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Meldung vom 31.05.2023 / KfW Entwicklungsbank

Digitalisierung macht Behörden in Westafrika effizienter

KfW fördert Infrastruktur und IT-Ausstattung auf allen Verwaltungsebenen

Eine Frau steht vor einem Stromkasten
Kleiner Serverkomponentenschrank mit Router, der die Verbindung des Gebäudes an das Netzwerk sicherstellt und den Zugriff der einzelnen Arbeitsplätze regelt.

Westafrika treibt die Digitalisierung voran, was durch die KfW mittels vielfältiger Finanzierungsmaßnahmen unterstützt wird. In Benin finanziert die KfW im Auftrag der Bundesregierung beispielsweise ein großes Verwaltungsnetzwerk samt modernem Datencenter und rüstet Behörden mit IT-Systemen aus. Auch in der Côte d’Ivoire soll ein solches Verwaltungsnetzwerk und die Anschlüsse der Behörden an dieses finanziert werden. Den Senegal unterstützt die KfW dabei, sowohl das Intranet der Regierung zu modernisieren und zuverlässiger zu gestalten als auch das Kataster für die Landrechte zu digitalisieren – ein wichtiger Beitrag zu Effizienz, Rechtssicherheit und Transparenz. Mit Hilfe der regionalen Entwicklungsbank BOAD (Banque Ouest Africaine de Développement) weitet die KfW diese E-Governance-Ansätze auf die gesamte Region aus und bietet zinsgünstige Finanzierungen für Digitalvorhaben der Verwaltung an.

Den mangelnden Zugang zu Anwendungen umgingen Angestellte in den Behörden Benins manchmal, indem sie ihre privaten Mobiltelefone nutzten, um Daten zu übertragen. Wo Anwendungen fehlten, erfolgte der Austausch von Daten zwischen den Behörden teilweise noch in Papierform oder über externe Datenträger – mit entsprechend hoher Fehleranfälligkeit bei der Datenübertragung und -erfassung sowie Sicherheitsrisiken. Das gehört jetzt der Vergangenheit an. Die KfW hat im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit zunächst 10 Mio. Euro erfolgreich die digitale Kompetenz der beninischen Verwaltung gestärkt. In einer zweiten Phase sind weitere 14,3 Mio. Euro eingeplant.

Erste Schritte sind bereits umgesetzt. Ein nationales Datenzentrum wurde mit Serverräumen, IT-Systemen sowie Stromversorgung und Sicherheitseinrichtungen ausgerüstet. Ministerien, das Präsidialamt und Präfekturen - insgesamt 187 Behörden sind nun in einem Verwaltungsnetzwerk miteinander verbunden. Die einzelnen Standorte sind teils per Funk und teils über Glasfaser angeschlossen. 27 zentrale Knotenpunkte erhielten eine Notstromversorgung mit Photovoltaiksystemen. So kann auch bei Stromausfällen der Zugang zum Netzwerk sichergestellt werden. Etwa 11 Mio. Menschen werden davon profitieren, dass die Behörden nun transparenter und effizienter agieren.

Im nächsten Schritt sollen nun alle beninischen Kommunen an das Verwaltungsnetzwerk angeschlossen werden. Sie erhalten dadurch Zugriff auf wichtige Anwendungen, welche die Budgetplanung, die Vergabe von Aufträgen und das Erstellen von Statistiken erleichtern. Dies stärkt die Fähigkeiten der Gemeinden, ihre Belange selbst zu gestalten.

Die neue IT-Infrastruktur ist vielen Mitarbeitenden noch fremd. Daher werden umfassende Schulungen angeboten, die aufzeigen, wie die neuen digitalen Tools das Verwaltungshandeln erleichtern. Auch die Entwicklung eines Konzepts zur Data Governance und die Sensibilisierung im Umgang mit vertraulichen Daten spielen dabei eine wichtige Rolle.

Wie sehr die Regierung von Benin die Digitalisierung begrüßt, lässt sich auch daran erkennen, dass sie allein in der ersten Phase mit rund 4,8 Mio. Euro einen hohen Eigenbeitrag geleistet hat.

Das Projekt in Benin ist beispielhaft für die Region Westafrika. So ist in der Côte d’Ivoire ebenfalls geplant, ein einheitliches Verwaltungsnetzwerk für die im Großraum Abidjan ansässigen Behörden über die KfW in Höhe von 20. Mio. Euro zu finanzieren. Auch sollen digitale Anwendungen zur besseren Kommunikation zwischen den Behörden etabliert werden.

Im Senegal finanziert die KfW im Auftrag der Bundesregierung gleich zwei E-Governance-Vorhaben: Mit dem ersten Vorhaben unterstützt die KfW mit einem Zuschuss in Höhe von 29 Mio. Euro die Digitalisierung des Landrechtskatasters, indem das Grundbuch in einem geographischen Informationssystem (GIS) abgebildet wird. Bisher gab es keine einheitlichen Kataster in den verschiedenen Gemeinden. Das Vorhaben finanziert den Bau bzw. die Rehabilitation sowie die Ausstattung aller Datenverwaltungszentren. Geplant ist weiterhin, in einigen Kommunen Bürgerhäuser zu bauen, die einen leichteren Zugang zur Verwaltung ermöglichen. Landtitel werden in Zukunft transparent und zuverlässig überprüfbar sein, was auch das Vertrauen in den Staat stärkt. Daneben wird im Rahmen eines zweiten Vorhabens die Sicherung eines zuverlässigen Zugangs zu IT-Leistungen und dem Anschluss der öffentlichen Verwaltung an das Intranet der Regierung in Höhe von 40 Mio. Euro finanziert. Dadurch werden den Bürgerinnen und Bürgern zukünftig qualitativ hochwertige öffentliche Dienstleistungen bereitgestellt und die privaten Investitionsbedingungen verbessert.

Auf regionaler Ebene setzt die KfW bei der Finanzierung von Digitalvorhaben auf Wissensaustausch und Hebelung ihrer Mittel: Die BOAD kann ihren Partnern in Zukunft zinsgünstige Kredite für Digitalvorhaben anbieten, ermöglicht durch Zuschüsse der KfW. Ziel ist auch, dass die Länder der Region möglichst standardisierte IT-Lösungen verwenden. Dies trägt u. a. zum Erfahrungsaustausch bei und erleichtert die grenzübergreifende Zusammenarbeit.