, die über mehrere Jahre nach Inbetriebnahme der Anlagen ausgezahlt werden (results-based funding). Zudem wird der Anschluss der Wasserkraftwerke an das Stromnetz durch das Programm unterstützt und das Finanzierungsrisiko der IPP-finanzierenden Banken wird durch eine Garantie-Fazilität gemindert. Das Programm zielt zudem darauf ab, standardisierte Verträge und Genehmigungsprozesse zu schaffen, um damit die Kosten für Privatinvestoren zu mindern und Verfahren zu beschleunigen. Um Transparenz zu schaffen und den Wettbewerb zur Erzielung günstiger Stromtarife zu fördern, werden die Projektlizenzen im Rahmen einer internationalen, öffentlichen Ausschreibung vergeben.

„Durch die Investition der EU kann weiteres privates Kapital in Höhe von ca. 60 Mio. Euro mobilisiert werden“, erläutert Freitag. Das Programm konzentriert sich dabei auf den Norden und das Zentrum des Landes, wo fast 80 % der Einwohner leben und die Stromversorgung unzureichend und wenig zuverlässig ist. „Wenn verlässliche Energie bereitgestellt wird, trägt das auch zur wirtschaftlichen Entwicklung bei“, erläutert Freitag und betont, dass GET FiT ausschließlich die Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern fördert – und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Mosambik erzeugt 80 % seiner Energie aus erneuerbaren Quellen, wobei dieser Anteil fast vollständig auf Wasserkraft entfällt. Zudem soll bis 2030 die installierte Kapazität an Wasserkraftwerken von derzeit rd. 2.200 MW auf rd. 4.500 MW mehr als verdoppelt werden.

Die installierte Kapazität der Anlagen, die durch GET FiT gefördert werden, soll zwischen 4 und 15 Megawatt liegen. Vor dem Bau eines Kraftwerkes wird durch entsprechende Studien sichergestellt, dass die Auswirkungen auf Natur und Umwelt akzeptabel bleiben und in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen für die Bevölkerung stehen. Insgesamt sollen durch die Projekte 25 Megawatt Leistung in Mosambik installiert werden. Damit kann je nach Lage der Projektstandorte der durchschnittliche Stromverbrauch von über 400.000 Menschen pro Jahr gedeckt werden.