Meldung vom 08.05.2023 / KfW Entwicklungsbank

Energiesicherheit durch Geothermie in Kenia

KfW fördert Auf- und Ausbau des Olkaria-Kraftwerkes seit vielen Jahren

Techniker beim Rundgang durch die Außenanlage eines Geothermalwärmekraftwerks
Techniker beim Rundgang durch die Außenanlage eines Geothermalwärmekraftwerks.

Die KfW Entwicklungsbank fördert seit vielen Jahren den Ausbau der erneuerbaren Energien in ihren Partnerländern. In Kenia ist das Potenzial für die Nutzung der Erdwärme besonders groß, und deshalb wird dort seit mehr als 20 Jahren der Auf- und Ausbau der heute größten Geothermie-Anlage Afrikas, in Olkaria, unterstützt. Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte die Kraftwerke auf dem Erdwärmefeld, das rund 90 Kilometer nordöstlich von Nairobi liegt, Anfang Mai während seines Kenia-Aufenthaltes.

Dabei zeigte sich der Kanzler, der vom kenianischen Minister für Energie Davies Chirchir und KfW-Vorstandsmitglied Christiane Laibach begleitet wurde, beeindruckt vom Fortschritt des Landes beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Anteil der nicht-fossilen Energieträger an der Stromproduktion liegt in Kenia derzeit bereits bei fast 90 % – und dabei kommt der Erdwärme in Zukunft immer größere Bedeutung zu. Ihr Anteil liegt bereits bei rund 46 %.

„Kenia war bislang stark abhängig von der Wasserkraft“, erläutert der KfW-Energieexperte Michael Andres. Doch anhaltende Trockenperioden führten in der Vergangenheit auch zu Energieknappheit, Stromausfällen und höheren Strompreisen. Deshalb soll die Erdwärme weiter ausgebaut werden – und das Potenzial dafür ist in Kenia groß: „Es verteilt sich über zahlreiche Standorte entlang des Ostafrikanischen Grabens und wird auf über 10.000 Megawatt geschätzt“, erläutert Andres. Und dies sei weit mehr als die derzeitige gesamte Stromerzeugungskapazität in Kenia, die 2022 bei rund 3.600 Megawatt lag.

Die Nutzung der Erdwärme biete dabei gegenüber Sonne, Wind und Wasser noch weitere Vorteile: „Die Geothermie ist nicht nur eine erneuerbare und nahezu CO2-neutrale Technologie. Sie ist auch weitgehend unabhängig von Jahreszeit und Klima“, betont Andres weiter. In Olkaria, das in einer Vulkanregion liegt, kommt der Wasserdampf mit rund 300 Grad aus dem Boden. Dieser treibt dann Turbinen an, die Strom erzeugen.

Dafür, dass der Ausbau der erneuerbaren Energie in Kenia so gut funktioniert, spielten auch die natürlichen Bedingungen und die geologischen Gegebenheiten eine große Rolle, betonte Bundeskanzler Scholz in einem abschließenden Pressestatement. Aber dennoch könne der kenianische Weg ein Beispiel für Deutschland sein: „Wir wollen sehr zügig klimaneutral wirtschaften, CO2-neutral wirtschaften. Das wird nur funktionieren, wenn wir auf erneuerbare Energien setzen und Strom mit Windkraft auf hoher See, an Land, mit Solarenergie, aber eben auch produzieren, indem wir die Möglichkeiten der Geothermie nutzen.“

Thermalbecken eines Geothermalwärmekraftwerks
Thermalbecken eines Geothermalwärmekraftwerks.

Die KfW unterstützt den kenianischen Energiesektor bereits seit mehr 20 Jahren, gefördert wurde vor allem der Bau von geothermischen Kraftwerken, inklusive der kostenintensiven und risikoreichen Probebohrungen, unter Einbindung des privaten Sektors. Inzwischen wurden mehrere geothermische Projekte in Olkaria (zum Teil auch in Zusammenarbeit mit anderen Gebern) und die Sanierung des Wasserkraftwerks Kindaruma realisiert. Insgesamt wurden rund 250 Mio. Euro überwiegend in Form von Darlehen bereitgestellt.

Derzeit wird ein neues geothermisches Projekt in der Nähe des Baringo-Sees mit einem geschätzten Potenzial von bis zu 3.000 MW erschlossen. Die erste Phase umfasst die Erschließung des Gebiets einschließlich der Zufahrtsstraßen, der Wasserversorgung und der ersten Bohrungen und wird von der KfW mit einem zinsverbilligten Darlehen in Höhe von 80 Mio. Euro finanziert.