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Meldung vom 12.12.2022 / KfW Entwicklungsbank

Georgien: KfW fördert Infrastruktur in Tiflis und Batumi

Am 8. September hat die KfW Entwicklungsbank einen Vertrag mit der Regierung Georgiens für den Aufbau einer nachhaltigen Mobilitätsinfrastruktur in Tiflis über 47 Mio. EUR unterzeichnet. Weitere 55 Mio. EUR für die fünfte Phase eines Abwasservorhabens in Batumi wurden am 7. Dezember zugesagt. Beide Vorhaben werden im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt.

Stadtverkehr in Tiflis
Stadtverkehr in Tiflis.

Von den 3,7 Mio.Einwohnern Georgiens leben 1,3 Mio. in der Hauptstadt Tiflis und in Batumi. Der Individualverkehr hat in den vergangenen Jahren durch die zunehmende Urbanisierung und wachsenden Wohlstand stark zugenommen, prognostiziert wird ein weiterer Anstieg. Die zunehmende Luftverschmutzung schädigt nicht nur das globale Klima, sondern mindert auch die Lebensqualität in den Städten. Bislang fehlen eine angemessene Verkehrsplanung und die Bereitstellung der städtischen Mobilitätsinfrastruktur. Künftig sollen das Verkehrsmanagement und die Verkehrsträger der beiden größten Städte Georgiens nach Zielen des Klimaschutzes ausgerichtet sein und zu besseren Lebensbedingungen beitragen. Daneben werden auch die Touristen, die diese Städte besuchen, vom Ausbau der Infrastruktur profitieren, indirekt auch die Beschäftigten in der Tourismusbranche.

Konkret: über Sensoren sollen Daten über den städtischen Verkehrsfluss gesammelt und in einer Verkehrsleitzentrale ausgewertet werden. Durch neueste Steuerungstechnik soll der Verkehrsfluss dann optimiert und Staus im Idealfall reduziert werden. Durch den Ausbau von Schnellbustrassen soll der öffentliche Personennahverkehr attraktiver werden und mehr Fahrgäste anziehen. „Grüne Korridore“ integrieren nutzerfreundlich ausgebaute Rad- und Fußwege. Durch die offene und einsehbare Gestaltung von Verkehrsflächen wie Bushaltestellen und Verbindungswegen soll die Sicherheit von Frauen und Mädchen im ÖPNV erhöht werden. Die Maßnahmen sollen Anreize für den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV setzen und somit die Verkehrswende nach vorne bringen. Und: für Beschäftigte der Projektträger - werden Trainings zum nachhaltigen Betrieb von Verkehrssystemen, inklusive technischer Auslegung, Kapazitätenplanung und genderspezifischer Nutzungsschemen, entwickelt.

Abwasserentsorgung in Batumi und Umgebung

Mehrere Personen stehen nebeneinander
Unterzeichnung am 7. Dezember, anwesend u. a. Lasha Khutsishvili (Finanzminister), Peter Fischer (Deutscher Botschafter in Georgien), Jaba Putkaradze (Minister für Finanzen und Wirtschaft in der Autonomen Republik Adjara), Birgit Holderied (KfW-Büroleiterin Südkaukasus), Lidija Christmann (Referatsleiterin EZ, Deutsche Botschaft)

Die am Schwarzen Meer gelegene Hafenstadt Batumi ist neben Tiflis das beliebteste Urlaubsziel Georgiens. Entlang der Strandpromenade der Stadt zieht sich eine Mischung aus modernen Hotels und Gebäuden der Belle Époque. Rund 200.000 Einwohner hat die Stadt, dazu kommen vor allem im Sommer viele Besucher. Seit mehr als 15 Jahren wurden vier aufeinander aufbauende Programmphasen zur Implementierung von moderner Wasserinfrastruktur umgesetzt. Das Finanzierungsvolumen für diese vier Phasen liegt bei rund 138 Mio. EUR. Mehr als 200.000 Menschen werden kontinuierlich und bedarfsgerecht mit hygienisch unbedenklichem Trinkwasser versorgt. Das Abwasser wird durch die Sanierung und Erweiterung der Kanalisation sowie durch den Bau einer Abwasserreinigungsanlage fachgerecht abgeleitet und gereinigt. Durch eine neue Regenwasserkanalisation und eine Pumpstation wurde die Häufigkeit von Überschwemmungen im Zentrum der Stadt erheblich reduziert, die Wasserqualität im Schwarzen Meer wurde deutlich verbessert.

Die Kläranlage Adlia, im Hintergrund eine Stadt
Die Kläranlage Adlia reinigt im Durchschnitt 750 Liter pro Sekunde und versorgt damit die gesamte Stadt Batumi.

Auf Wunsch der georgischen Regierung sind im Rahmen einer fünften Programmphase Maßnahmen geplant, die den Anschlussgrad der wachsenden Bevölkerung weiter erhöhen und die Wasserinfrastruktur unter Berücksichtigung aktueller nationaler und EU-Vorgaben vervollständigen. Konkret: Neu errichtete Stadtteile werden an die Wassernetze angeschlossen. Die noch aus der Sowjetzeit stammenden Trinkwasseraufbereitungsanlagen werden rehabilitiert und dabei an die steigende Bevölkerungszahl sowie die Auswirkungen des Klimawandels angepasst. Die Kläranlage wird erweitert und mit einer Klärschlammbehandlung und einer Nährstoffelimination ausgestattet. Die KfW unterstützt das Vorhaben mit einem Darlehen über 53 Mio. EUR und einem Zuschuss in Höhe von 2 Mio. EUR für eine Begleitmaßnahme.